Neues Gemeindehaus der evangelischen Gemeinde in Gaienhofen eingeweiht
Blitzender Ideenreichtum
Gaienhofen (rab). Es gibt wohl kein Bauprojekt, bei dem nicht noch unter Hochdruck und auf den letzten Drücker vor der Eröffnung schnell noch etwas fertiggestellt werden muss. Und auch dem Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde auf der Höri, Roland Klaus, standen bis zuletzt vermutlich so einige Schweißtropfen auf der Stirn, wenn er sich fragte, ob das neue evangelische Gemeindehaus in Gaienhofen wohl wie geplant bezugsfertig werden würde: »Bis gestern wurde noch jeden Abend am Gemeindehaus gearbeitet«, erzählte der Pfarrer bei der Einweihung des neuen Gebäudes am vergangenen Sonntag. Und verband die Worte »Und es ist fertig!« wahrscheinlich auch deshalb mit einem gewaltigen, erleichterten Stoßseufzer.
»Vier Jahre Planung und ein Jahr Bauzeit liegen hinter uns«, ließ er die Geschichte nach dem Festgottesdienst bei der offiziellen Schlüsselübergabe durch die Architekten Revue passieren. Quasi ein Schattendasein führte das Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde in Gaienhofen früher, da es versteckt hinter der Melanchthonkirche lag. Doch das gehört der Vergangenheit an: »Nun stehen 170 Quadratmeter Haus deutlich sichtbar an schöner Stelle mitten im Ort«, sprach der Pfarrer voller Freude bei der feierlichen Einweihung des neuen Gemeindehauses. »Hauptstraße 226 c« lautet die jetzige Adresse, und die könne sich wirklich sehen lassen, so Klaus: »Hier blitzt der Ideenreichtum nur so auf«, lobte der Geistliche die Kreativität des Architekten Albrecht Scheible von »D’Inka Scheible Hoffmann Architekten BDA« aus Fellbach.
Dem konnte der Bürgermeister von Gaienhofen, Uwe Eisch, nur zustimmen: »Da Gebäude ist wirklich ein neues Schmuckstück in unserer Gemeinde«, hob er hervor. Weiße Wände, Hölzer und Decken als Kontrast zu einem dunklen Parkettboden sowie große Fenster zeichnen die lichtdurchfluteten, neuen Räume aus, die rund 684.000 Euro kosten werden – wobei die evangelische Kirche 40 Prozent finanziert und der Gemeinde für weitere 40 Prozent der Kosten einen Kredit gewährt. Zudem habe die Kirchengemeinde bei der Gemeinde einen Antrag auf einen Zuschuss in Höhe von 20 Prozent der Kosten gestellt, über den im Gemeinderat aber erst noch entschieden werden muss, wie Pfarrer Klaus informierte. Angedacht ist, die Räume nicht nur für die Kirchengemeinde zu nutzen, sondern generell als Ort der Begegnung zu etablieren – denkbar sei etwa eine Nutzung durch den Flüchtlingskreis, meinte Klaus.
Sehr angetan sowohl von der modernen Gestaltung des Gebäudes als auch dem Tatendrang der Gemeinde zeigte sich der Schuldekan des evangelischen Kirchenbezirks in Konstanz, Martin Lilje. In seiner Festpredigt im Gottesdienst vor der offiziellen Eröffnung erwähnte er das Motto der Zisterzienser »Porta patet, cor magis – Die Tür steht offen, das Herz weit mehr«, und betonte, dass dieser Satz auch für das neue Gemeindehaus treffend sei: »Ich wünsche Ihnen, dass es ein Ort ist, der einlädt und Geborgenheit ausstrahlt – körperlich und geistig.« Die so zahlreich zum Festgottesdienst sowie zur Einweihung erschienen Gemeindemitglieder und interessierten Bürger ließen jedoch keinen Zweifel aufkommen, dass der evangelischen Kirchengemeinde in Gaienhofen genau das ganz hervorragend gelingen wird.
Bilder unter bilder.wochenblatt.net.
- Nicole Rabanser
Autor:Redaktion aus Singen |
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