Vortrag in Wangen zur Gedenken des Novemberpogrom
86 Morde fürs Anatomie-Museum
Öhningen-Wangen. Am 9. November erinnern wieder Gedenkorte in ganz Deutschland an die Pogromnacht vom November 1938, in der im ganzen Deutschen Reich willkürliche und äußerst grausame Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung stattfanden, in deren Verlauf 267 Synagogen und mehr als 7000 jüdische Geschäfte in Brand gesetzt und geplündert wurden. Mit einem Vortrag des Kulturwissenschaftlers Hans-Joachim Lang gedenkt auch der Freundeskreis Jacob Picard in der Gedenkstätte in Öhningen-Wangen dieses barbarischen Ereignisses.
In seinem Vortrag „86 Morde fürs Anatomie-Museum“ berichtet Hans-Joachim Lang von den überraschenden Ergebnissen seiner langjährigen Recherche, die zur Aufklärung eines Wissenschaftsverbrechen aus der Zeit des Nationalsozialismus führten. Damals wurden 86 jüdische Männer und Frauen im Auftrag eines Anatomieprofessors durch den Lagerkommandanten des KZ Natzweiler ermordet. Zwei Anthropologen aus Tübingen und München hatten sie zuvor in Auschwitz selektiert.
Entdeckt wurden die Leichen unmittelbar nach der Befreiung Straßburgs im Keller des dortigen Anatomischen Universitäts-Instituts. Wer waren die Opfer, und was genau wollten die Täter? Hans-Joachim Lang ist Honorarprofessor am Ludwig-Uhland-Institut der Universität Tübingen und Mitglied einer internationalen historischen Kommission an der Universität Strasbourg, die sich unter anderem mit den Verbrechen des Anatomen August Hirt befasst. Für seine Forschungen wurde Lang mehrfach ausgezeichnet, unter anderem sogar mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik.
Der Vortrag findet statt am Mittwoch, 9. November, um 19:30 Uhr im Bürgersaal des Rathauses Wangen. Der Eintritt ist frei.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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