Leserbrief von Dennis Riehle
"Den Klimaschuh zieh ich mir nicht an"
Radolfzell. Zur kürzlich in Radolfzell durchgeführten Demonstration der Ortsgruppe von "Fridays for Future" wird uns geschrieben:
"Die Vorhaltungen der jungen Erwachsenen, wonach ihnen die Zukunft geklaut würde, halte ich schon für durchaus dreist. Sie schüren damit einen Generationenkonflikt, der sicherlich nicht zur Lösung der Erderwärmung beitragen wird. Ohnehin: Ich bleibe skeptisch, wie groß der Anteil am Klimawandel durch uns Menschen wirklich ist. Dass das perspektivische Wettergeschehen in der Geschichte schon des Öfteren stark geschwankt hat, ist keine Neuigkeit. Stattdessen kann man zwar vermuten, dass der anthropogene Aspekt an der derzeitigen Entwicklung partiell beteiligt ist. Die tatsächlichen Zusammenhänge sind mir weiterhin unzureichend belegt.
Dass der neuzeitliche Mensch wenig nachhaltig vorgeht und kaum ressourcenschonend lebt, ist eine unbestreitbare Tatsache, die es auch zu Recht anzuprangern gilt. Allerdings weiß ich gerade bei „Fridays for Future“ nicht, inwieweit man die öffentlichkeitswirksame Demonstration allein zum Selbstzweck betreibt.
Denn das Diktat an die Politik und Gesellschaft, welches Greta Thunberg, Luisa Neubauer oder auch die Radolfzeller Vertreter der Klimaschutzbewegung vortragen, hat für mich vor allem eine spalterische Komponente und wirkt schon deshalb wenig konstruktiv und friedenstiftend, weil es insbesondere Utopien ohne jedweden Pragmatismus und Realismus abnötigt, denen es am sozialen Ausgleich fehlt.
Es genügt eben nicht, Panikmache zu betreiben und Notstände auszurufen – und damit Angst zu schüren und Verunsicherung zu schaffen. Denn gerade der „kleine Mann“ ist derjenige, der mit den Ansinnen der manches Mal schon fanatisch anmutenden Maximalforderungen der Umweltschützer komplett überfordert ist.
Gleichermaßen wird die Verantwortlichkeit der fossilen Energieträger, die uns schöpferisch zum Verbrauch zur Verfügung gestellt sind, extrem strapaziert, ohne den abschließenden Beweis für die Korrelation zwischen CO2 und Erhitzung der Erde abseits von empirischen Modellen geführt zu haben.
Kaum jemand blickt auf den Methan-Ausstoß von Unmengen Nutzvieh, selten wird die Bedeutung von Wäldern und Mooren zur Bindung von Gasen hervorgehoben. Stattdessen ist es viel eher oberstes Ziel der Freitagsprotestanten, der Bevölkerung ein schlechtes Gewissen einzureden. Doch diesen Schuh ziehe ich mir nicht an, zumal er viel zu groß wäre, um meinen klimatischen Fußabdruck korrekt abzubilden."
Dennis Riehle, Konstanz-Litzelstetten
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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