Der Malerpoet ist mit 92 Jahren verstorben
Trauer um Bruno Epple
Wangen/Radolfzell. Die Nachricht über den für viele letztlich doch unerwarteten Tod des letzten großen Mundartdichters, Malerpoeten, Theaterschreibers und Erschaffers der berühmten Terrakotten ging am Freitag wie ein Lauffeuer durch die Region. Mit 92 Jahren ist Bruno Epple in den Schmieder Kliniken Allensbach verstorben. Er folgt damit seiner Frau Doris, die im August 2020 verstorben war.
Zum 88. Geburtstag wurde er durch den damals frisch gewählten Landrad Zeno Danner im Auftrag des Bundespräsidenten mit dem Verdienstkreuz am Bande für sein so einmaliges Lebenswerk gewürdigt.
Trotz verschiedener körperlicher Einschränkungen war Epple bis in seine letzten Lebenswochen sehr aktiv und präsent. Erst vor wenigen Wochen war Bruno Epple noch auf Einladung der Muettersproch-Gsellschaft zusammen mit dem Mundartbarden Uli Führe in der Stadthalle präsent, wo aber von den Dichtern selbst schon die Frage gestellt wurde, wie das mit der Pflege der Mundart denn weiter gehen wird. Und das ist eine Frage, auf die viele Antworten nötig wären.
Bruno Epple war von Anfang an ein Alleinstellungsmerkmal. Aufgewachsen in Rielasingen kam er ins tiefkatholische Radolfzell als junger Lehrer und hatte die Kunst längst in ihrer Vielfalt entdeckt, konnte sich in der Vielfalt seiner Talente dann als freier Künstler behaupten. Schnell entwickelte er im Seealemannische eine eigene Handschrift, erschuf nicht nur Prosabände, sondern auch Theaterstücke wie den "Totentanz", der auf dem Konstanzer Münsterplatz aufgeführt wurde - die Gegensätze dazu, die Interpretation der Gartenverse von Wahlafrid Strabo auf der Reichenau, oder seine Auftritte zum Aschermittwoch, dem Ende der Fastenzeit. Am Anfang noch mit "Wafrö" auf der Höri, später in der Peter und Paul Kirche in Singen.
Auch seine Malerei wie die Tonfiguren seiner Krippen waren immer originär. Die Bilder waren beste "Art Brut" und stehen durchaus auf einer Stufe mit einem Adolf Dietrich aus Berlingen von der anderen Seite des Sees. See- und Hegaulandschaften verstand Epple auch in Winterstimmungen einen so besonderen Klang zu geben, wie dies auch in den Lesungen immer wieder spürbar wurde. Wie etwa, als er kürzlich in der Stadthalle mit Uli Führe an der Gitarre und an der Ukulele nach den Worten suchte, die nur das Alemannische hervorbringen konnte. Oder als er an Ostern 2022 noch die Botschaft des Osterbrunnens in Markelfingen würdigte und zur Fastnacht 2022 im Radolfzeller Münster seine närrische "Arche Noah" zelebrierte.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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