Minister Thomas Strobl spricht im Interview mit dem Wochenblatt über die Heimattage
»Baden-Württemberg ist Innovation«

Thomas Strobl | Foto: Der baden-württembergische Innenminister und stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl hat sich im Vorfeld des Landesfests am kommenden Wochenende Zeit genommen für ein Interview mit dem Wochenblatt. swb-Bild: Steffen Schmid
  • Thomas Strobl
  • Foto: Der baden-württembergische Innenminister und stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl hat sich im Vorfeld des Landesfests am kommenden Wochenende Zeit genommen für ein Interview mit dem Wochenblatt. swb-Bild: Steffen Schmid
  • hochgeladen von Redaktion

Radolfzell/Stuttgart. Der baden-württembergische Innenminister und stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl ist Ehrengast beim Landesfest am Sonntag, 12. September am Konzertsegel. Vorab sprach er im Interview mit dem Wochenblatt darüber, was für ihn Heimat bedeutet, wie wichtig die Heimattage sind und warum er auch in diesen schwierigen Zeiten optimistisch auf die Zukunft des Ländles blickt.

Wochenblatt: Was bedeutet für Sie der Begriff »Heimat«?
Thomas Strobl: »Heimat ist weit mehr als ein Wort – es ist gelebte Nähe und Miteinander. Heimat besteht ja nicht nur aus dem Geburtsort und der umliegenden Landschaft, sondern vor allem aus dem sozialen und kulturellen Miteinander, aus einer Gemeinschaft, die Identität und Geborgenheit vermittelt. Dieses Miteinander verbindet uns mit unserer Vergangenheit und der Gegenwart und lässt uns gemeinsam in die Zukunft voranschreiten. Der Heimat treu sein heißt deshalb auch nicht, sich nur mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Nein, es ist viel mehr: Es geht um das Mitgestalten einer gemeinsamen Zukunft für uns und für die Generationen, die nach uns kommen.«

Wochenblatt: Sie waren fast 20 Jahre Mitglied des Bundestags und haben in diesen Jahren wahrscheinlich viel Zeit in Berlin verbracht. Hat das Ihre Sichtweise auf Ihre Heimatregion verändert?
Thomas Strobl: »Meine Heimat ist Heilbronn, als Heilbronner bin ich in meiner Heimatstadt fest verwurzelt. Ich bin ein Kind Heilbronns, bin dort geboren und aufgewachsen, meine Familie lebt in Heilbronn. Auch als Abgeordneter im Bundestag galt für mich immer: Berlin ist Berlin – aber ich bin als Heilbronner in der Hauptstadt. Von 1998 bis 2016 durfte ich als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter die Menschen des Wahlkreises Heilbronn in Berlin vertreten. In dieser Zeit sind mir die Menschen in Heilbronn und in der Region sogar noch mehr ans Herz gewachsen: Die Menschen in Heilbronn haben mich, meine politische Arbeit, meinen Einsatz für die Region kennengelernt und ich habe viele Kontakte mit liebenswerten Menschen geknüpft.«

Wochenblatt: Die zunehmende Digitalisierung sorgt dafür, dass die Welt immer kleiner wird. In Corona-Zeiten hat das Home-Office zudem den Wohnort vom Arbeitsort entkoppelt. Glauben Sie, dass das Konzept von Heimat in diesen Zeiten eher an Bedeutung gewinnt oder verliert?
Thomas Strobl: »Die Digitalisierung verändert die Welt. Und je intensiver die Digitalisierung voranschreitet, desto stärker verspüren wir in uns ein Grundbedürfnis nach einem festen Anker in unserem Leben. Die Heimattage Baden-Württemberg wollen hier einen Beitrag dazu leisten, das Gefühl der Geborgenheit und des Dazugehörens, welches letztlich Heimat ausmacht, zu stärken. Baden-Württemberg ist Heimat – und Radolfzell ist Heimat.«

Wochenblatt: Seit über 40 Jahren gibt es die Heimattage in Baden-Württemberg. Würden Sie sagen, dass es sich bei der Veranstaltung um ein Erfolgsmodell handelt – und warum sind die Heimattage Ihrer Meinung nach wichtig für unser Ländle?
Thomas Strobl: »Die Heimattage sind ein absolutes Erfolgsmodell. Baden-Württemberg, dieses schöne Land, ist unsere Heimat. Und dass Baden-Württemberg unsere Heimat ist, liegt an unserer Geschichte, unserer Natur, unseren starken Unternehmen, unseren Denkmälern, den einzigartigen Menschen, die bei uns leben – unserer reichhaltigen Kultur. Die Heimattage bieten über das ganze Jahr hinweg für Jung und Alt zahlreiche Veranstaltungen. Diese Veranstaltungen sind Schaufenster für die Stadt Radolfzell, sie zeigen aber auch das vielfältige Angebot aus dem ganzen Land Baden-Württemberg. So schaffen es die Heimattage, das Verständnis für Heimat zu vertiefen und das Wir-Gefühl der Menschen in Baden-Württemberg zu stärken.«

Wochenblatt: Was verbinden Sie mit der Stadt Radolfzell und mit der Bodensee-Region?
Thomas Strobl: »Besonders gerne denke ich an meinen Besuch in Radolfzell zum Baden-Württemberg-Tag am 4. Juli zurück. Die Heimattage Baden-Württemberg wurden durch die Pandemie ja schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Radolfzellerinnen und Radolfzeller haben aus der Not eine Tugend gemacht und mit viel Kreativität und Einsatzfreude den Baden-Württemberg-Tag gefeiert. Freilich: Es war kein ganz normaler Baden-Württemberg-Tag, die Veranstaltung war mit viel Vorsicht und Umsicht organisiert. Aber nach den vielen Monaten, in denen wir mehr in Bildschirme geschaut haben, in denen wir auf Distanz und Rückzug gelebt haben, war es eine besondere Freude, wieder bei aller Vorsicht leibhaftig zusammenzukommen. Und der Bodensee ist immer einen Besuch wert.«

Wochenblatt: Beim Festwochenende sind Sie hier bei uns zu Gast. Worauf freuen Sie sich am meisten?
Thomas Strobl: »Radolfzell hat ein abwechslungsreiches Heimattage-Programm auf die Beine gestellt. Dabei zeigen besonders die Landesfesttage: Unsere Heimat ist bunt! Das gilt vor allem für das Landesfest mit seinem Miteinander von vielen unterschiedlichen Vereinen und Gruppen. Schon heute freue ich mich auf das Bühnenprogramm und die Begegnung mit den Aktiven und den Zuschauern – auch wenn aufgrund der Corona-Pandemie noch immer Vorsicht und Umsicht gefragt ist.«

Wochenblatt: Wir erleben turbulente Zeiten. Mit den Folgen der Pandemie werden wir wohl noch länger zu kämpfen haben, gleichzeitig sind viele Menschen besorgt aufgrund zunehmender Extremwetterereignisse. Was macht Ihnen in Zeiten wie diesen Mut, dass unsere Heimat Baden-Württemberg eine gute Zukunft hat?
Thomas Strobl: »Baden-Württemberg ist unsere Heimat, eine der schönsten Gegenden, die ich mir vorstellen kann, mit liebenswerten, engagierten, kreativen und fleißigen Menschen. Das ist die emotionale Seite. Die sachliche ist die: Baden-Württemberg gehört zu den innovativsten Regionen in ganz Europa. Baden-Württemberg ist Innovation. Damit wir auch in Zukunft ein Hochtechnologieland bleiben, investiert das Land kraftvoll und nachhaltig in Grundlagenforschung und anwendungsnahe Forschung und Entwicklung. Beim Megatrend Künstliche Intelligenz etwa sind wir bundesweit spitze und international konkurrenzfähig. Beim Ausbau des schnellen Internets haben wir ein ehrgeiziges Ziel: Wir wollen eine flächendeckende gigabitfähige Breitbandinfrastruktur im Land auf den Weg bringen. Bereits in den vergangenen fünf Jahren haben wir deshalb den Breitbandausbau mit insgesamt rund 1,165 Milliarden Euro gefördert. Daran knüpfen wir jetzt unmittelbar an: In diesen Tagen habe ich 339 Förderanträge mit einem Volumen von mehr als 400 Millionen Euro bewilligt. Das schnelle Internet, der Breitbandausbau ist die Infrastruktur des 21. Jahrhunderts – und deshalb ist jeder Euro und jeder Cent eine Investition in die Zukunft.«

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.