Leserbrief zur Diskussion um die Geburtenhilfe in Radolfzell
Undurchsichtige Zahlenspiele im Gesundheitsverbund

Radolfzell (gü). Zur Berichterstattung über das drohende Aus der Geburtenhilfe am Radolfzeller Krankenhaus erreichte die Redaktion folgender Leserbrief:

»Was stimmt denn nun? Auf der einen Seite wird von einem
Mehraufwand von rund 100.000 Euro für die Versicherungsprämien für die Belegärzte in Radolfzell gesprochen. Dann von einem notwendigen finanziellen Ausgleich für die Geburtshilfe in Radolfzell von 420.000 Euro. Dieser steigert sich anscheinend wöchentlich in großen Schritten. Warum? Woher kommt die Differenz?
Weiter nehme ich an, dass auch bei den festangestellten Ärzten in Konstanz und Singen ähnliche Versicherungsprämien anfallen. Wer bezahlt diese? Dann sollten doch überall, pro Geburt, gleiche Versicherungszahlungen, unabhängig vom Standort im Gesundheitsverbund bezahlt oder subventioniert werden. Alles andere ist eine Bevorzugung oder Benachteiligung pro Standort? Warum will der Landrat nur noch Belegärzte in Radolfzell?
Jüngst war von einer Festanstellung einer neuen Fachärztin im Bereich Geburtshilfe am Klinikum Konstanz lesen. Warum geht das in Radolfzell nicht? Damit der Verbund die Kosten spart? Wären hier, wie sonst im
Gesundheitsverbund, festangestellte Ärzte, müssten diese Kosten und Versicherungsprämien dann auch vom Verbund getragen werden. Das müsste bei rund 500 Geburten eigentlich auch machbar sein. Die derzeitige Zahlenspiele sind, nach meiner Meinung, Gewinnmaximierung im Gesundheitsverbund zu Lasten von Kindern, die in Radolfzell geboren werden. In einem gemeinsamen Gesundheitsverbund wäre mehr Transparenz für Bürger und Entscheider dringend notwendig.«
Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung der Verfasser wider. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

Hansjörg Blender, Radolfzell

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

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