Wieder Zuwachs nach Corona-Jahren
Blasmusikverband verspürt eine Trendwende
Mühlingen-Zoznegg. In der Weiherbachhalle in Zoznegg kamen am Sonntag, 18. Februar, die Vertreter der derzeit 85 dem Blasmusikverband Hegau-Bodensee angeschlossenen Vereine, die rund 5.330 MusikerInnen hier in der Region repräsentieren, zur Hauptversammlung und Positionsbestimmung für die nähere Zukunft zusammen.
Der Ort der Versammlung hatte einen guten Grund, denn der einladende Musikverein Zoznegg feiert dieses Jahr seinen 100. Geburtstag, was vom 14. bis 16. September mit der "Alpenparty" in XXL und dem Bezirksmusikfest Nellenburg gefeiert werden soll, der laut der stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Angela Auer derzeit 408 aktive Musiker und 177 Jungmusiker repräsentiert. Weiterer Großjubilar mit der "100" ist in diesem Jahr der Musikverein in Wangen am See, der mit dem Bezirksmusikfest Schienerberg vom 3. bis 5. Mai rund um die Höristrandhalle feiert.
Für den Präsidenten des Blasmusikverbands, Johannes Steppacher, wird es das letzte Jahr in dieser Funktion sein, er bleibt bei seiner Ankündigung, dass er sich einer Neuwahl nicht mehr stellen werde. Im Zuge der Wahlen kann der Verband aber fast durchweg auf ein gespieltes Führungsteam bauen, denn die zur Wahl stehenden stellvertretenden Verbandspräsidenten Frank Bruschinsky (Bietingen) und Jonas Teige (Radolfzell) waren für eine weitere Amtszeit angetreten und wurden gewählt. Ebenso macht Verbandsdirigent Helmut Hubow (Stockach) weiter. Aufgehört hat allerdings der stellvertretende Jugendverbandsleiter Christian Gommel (Hilzingen), für den nun Jacqueline Winkler (Zizenhausen) nachrückt.
Nach den Grußworten von Landrat Zeno Danner, der heraushob, wie die Musikvereine die Gesellschaft zusammenhalten, und Mühlingens Bürgermeister Thorsten Scigliano, der auf die zukunftsweisenden Kooperationen der Musikvereine Zoznegg und Mühlingen in der Jugendausbildung verwies wie der Vorstellung der Kapellen aus dem Bezirk Nellenburg durch Angelika Auer, die ebenfalls die Jugendkooperationen für die Zukunftssicherung der traditionellen Blasmusik als Kulturfaktor heraushob, zog Johannes Steppacher seine Bilanz für 2023, in dem der Verband seinen 130. Geburtstag mit einem Verbandstag im Curana in Beuren feierte. Wohlgemerkt im neuen Format, vor allem mit Workshops für die Vereine im Marketing und zur Musik, deren Nachfrage aber durchaus hätte stärker sein können, wie Steppacher bemerkte. Der Verband versendet regelmäßig Newsletter, die wohl aber die große Schar der Musizierenden noch nicht ganz durchdringen. Auch was die im letzten Jahr nach längerer Pause wieder durchgeführten Wertungsspiele, für deren Durchführung den Musikvereine Nenzingen und Orsingen herzlich gedankt wurde, hätte sich der Verbandspräsident mehr Teilnehmer gewünscht, wie er in seinem Bericht heraushob. Auch für die Arbeit des Verbandsjugendorchesters müsse die Kommunikation verbessert werden, meinte er.
Aber: eine Trendwende hat Johannes Steppacher bei den Mitgliederzahlen ausgemacht. Denn im letzten Jahr wurden es doch 50 auf Verbandsebene mehr. Das sei zwar nicht mal ein Prozent, aber nach den rückläufigen Coronajahren doch ein Signal, dass man auf einen guten Weg komme.
"Wunschzettel"
Die Frage nach der weiteren Zukunft des Verbands, der ja auch immer stärker als Dienstleister und Ratgeber, als Unterstützer tätig sein will, war nach den umfangreichen weiteren Berichten inklusive der derzeit gewollt defizitären Finanzbilanz, Gegenstand einer "Wunschzettel"-Aktion, bei denen die Delegierten auf Plakaten all das sammelten, was sie an "Coaching" und Führung erwarten von ihrem Blasmusikverband. Denn auch dort wird das Ehrenamt immer herausfordernder. Diese "Wunschzettel" werden nun in einer Klausurtagung am 6. April in Konstanz ausgewertet und zu sollen Basis einer überarbeiteten Strategie werden.
Der nächste "kleine" Verbandstag, wieder mit Workshops und Konzert, findet bereits am 2. März, wieder im Curana in Beuren statt.
Der Dank für Engagement gehört zu solch einer großen Versammlung auch dazu: für ihr Engagement über zehn Jahre, wurde die Leiterin der Verbandsgeschäftsstelle, Birgit Schröder, wie auch der scheidende stellvertretende Verbandsjugendleiter Christian Gommel gewürdigt.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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