Publikum feiert mit der Orsinger Laienspielgruppe
Nur die Liebe hilft heraus aus dem Schlamassel
Orsingen-Nenzingen. In diesen Jahr war der RMSV Orsingen gefordert für das traditionelle Weihnachtstheater in der Kirnberghalle und da waren viele schon mächtig gespannt, was die Laienschauspielgruppe unter der Regie von Pia Oexle hier unter dem Titel "Tratschtanten Schlamassel" (ein Schwank in drei Akten von Ralph Wallner) auf die Bühne bringen wurde. Zur Premiere am Samstag, 28. Dezember, war jedenfalls auch der letzte Platz in der Kirnberghalle besetzt und die Zuschauer kamen in der langen Theaternacht in Sachen Komik und Liebelein auf der Bühne voll auf ihre Kosten. Die zweite Aufführung des Stücks findet am kommenden Samstag, 4. Januar, 19.30 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr) statt. Karten gibt es nur an der Abendkasse.
Der Theaterabend startete gleich mit einem musikalischen Gruß des Kirchenchor Orsingen, dann wurde das Beziehungsnetzwerk im Hinterhof schon munter gesponnen, das freilich unter einen finsteren Stern stand: denn während hier die Töpfe ihr Deckelchen suchten, platzte die Nachricht in die Hausgemeinschaft, dass der neue Besitzer des Hauses Winfried Lebemann (Christoph Joos) die Mieten nicht nur noch oben treibt, sondern das Haus auch alsbald abreißen und durch ein profitableres Gebäude ersetzen will. Das zeichnen sich harte Schickalse ab; denn die Bewohner sind finanziell nicht auf Rosen gebettet: Hausmeisterin Annelie Gugel (Mirja Sestito) die ihre Nase überall hineinsteckt muss um ihren Job fürchten, Friseurmeisterin Hilde Hupf (Helga Harnest) sucht noch nach einem Geschäftsmodell, und das Mauerblümchen Gisela Graubrot (Annabelle Lindner) hofft auf eine rettende Gehaltserhöhung, die einfach nicht kommt.
Es muss was passieren, das ist klar: die hektischen Aktivitäten bringen auch Metzgermeister Josef Wurst (Daniel Cybulski) und die Konditorin Gerda Weckle (Pia Oexle) auf den Plan. Und dann ist der erst frisch zugezogene Theobald Hecht (Nico Helfesrieder), der am Mauerblümchen zunehmend Gefallen findet, und auch die Postbotin Päckle-Paula (Regina Stemmer) ist auf Freiersfüßen mit Blick auf den Stuttgarter Nachbarn mit seiner sportlichen Figur, die Leibesfreuden verspricht. Kurzum; während hier nach der Lösung des Wohnungsproblems gesucht wird, ziehen Annelie Gugel und Hilde Hupf ihre Stippen, um eben die Töpfe zum Deckel zu bringen, das sorgt für manche kuriose Begegnungen, die von Oma Marta im ersten Stock immer drastisch kommentiert werden. Doch manchen Hürden müssen genommen werden und eine Lösung kommt irgendwie nicht in Sicht, während die Hormone sprudeln, rückt die Kündigung der Wohnung immer näher.
Und dann gibt es plötzlich einen Geistesblitz, dass jener Winfried Lebemann gar der ist, der er vorgibt zu sein, sondern eine reichlich dunkle Vergangenheit hat, und das auch noch mit Hilde Hupf, die ihrer angeblich beim Wandern in den Bergen ihre Jugendliebe verlor. Da bahnen sich zum Finale des Stücks doch einige Überraschungen an, auch wenn Oma Martha weiter glaubt, dass beim Haus nur das Erdgeschoss abgerissen werde und der erste Stock sicher stehen bleibe, während sich das Mauerblümchen zum zur duftenden Rose entwickelt und dem schüchternen Theobald Hecht den richtigen Rhythmus beim Tanz beibringt, während die Friseurbehandlung des Metzgers die Konditorin in Wallung bringt und auch die Übergriffe der Postlerin Erfolg versprechen. Und noch andere kommen hier (wieder) zusammen, so dass am Schluss die Zukunft des Hinterhofs gesichert scheint. Und das war natürlich ganz nach dem Geschmack des Publikums gewesen. Und auch auf die Besucher der zweiten Vorstellung warten noch einige Überraschungen. Zum Beispiel das Geheimnis einen Gugelhupf-Tauschs.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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