Letzte Führung vor Schließzeit
Bald lässt das Münster seine Hüllen fallen
Radolfzell. Dass es hier eigentlich vor drei Jahren mal nur darum ging im Radolfzeller Münster ein paar Lichter auszutauschen, davon ist heute nicht mehr viel zu sehen. Das Gerüst gehört schon fast zum Bild des Gebäudes dazu, doch es ist ein Ende in Sicht: Ab Montag werden die Gerüste im Inneren abgebaut, ab Palmsonntag, 24. März, soll das Münster wieder regulär geöffnet sein. Darüber informierten unter anderem Architekt Bruno Siegelin und Pfarrer Heinz Vogel am Samstag bei einer Führung durch die Seitenschiffe.
Mit dem Abbau der Gerüste wird das Münster auch einige Wochen nicht öffentlich zugänglich sein. Damit beispielsweise am Boden, an den Bänken und über Hebebühnen an der Decke und bei der Lichtmontage zügig gearbeitet werden kann, ist in dieser Zeit das Kirchenschiff nicht zugänglich. Einzig der Chorraum, also der vordere Teil des Münsters, werde sonntagabends für die Vesper zugänglich sein. Weiter berichtete Bruno Siegelin, dass auch das Äußere des Münsters bald, bei trockenem Wetter und nach dann letzten Arbeiten, ausgepackt werde.
Klettern in der Kirche
Nach einer kurzen Zeitreise durch die Geschichte und bauliche Entwicklung des Münsters mit Historiker Christof Stadler hatten die BesucherInnen der Führung die Möglichkeit, sich einige Kunstwerke im Detail anzuschauen. Das Besondere: Über die noch aufgebauten Gerüste kam man dabei auch den sonst weit entfernten Deckenfresken ganz nahe und konnte zwischen der Kunst auch den einen oder anderen handwerklichen Kniff entdecken.
Auch sonst lieferten Bruno Siegelin, Christof Stadler und die an der Restauration beteiligte Melanie Buff während der Führung Einblicke und Anekdoten zu dem, was in der Kirche sichtbar ist - oder sichtbar wird, wenn man davon weiß. So wurde beispielsweise an dem Altar der Hausherrenkapelle im rechten Seitenschiff eine klar abgegrenzte Stelle nicht gesäubert. Dies verdeutlicht nicht nur, wie notwendig diese drei Jahre andauernde Schönheitskur für das Münster rückblickend war, sondern steht auch als Symbol für das, was die Beteiligten dabei geleistet haben.
Einige spekulative Geschichten teilte Christof Stadler. Der Künstler des Altars der Hausherrenkapelle, Franz Joseph Spiegler, habe beispielsweise immer einen Bezug zu seiner Biografie in seine Gemälde eingebaut, oft war das er selbst als Josefsfigur. Im Fall des Altars der Hausherrenkapelle jedoch baute er, so die Vermutung Stadlers, seine Tochter und ihren Ehemann als kleines Detail ein.
Eine weitere Führung gibt es am Samstag, 16. März, um 10.30 Uhr. Dort soll der Schwerpunkt beispielsweise auf der neuen Beleuchtung und den Dachböden liegen.
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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