Aufforstaktion im Gemeindewald

70 Öhninger pflanzen hunderte Jungbäume und tausende Eicheln

Öhningen. Manchmal braucht die Natur etwas Hilfe. In Öhningen wurde nun die wegen Corona mehrmals verschobene Aufforstaktion umgesetzt. 70 Öhninger Bürger fanden sich zusammen, um unter der Leitung von David Borho vom Kreisforstamt 800 Jungbäume und rund 8000 Eicheln zu pflanzen.

In einer Pressemeldung teilt das Landratsamt Konstanz mit, dass auf der nun bepflanzten 1,2 Hektar großen Fläche zum Großteil Fichten standen, welche in den vergangenen Jahren aufgrund von Borkenkäferbefall abstarben und deshalb abgeholzt werden mussten. Die erhoffte natürliche Verjüngung auf der entstandenen Freifläche blieb aber aus. Anstelle von jungen Bäumen, setzte sich flächig die Brombeere durch.

In Vorbereitung für die Pflanzaktion gingen mehrere Kindergärten der Gemeinde Öhningen zusammen mit Förster Borho in den Gemeindewald, um Eicheln für die Fläche zu sammeln, so das Landratsamt. „Dieses Jahr tragen die Eichen besonders viele Früchte, das Mastjahr spielt uns in die Karten“ kommentierte Borho. Das Interesse an der Pflanzaktion war groß. Auch einige Kinder waren mit dabei, um die gesammelten Eicheln zu setzen. Organisiert wurde die Aktion in gemeinschaftlicher Arbeit von örtlichen Gemeinderätinnen und -räten, dem Förster und heimatverbundenen Forstwirten.

Vier Teams machten sich an die Arbeit: Das größte Team pflanzte die Jungpflanzen, die Kinder setzten mit ihren Eltern die Eicheln. Ein weiteres Team zäunte die Eichel-Fläche mit einem 350 Meter langen Zaun ein, um sie vor hungrigen Wildschweinen zu schützen. Die gedüngten Pflanzen aus der Pflanzschule sind für Rehe ein besonderer Leckerbissen und müssen geschützt werden. Deshalb brachte ein viertes Team Wuchshüllen und Verbissschutz an den Jungpflanzen an, die außerhalb des Zaunes gepflanzt wurden.

Der Pflanzplan wurde im Laufe des Herbstes sorgfältig ausgearbeitet und die Wahl der Baumarten an die Bodenverhältnisse angepasst, teilt das Landratsamt mit. So wurden Stieleichen, Hainbuchen, Weißtannen und Erlen auf den Teil der Fläche gepflanzt, der unterjährig zeitweise sehr nass ist. Roteiche und Spitzahorn wurden an Stellen beigemischt, die mehr Geländeneigung aufweisen, wodurch sich das Wasser nicht so lange stauen kann. „Für einen klimastabilen Mischwald sind Standortwahl und Bauarteneignung sehr wichtig. Die Bäume müssen sich dort, wo sie stehen, wohlfühlen“, erläuterte Förster David Borho.

Für eine stärkende Mittagspause wurde von der Gemeinde Öhningen ein Vesper spendiert. Alle Teilnehmenden waren von der Aktion begeistert: „Das könnten wir doch jedes Jahr machen“, werden die Teilnehmer in der Pressemitteilung zitiert. Gepflanzt wird jedoch nicht nur von den Bürgern auf der großen Freifläche, so das Landratsamt abschließend. An einigen Stellen im Wald sind durch Borkenkäfer und Sturm Freiflächen entstanden, die wieder aufgeforstet werden müssen. Im Regelfall übernehmen Forstwirte oder forstliche Unternehmer diese Pflanzarbeiten, damit der Wald auch Wald bleibt.