Radolfzell ist auf einem guten Weg, was die Corona-Zahlen anbelangt/ Trotzdem wurden zahlreiche Verstöße registriert.
Corona-Zwischenbilanz fällt gespalten aus

Coronabilanz Radolfzell | Foto: Bürgermeisterin Monika Laule und Willi Streit, der Leiter des Radolfzeller Polizeireviers, zogen am Montag Bilanz über die Kontrolle der Corona-Maßnahmen in Radolfzell. swb-Bild: dh
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  • Foto: Bürgermeisterin Monika Laule und Willi Streit, der Leiter des Radolfzeller Polizeireviers, zogen am Montag Bilanz über die Kontrolle der Corona-Maßnahmen in Radolfzell. swb-Bild: dh
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Radolfzell. Die 50 ist in den letzten Wochen und Monaten im Zusammenhang mit Corona eine wichtige Zahl geworden. Immer wieder wird von Seiten der Politik betont, dass die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bundesweit auf unter 50 sinken muss, damit es Lockerungen der Einschränkungen geben kann. Wie Bürgermeisterin Monika Laule am Montag in einem Pressegespräch mitteilte lag die Sieben-Tage-Inzidenz in Radolfzell in der letzten Woche immer knapp unter oder knapp über 50, aktuell jedoch bei 96. Im Landkreis Konstanz lag dieser Wert nach dem Wochenende bei 75,8 und bundesweit bei 111,2. »Das zeigt, dass sich die Radolfzeller sehr diszipliniert an die geltenden Beschränkungen halten«, sagte Laule, verbunden mit der Bitte, jetzt noch weiter durchzuhalten. Insgesamt seien aktuell rund 30 Radolfzellerinnen und Radolfzeller mit positivem Test in Isolation. Seit Beginn der Pandemie sind zehn Bürgerinnen und Bürger der Stadt im Zusammenhang mit dem Virus gestorben, informiert Laule.

Zahl der Verstöße nimmt zu

Trotz der lobenden Worte von Bürgermeisterin Laule zeigt sich in der Polizeistatistik, dass die Zahl der Verstöße gegen die geltenden Corona-Maßnahmen steigt. Gerade auch im Vergleich zum ersten Lockdown. Sowohl die Polizei als auch der Gemeindevollzugsdienst kontrollieren in Radolfzell die Einhaltung der Maßnahmen. »Das stellt für uns eine große Herausforderung dar«, betont Willi Streit, der Leiter des Radolfzeller Polizeireviers.

Schon seit Mitte Dezember sind deshalb zusätzliche Beamte zu Fuß oder im PKW auf Streife, die sonst dienstfrei hätten. »Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Kontrolle der Ausgangsbeschränkungen und des nächtlichen Alkoholverkaufs- und Konsumverbots, erläutert der Polizeichef. Seit März 2020 wurden in Radolfzell 644 Ordnungswidrigkeiten und 47 Straftaten, die im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen stehen, zur Anzeige gebracht. 237 von diesen Anzeigen wurden allein seit dem 16. Dezember registriert. Beim größten Teil davon (151) habe es sich um Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen gehandelt.
Allein 21 davon haben sich am vergangenen Samstagabend ereignet. »Das zeigt uns, dass das Verständnis für die Maßnahmen aktuell zu schwinden scheint«, erklärt Streit. Des Weiteren gab es seit dem 16. Dezember 57 Verstöße gegen das Versammlungsverbot und 29 Verstöße gegen die Maskenpflicht.

Doch nicht nur bei der Zahl der Verstöße ist die Tendenz steigend. »Wir stellen im zweiten Lockdown eine Zunahme der Aggressivität bei den Kontrollen fest«, sagt Willi Streit. Zudem kommen immer öfter schriftliche oder telefonische Beschwerden über Kontrollen bei ihm an. »Es gibt aber natürlich von vielen Menschen auch Zuspruch für unseren Einsatz«, so Streit.

Insgesamt wurden weit über 1.500 Kontrollen von den Radolfzeller Ordnungshütern durchgeführt, schätzt Streit. In vielen Fällen seien auch einfach nur Verwarnungen ausgesprochen worden. »Wir versuchen natürlich immer auch mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen um Verständnis für die Maßnahmen zu schaffen, das funktioniert manchmal, aber manchmal eben auch nicht«, erklärt Streit.

Kostenlose FFP-2-Masken

Auch ein Punkt der zu Kontrollen führen wird ist die Pflicht zum Tragen eines medizinischen Mundschutzes oder einer FFP-2-Maske in Geschäften und dem öffentlichen Personennahverkehr, die in Baden-Württemberg seit Montag gilt. Diese Regelung erntete Kritik, weil FFP-2-Masken relativ teuer sind im Vergleich zu wiederverwendbaren, selbstgenähten Mund-Nase-Bedeckungen.

Die Stadtverwaltung gibt deshalb eine Erstausstattung mit je zwei FFP-2-Masken an Bedürftige sowie in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen kostenlos aus. Radolfzeller Bürger, die diese erhalten möchten, müssen gegenüber der Stadtverwaltung wahrheitsgemäß versichern können, dass soziale Leistungen (Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, Wohngeld etc.) bezogen werden oder eine eingeschränkte Mobilität vorliegt. Unter der Rufnummer des Bürgertelefons 07732/81–585 kann in der Zeit von Montag bis Donnerstag von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr sowie Freitag von 8 bis 12 Uhr der Bedarf an Masken angemeldet werden.
Die Zustellung der berechtigt angemeldeten FFP-2-Masken an die Bürger erfolgt im Anschluss postalisch. Darüber hinaus erfolgt am 29. Januar 2021 im Tafelladen in Radolfzell eine Ausgabe an Personen, die einen Tafelladen-Ausweis besitzen. An Wohnungslose erfolgt eine zentrale Auslieferung der Masken durch die Stadtverwaltung in den Jakobushof in Böhringen.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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