Leserbrief zur Zukunft der Mirabellenwiese
Anlieger sehen Befürchtungen bestätigt
Radolfzell. Zu unserem Artikel über die Zukunft der Mirabellenwiese auf der Mettnau erhielten wir folgenden Leserbrief:
Die im ausführlichen Artikel des WOCHENBLATTES vom 1.12.2022 zitierten und offengelegten Rechtfertigungsversuche von Frau Bürgermeisterin und Dezernatsleiterin II und Spitalstiftungsangelegenheiten bestätigen jetzt die Befürchtungen unserer Anliegergruppe.
Wer maßt sich eigentlich an, eine Wohnblocklänge von 22 Metern zu ermöglichen? Über die Breite schweigt man sich aus. Was ist mit der Ansage „Stadt hat die Größe des Gebäudes auf drei Stockwerke begrenzt“? Mit dem Erdgeschoss und einem nicht auszuschließenden Trick zurückgesetzter Penthaus-Appartments steht die Aufstapelung von fünf Appartmentsebenen im Raum! Dies trotz erheblicher Proteste der Bürgerschaft!
Einer behutsamen Bebauung des Kur- und Erholungsgebietes Mettnau spricht dies Hohn! Dazu bräuchte es den Willen, etwas Vorbildliches zu schaffen, dass den Charakter einer Grünzone nicht total zuwiderläuft. Für die Vorbereitung solcher schwierigen Entscheidungen ist die Aufstellung von Sichtgerüsten üblich und unverzichtbar. Bei der Bedeutung dieser Änderung des gültigen Bebauungsplanes an dieser sensiblen Stelle des bisherigen Bauverbotes wäre die Erstellung eines dreidimensionalen Modells erforderlich gewesen, das auch die Gebäude der Nachbarschaft beinhaltet, wie es bei anderen Projekten von der Stadt gehandhabt wird. So würde auch die behauptete Bebauung von nur 30 Prozent der Verkaufsfläche und der Erhalt von Bäumen glaubhafter.
Im Angebotstext werden diese 30 Prozent nicht einmal erwähnt! Das ominöse „Baufenster“, das der Öffentlichkeit verheimlicht wurde, lässt Schlimmes ahnen, garantiert doch die Stadt in ihrer Ausschreibung dem Käufer „Rahmenbedingungen mit einer maximal geduldeten Bebaubarkeit“. Statt diesem „Blankocheck“ hätte vor der Verkaufsausschreibung eine konsensfähige Bauweise im Dialog mit den Bürgern im Laufe des vergangenen Jahres gesucht werden können und müssen! Da nützt es auch nichts, dem Käufer jetzt einen Architektenwettbewerb vorzuschreiben.
Wer zahlt, schafft an. Wo leben wir denn, wenn nur noch die Erlös-Maximierung aus dem meistbietenden Verkaufsverfahren zählt? Die Erklärung von Frau Laule „Sämtliche Vorschläge und Anfragen der Bürger seien beantwortet worden“ trifft nur teilweise zu, z.B. auf die Anfragen im öffentlichen Teil von relevanten Stadtratssitzungen. Auch Ihre Aussage „Von den direkten Angrenzern des Grundstücks kam keine Spende“ entspricht nicht den Tatsachen! Für weitere Infos verweise ich auf unsere Homepage www.krankenhauspark-mirabellenwiese-schuetzen.com.
Heinz-Jochen Baeuerle, Radolzell
Leserbriefe drücken die Meinung ihres Verfassers aus und müssen deshalb nicht zwingend mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.
Autor:Redaktion aus Singen |
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