Luisenplatz soll mit weißen Rosen entmartialisiert werden
Blumen gegen den Krieg

Luisenplatz  | Foto: Mit weißen Rosen soll dem Kriegerdenkmal auf dem Luisenplatz das Martialische genommen werden. swb-Bild: gü
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  • Foto: Mit weißen Rosen soll dem Kriegerdenkmal auf dem Luisenplatz das Martialische genommen werden. swb-Bild: gü
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Radolfzell. Das Kriegerdenkmal auf dem Luisenplatz stand in der jüngsten Vergangenheit immer wieder in der Diskussion – nicht nur im Stadtrat und in der Verwaltung, sondern auch in der Bevölkerung, da diverse rechtsorientierte Gruppierungen das Soldatendenkmal für ihre ausländerfeindlichen und braunen Parolen missbrauchten. Damit soll nun aber Schluss sein. Denn der Luisenplatz soll umgestaltet werden, aber um das »Wie« wurde in den verschiedenen Gremien heftigst diskutiert. Nun sollen weiße Rosen dem Kriegerdenkmal das Martialische nehmen. Dafür sprach sich der Kulturausschuss aus.
Ebenfalls diskutiert, aber in der Abstimmung abgelehnt, wurde die Versetzung des Gefallenenmahnmals. Nicht nur die Kosten hierfür bezeichnete Bürgermeisterin Monika Laule als »sehr, sehr hoch«, auch die statische Sicherung könne bei einer Versetzung nicht gewährleistet werden. »Alle Experten raten uns davon ab«, so Laule.
Dass die Debatte um das Gefallenenmahnmal keine einfache ist, wurde abermals im Ausschuss deutlich. Einigen Stadträten ging die Begrünung durch weiße Rosen nicht weit genug. »Es handelt sich dabei nach wie vor um eine Skulptur der NS-Zeit. Hier wird Krieg verehrt«, sagte Richard Atkinson (FDP). Sein Antrag dass Mahnmal ganz abzureißen, fand allerdings keine Mehrheit.
Nina Breimaier (FGL) betonte, dass die Bepflanzung nur ein erster Schritt sein könne. Sie schlug vor, den Volkstrauertag nicht mehr auf dem Luisenplatz abzuhalten, da das Gedenken ihrer Meinung nach in einen geschlossenen Raum wie etwa den Bürgersaal oder den Friedhof gehöre. Auch ihr Vorschlag wurde im Gremium abgelehnt.
Norbert Lumbe (SPD) brachte die Problematik auf den Punkt: Das Gefallenendenkmal verunsichere in Radolfzell - auch weil langsam aber sicher eine geschichtsvergessenden Generation heranreife. »Wir haben die Aufgabe und die Verantwortung die NS-Zeit in Radolfzell nicht vergessen zu lassen«, so Lumbe weiter. Den Luisenplatz müsse es in dieser Form deswegen weitergeben. Dietmar Baumgartner (FW) pflichtet seinem Kollegen bei: »Linke und Rechte werden diesen Platz immer nutzen, die jeweiligen Gedanken dazu, ob richtig oder falsch, bekommen wir nicht aus den Köpfen.«
Eine ganz andere Idee brachte Hermann Leiz (CDU) ins Spiel: die beiden Kriegerburschen entwaffnen. Dadurch könnte dem Platz das Martialische ebenfalls genommen werden.

- Matthias Güntert

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Redaktion aus Singen

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