Versammlung der "Hand in Hand Nachbarschaftshilfe"
Wachsender Bedarf, geschultert vom bewährten Team

Zum Dank für ihren Einsatz bekam die erste Vorsitzende Vera Zeiher (stehend links) von der zweiten Vorsitzenden Gabriele Martin (rechts) einen Blumenstrauß. Im Hintergrund die "gelbe Welle" der HelferInnen. | Foto: Anja Kurz
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  • Zum Dank für ihren Einsatz bekam die erste Vorsitzende Vera Zeiher (stehend links) von der zweiten Vorsitzenden Gabriele Martin (rechts) einen Blumenstrauß. Im Hintergrund die "gelbe Welle" der HelferInnen.
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Orsingen-Nenzingen. Besser geht es zusammen, "Hand in Hand" - das zeigt in der Gemeinde Orsingen-Nenzingen die gleichnamige Nachbarschaftshilfe. Sie unterstützt mit ihren HelferInnen nicht nur ältere Personen in verschiedenen Bereichen im Alltag, sondern veranstaltet beispielsweise auch einmal pro Monat einen Mittagstisch. Einen Rückblick auf das Vereinsjahr 2023 gab es am Montag, 15. April, im Gasthaus Hecht in Orsingen.

Die erste Vorsitzende Vera Zeiher begrüßte zuallererst die vielen Helferinnen und Helfer. Förmlich in einer "gelben Welle" waren diese fast vollzählig anwesend und machten so über die Hälfte der rund 40 Teilnehmer der Versammlung aus.
Ein bedeutender und emotionaler Teil der Tagesordnung folgte dann gleich zu Beginn: Im Laufe des Jahres 2023 seien wieder einige Klienten und Gäste des Mittagstischs verstorben, denen hier gedacht wurde. Die HelferInnen würden aus solchen belastenden Situationen oft "Dinge mit nach Hause nehmen", gerade wenn sie die letzten Wochen zusammen mit den SeniorInnen und teils deren Angehörigen verbringen. Eine Hilfestellung seien Fortbildungen, etwa im Bereich der Trauerhilfe, die die Vorsitzende für das laufende Jahr wieder anpeile. "Kommt auf uns zu, wenn irgendwas ist", unterstrich Zeiher zudem den Rückhalt durch die Vorstandschaft. 

Anhaltend großer Beliebtheit erfreut sich der monatliche Mittagstisch, für den es aktuell 95 Plätze, sowie inzwischen sogar eine Warteliste gebe - räumlich seien mehr Plätze schlicht nicht möglich, bedauerte die Vorsitzende. Er findet wechselnd in Orsingen und Nenzingen statt und bietet vielen SeniorInnen die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Das Essensangebot wird durch den Verein bezuschusst und durch den Schönenberger Hof in Nenzingen bereitgestellt.
Ein Höhepunkt in jedem Jahr sei der Ausflug, der für die SeniorInnen organisiert werde. 2023 fand hier in Radolfzell eine Rundfahrt mit der Solarfähre inklusive Kaffee und Kuchen statt.
Im April 2023 endete außerdem ein Altenhilfe-Kurs an 16 Abenden zu Themen, wie Pflege, Ernährung, Medikamente, Trauerverarbeitung und Erste Hilfe, wo es für Teilnehmende zum Ende auch ein Zertifikat gab. Auch außerhalb der Vereinstätigkeiten engagieren sich die Mitglieder in der Gemeinde: Beim Heimattag Orsingen sorgten sie für Verpflegung mit Kaffee und Kuchen.

"Klein-Betrieb" ohne Kostendeckung

"Es ist wirklich ein Klein-Betrieb geworden", fasste Vera Zeiher das vielfältige Engagement zusammen. Erstmalig musste sie dabei auch ankündigen, dass sich die Kosten für die Klienten ab Juli erhöhen werden, von zwölf auf dann 14 Euro pro Einsatzstunde. Dabei betonte sie: "Im Netzwerk der Nachbarschaftshilfen in der Region sind wir damit immer noch unten angesiedelt."
Über 1.400 Stunden im Einsatz verteilten sich im Jahr 2023 auf 24 HelferInnen und Hilfeleistungen bei Einkäufen, Organisatorischem und Ähnlichem. "Ich musste im vergangenen Jahr nicht einen Einsatz absagen", wandte sich die Vorsitzende an die Helfergruppe. Mit einem Wegzug und einem Neuzugang blieb deren Zahl vergangenes Jahr konstant, allein in den ersten Monaten des Jahres 2024 schlossen sich wiederum bereits vier neue HelferInnen an.
Ergänzt wurde der Jahres- und Einsatzbericht von Schriftführerin Bettina Fuhrmann. Denn wenn auch die Helferzahl für 2022 bis 2023 betrachtet gleich blieb, erhöhten sich alle weiteren Zahlen in diesem Zeitraum: Die Klienten stiegen von 38 auf 46 Personen, womit sich auch die Einsatzstunden (von 1095 auf 1371,5 Stunden), sowie die gefahrenen Kilometer (von 7474 auf 9658 Kilometer) erhöhten.

Die erste Vorsitzende Vera Zeiher (stehend) bei der Begrüßung. Daneben die zweite Vorsitzende Gabriele Martin und Bürgermeister Stefan Keil. | Foto: Anja Kurz
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Einen Einblick in die Vereinsfinanzen gab Kassierin Ingrid Knobelspies. Hierbei wird unterschieden zwischen dem "Zweckbetrieb" und dem "ideellen Bereich", wobei letzterer den Verein durch Einnahmen aus Spenden maßgeblich mitträgt. 2023 angeschafft wurde ein zweiter, geländegängiger Rollstuhl, der bei dem Verein kostenlos zu entleihen ist. Schon Vera Zeiher betonte in ihrem Bericht die Betriebskosten des Vereins mit rund 10.000 Euro, im Bericht der Kassierin wurde dies noch deutlicher. Die Ausgaben des Vereins liegen demnach deutlich höher, als es die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden oder dem Zuschuss der Gemeinde abfedern könnten. "Guten Mutes" und zugleich vorsichtig zeigte sich Zeiher dahingehend: "Wir haben ein gutes Polster und gehen damit sparsam um, aber wir knabbern unser Polster an."
Die gesamte Vorstandschaft wurde für ihre gute Arbeit gelobt und entsprechend einstimmig entlastet, sowie bei den Wahlen in Gänze im Amt bestätigt. Neben den bereits Genannten verbleiben damit auch Gabriele Martin als zweite Vorsitzende, sowie Antonie Schäuble, Andrea Fritschi, Werner Müller (in Abwesenheit), sowie Winfried Durner als Beisitzer im Amt.

Drohung des Finanzamtes

Eine Satzungsänderung wurde von Gabriele Martin eingebracht und auch von den Anwesenden einstimmig angenommen. Der Verein habe in seiner ersten Satzungsfassung zur Gründung im Jahr 2016 einen Satz vergessen, durch den verhindert werden soll, dass beispielsweise ohne Spende eine Spendenbescheinigung an Mitglieder ausgestellt wird. Sollte dieser nicht eingefügt werden, so berichtete die zweite Vorsitzende, habe das Finanzamt Singen mit dem Entzug der Gemeinnützigkeit gedroht. Vera Zeiher betonte die Bedeutung der Gemeinnützigkeit für den Verein und die Klienten: "Ohne Gemeinnützigkeit können die Klienten unsere Leistungen nicht bei der Krankenkasse anrechnen."

Zum Ende der Versammlung meldete sich Bürgermeister Stefan Keil lobend zu Wort. Er bezeichnete die tatkräftige Arbeit der Nachbarschaftshilfe als "nicht selbstverständlich" und sehr wichtig für die Gemeinde. Keil ist als Vertreter der Gemeinde Beisitzer im Vorstand des Vereins.

Zum Dank für ihren Einsatz bekam die erste Vorsitzende Vera Zeiher (stehend links) von der zweiten Vorsitzenden Gabriele Martin (rechts) einen Blumenstrauß. Im Hintergrund die "gelbe Welle" der HelferInnen. | Foto: Anja Kurz
Die erste Vorsitzende Vera Zeiher (stehend) bei der Begrüßung. Daneben die zweite Vorsitzende Gabriele Martin und Bürgermeister Stefan Keil. | Foto: Anja Kurz
Autor:

Anja Kurz aus Engen

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