Offener Brief zum Streuhau
»Lernen Sie aus den Fehlern«

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Radolfzell. Die Diskussion über ein mögliches Hotelprojekt im Bereich Streuhau beschäftigt in Radolfzell die Gemüter. Eine Wochenblatt-Leserin schreibt dazu folgenden offenen Brief an Oberbürgemeister Martin Staab:

»Sehr geehrter Herr Staab, mit Erschrecken habe ich den Artikel zur Bebauung [im Streuhau] im Wochenblatt gelesen. Ist man wirklich im Gemeinderat der Meinung, dass die Touristen, die dort Einzug halten sollen, sich rücksichtsvoll verhalten? Das ganze Gebiet wird schon in 2 Jahren kaputt sein, vom Befall der Menschen, die ohne Respekt und Rücksicht mit Hund usw. dort flanieren. Bitte verhindern Sie eine Bebauung dieses Geländes, egal, welches der Grundstücke. Alle reden von Umweltschutz, aber wie immer: ›Bitte nicht in meiner Nähe‹ und das Geld steht im Vordergrund. Wenn sich Corona in den nächsten 2 Jahren hat eingrenzen lassen, dann glaubt doch niemand daran, dass wir ganzjährig volle Touristenzahlen haben.

Dann steht doch der Alpenbereich wieder zur Verfügung und wir bleiben Durchreisegebiet, wie vor Corona auch. Da ich aus Eschweiler – NRW – bin, weiß ich um den Hambacher Forst und genau diese Parallele ziehe ich hier auch. Es wird eine kurzfristige Umbaumaßnahme, die einen gravierenden Einschnitt in die Natur bedeutet und, wenn es fertig gestellt ist, nicht mehr genutzt wird, da dann die 2 Jahre vorbei sind, in denen die Touristen hier noch anhalten.

Auch verweise ich auf das Wort ›Renaturierung‹, das kann der Mensch nicht wirklich. Schauen Sie auch hier auf die Gebiete der Renaturierung rund um Eschweiler, wo die Rheinbraun mit namhaften Geologen, Biologen usw. versucht haben, die Natur wieder herzustellen. Glauben Sie allen Ernstes, dass die Schwalben weiter dort nisten, wenn Hunde, Autos und Touristen dort tagein und tagaus herumlaufen? Das glaube ich nicht, dass Sie das wirklich denken, denn Sie wissen, dass die Tiere weichen werden. Ich bin Taucher mit Zusatzausbildung: Süßwasserbiologie. Wir liefern regelmäßig die Werte vom Bodensee an die Stellen, die sich um den See in Baden-Württemberg kümmern, und ich bitte Sie – Finger weg, vom letzten Biotop-Eckchen. Was Sie über Wasser sehen, ist nur die Hälfte. Das unter Wasser ist eine Katastrophe geworden – siehe Überlingen – LGA, denn da hat der See schweren Schaden genommen und die Renaturierung ist dermaßen gescheitert, dass man nur noch weinen möchte.

Lernen Sie aus den Fehlern der umliegenden Gebiete, machen Sie nicht aus Geldgier den selben Fehler, wie die Gemeinden um uns herum, und die Radolfzell schon gemacht hat, mit dem Gebiet am alten Konzertsegel. Schon mal dort in den See geschaut? Nein – dahin schaut niemand. Wenn Sie möchten, werden wir Sie bezüglich Pflanzen, Fische und See mal vor Ort mit Maske und Gerät aufklären, Sie würden erschrecken.

Ich kann alle nur anflehen, lasst es sein und verlagert die Zusatzgebäude des BORA-Hotels in das Gebiet auf der anderen Straßenseite.«

Marion Mihm, Radolfzell

Leserbriefe geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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