Wie sich die Höri-Musiktage auf die Corona-Zeit einstellen
Festivalorchester geht online
Öhningen. 45 hervorragende Musiker des Festivalorchesters aus ganz Europa, ja aus der ganzen Welt, stehen in den Startlöchern für den Musik-Sommer auf der Höri: Geplant waren großartige sommerliche Open Air Konzerte, meisterhafte Kammerkonzerte, ungewöhnliche Konzertformate und zwei große Orchesterkonzerte mit hervorragenden Solisten. Sie sollten im Sommer 2020 rund um das Augustiner Chorherrenstift Öhningen und am Seeufer im Zentrum das großen Beethoven-Jubiläums zum 250. Geburtstag stehen.
Ein Teil des Programms wird möglicherweise verschoben
Nun zwingt das Coronavirus die Veranstalter zum Umdenken und Umplanen, wie sie nach den entsprechenden Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz nun dem Wochenblatt bekannt gaben. Fest steht: Die Höri Musiktage wollen ihrem Publikum keines der Konzerte vorenthalten, werden neue Termine und neue kreative Formen finden, so die Mitteilung der Veranstalter. Dazu bedürfe es etwas Zeit und Absprachen mit der Gemeinde und den Kooperationspartnern. Es stünden alle Möglichkeiten offen, die reizvolle Festivalplanung auch ins Jahr 2021 zu übertragen. »Wir geben die Hoffnung nicht auf, das zumindest ein Teil der Veranstaltungen in diesem Jahr stattfinden kann, aber wir möchten natürlich niemenden gefährden, deshalb werden wir das sehr genau beraten«, erklärt Hilde von Massow vom Organisationsteam im Gespräch mit dem WOCHENBLATT
Digitales Konzerterlebnis
In wenigen Tagen werden sich zudem Musikerinnen und Musiker des Festivalorchesters der Höri Musiktage mit einer digitalen Version der 6. Sinfonie Beethovens melden. Eigentlich sollte die »Pastorale«, in der Beethoven die Schönheit der Natur feiert, beim internationalen »Beethoven Pastoralday« am 5. Juni auf dem Schiener Berg in der Scheune des Oberbühlhofs zelebriert werden. Nun geht das Projekt online: Über trennende Grenzen hinweg, eingespielt in Barcelona, Bern, Berlin und anderswo, aufgenommen mit Smartphone und Kopfhörer, trotzt das nun virtuelle Festivalorchester der Pandemie und öffnet sich mit dem »lustigen Zusammensein der Landleute« für das ganz große Publikum im Internet. »Das ganze umzusetzen war enorm aufwendeig, hat aber auch viel Spaß gemacht. Wir haben einen sehr guten Tonmeister, und die Kostproben, die ich bis jetzt schon hören konnte sind phantastisch«, freut sich Hilde von Massow. Die Aufnahme wird für alle musikfreunde kostenlos auf der Internetseite der Höri-Musiktage und auf Youtube zu hören sein. Mehr dazu gibt es demnächst im WOCHENBLATT.
Musikalische Brücke in die Schweiz
Gemeinsam mit den Kooperationspartnern Kath. Kirchengemeinde Öhningen und Ref. Kirchengemeinde Stein am Rhein halten die Höri Musiktage an der grenzübergreifenden Kunstbrücke fest. Zur »Pastorale« des Thurgauer Künstlers Daniel Gallmann erklingen ab 4. Juni zu festen Uhrzeiten in den drei Kirchen Öhningens und der Stadtkirche Stein am Rhein Werke Ludwig van Beethovens. Kunstbrücke und Klangbrücke verbinden ein Jahr lang symbolhaft, gegen alles in diesen Zeiten Trennende, die Gemeinden Öhningen und Stein am Rhein, ungeachtet geschlossener Grenzen und viraler Kontaktsperren. Wer mehr wissen will: www.hoeri-musiktage.de
Finanzielle Unterstützung für Künstler
Die Höri Musiktage fühlen sich ihren Künstlern verpflichtet: Sie haben einen Fond eingerichtet, der in einem transparenten Vergabeverfahren die freischaffenden Künstler der Höri Musiktage 2020 angesichts der katastrophalen Existenznot, die die Corona-Pandemie verursacht, finanziell unterstützt. »Wer will kann helfen: Alle jetzt verkauften Tickets oder eingehenden Spenden kommen zu 100 Prozent unseren Künstlern zugute. Wir danken all jenen, die bereits gespendet und Tickets erworben haben oder noch helfen werden«, betonen die Veranstalter in ihrer Pressemeldung. (www.hoeri-musiktage.de/tickets)
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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