Radolfzeller "Wirtschaftsdialog" am 27. April
„Da gibt‘s viel zu machen!“
Radolfzell. Im Pressegespräch am Donnerstag im Bürgersaal des Rathauses ließen OB Simon Gröger und seine Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Liegenschaften unter Leitung von Manuel Kern mit seinen Teamkolleginnen Monika Wiesner und Marianne Wiesenthal keinen Zweifel daran, dass der Wirtschaftsstandort Radolfzell aktuell neue Wege beschreitet: Am 27. April findet ab 19 Uhr im Tagungs- und Kulturzentrum Milchwerk als neues Format ein „Wirtschaftsdialog“ statt, welcher Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Entscheiderinnen und Entscheidern aus Wirtschaft und Politik aus Radolfzell und seinen sechs Ortsteilen offensteht und das 2019 letztmalig durchgeführte „Unternehmensforum“ ablöst.
„Der Wirtschaftsdialog soll die Teilnehmenden durch neue Ideen sowie durch das Knüpfen von Kontakten bereichern und voranbringen“, so Kern. Um Anmeldungen wird unter www.radolfzell.de/wirtschaftsdialog bis zum 18. April gebeten. „Wir haben bereits gute Resonanz erhalten“, so der OB. Das Rathausteam erhofft sich dabei „eine gewinnbringende Kombination aus Wissenstransfer, Inspiration und Kooperation“. Dies nicht zuletzt deshalb, weil mit der VAUDE-Geschäftsführerin Dr. Antja von Dewitz zur Freude des Rathauses eine hochkarätig anerkannte, erfolgreiche und soziale Unternehmerin als Gast-Referentin gewonnen werden konnte. Sie wird in ihrem Impuls-Vortrag der Frage nachgehen, wie man ein wirtschaftlich erfolgreiches Geschäftsmodell mit insbesondere klimaneutraler Ausrichtung schafft, mitsamt aller damit verbundenen Chancen und Herausforderungen. VAUDE mit Sitz in Tettnang feiert nächstes Jahr sein 50-jähriges Bestehen und ist anerkannter Vorreiter für nachhaltige und faire Outdoor-Ausrüstung und -Bekleidung im Bergsport, Radsport, Wandern sowie im Alltagsgebrauch. Gerne geht Frau Dr. von Dewitz auch auf Fragen der Gäste ein, die anschließend im Milchwerk-Foyer in lockerer Runde zum Gespräch zusammenkommen.
Mit Blick auf ein nötiges nachhaltiges Wirtschaften forciert OB Gröger mit seinem „sehr engagierten Team“ viele Kontakte mit lokalen Betrieben, „denn wir wollen den Dialog mit der Wirtschaft eng halten – Betriebe brauchen schnelle Kontakte und schnelle Bearbeitung ihrer Anliegen.“ Gröger unterstreicht: „Wir wollen zukunftsfähige und attraktive Arbeitsplätze in engagierten Unternehmen.“ Um hierfür generell die Rahmenbedingungen seitens der Stadt zu verbessern, wird bereits am 23. März ein „großes Dialogforum Wohnen“ etabliert, wobei mit dem Gemeinderat gemeinsame Ziele und neue Leitlinien entwickelt werden sollen, gefolgt von Gesprächen unter anderem mit „Bau&Grund“, Mieterschutzverein und Baugenossenschaften.
Das Thema Kita-Betreuung „als relevanter Standortfaktor“ ist ebenso „auf dem Radar“ wie ein zukunftsorientiertes „Mobilitätskonzept“ einschließlich der Anbindung an den überörtlichen Verkehr, „damit auch Azubis gut zum Betrieb kommen können“, so der Rathauschef.
So seien bereits mehrere Gespräche mit Bahn-Vertretern geführt worden, denn „Dreh- und Angelpunkt“ seien bislang verschobene Investitionen für den Bahnhof Radolfzell in Höhe von 38 Millionen Euro, welche nun im Zeitrahmen 2027 bis 2029 erfolgen sollen, so der Bahn-Verantwortliche für Baden-Württemberg.
Zu „neuen Wegen, die es mit allen Kräften voranzubringen“ gilt, zählt für Gröger auch ein Konzept für Car-Sharing, Elektromobilität und das Bus-System. „Nachhaltigkeit“ wünscht sich der OB auch beim Thema Arbeitsplätze. Man sei immer noch schwer getroffen von der Entwicklung bei BCS, könne aber von Unternehmensbesuchen und positiven Rückmeldungen berichten, denn die Unternehmen hätten viel zu tun und würden auch wachsen.
Es bleibe das Ziel, Arbeitsplätze vor Ort zu sichern – Firmen riefen an, die Betriebe suchen Fachkräfte. Es gelte auch, „im eigenen Personalrahmen weiterzubilden“, so der OB. Mit dem Berufsschulzentrum, den Schulen und nun auch der HTWG arbeite man an einer stärkeren Vernetzung, um Betriebe als „Sparringspartner“ für Bildung und Nachwuchs zu unterstützen. Zudem hält Gröger engen Kontakt zum Stuttgarter Wirtschaftsministerium, um zum Beispiel Forschungsprojekte zu akquirieren. Die „Regio-Cluster-Agentur BaWü“ werde ihre lokale Analyse zudem in den nächsten Wochen vorstellen und auch mit den zuständigen Landtags- und Bundestagsabgeordneten, der hiesigen Wirtschaft, dem Handwerk und Mittelstand sowie der HTWG erörtern.
Radolfzell beteiligt sich außerdem an Vorbereitungen zum Aufbau eines Bodensee-Instituts für Technologie (BIT), welches den Verbleib und die Zuwanderung hochqualifizierter Expertinnen und Experten begünstigen soll. Auf WOCHENBLATT-Nachfrage wurde mitgeteilt, dass die laut OB Gröger „naturnahe“ Stadt Radolfzell nicht eingebunden wurde in die Planungen zur neuen nationalen Wasserstrategie, obgleich die Klimaveränderungen in puncto Wasserversorgung und Abwasseraufbereitung bei den hiesigen Stadtwerken längst Thema sind, wie auch die Energieversorgung.
Autor:Bernhard Grunewald aus Singen |
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