Mühlhausen feiert das Narrenspiegel-Comeback

Mit Barbie und Ken das Käferle fliegen lassen

Mühlhausen-Ehingen. »Käferle, flieg«, hieß es endlich nach fünf Jahren Pause wieder am vergangenen Samstag, 27. Januar, in der Mägdeberghalle in Mühlhausen-Ehingen. Diese war bis auf den letzten Platz besetzt und das bestens gelaunte Publikum freute sich auf den Narrenspiegel-Abend mit vielen großartigen Gästen.

Direkt nach dem Brauchtumstanz der Kindernarren und der Begrüßung durch Narrenpräsident Alexander Bohnenstengel übernahmen die direkt aus dem Singener Cineplex kommenden Barbie und Ken kurzerhand die Moderation des Abends. Mit ihren charmanten und schlagfertigen Moderationen eroberten Bernd Schamberger und Markus Bohl in ihren Rollen die Herzen des Publikums, das sich vor Lachen krümmte. Insgesamt moderierten die beiden sage und schreibe zwölf verschiedenen Programmpunkten mit 83 Akteure an.

»Zur Fasnet gehört eine Garde«, wussten Barbie und Ken zu erzählen und die bekam das Publikum durch den Gardetanz Liggeringen zu sehen. Zehn Tänzerinnen hoben bei fetziger, dem Publikum einheizenden Musik, ihr Tanzbein, und zwar so hoch, wie Barbie schon im Vorfeld spoilerte.

Neu im Repertoire war eine politische Büttenrede, vorgetragen von Dr. Michael Biethinger, der alles aufs Korn nahm, was Rang und Namen hatte: Schöne Grüße von Cum-Ex an Olaf Scholz, der mit dem Zweiten auch nicht besser sieht, Ricarda Lang mit Ernährungstipps, Robert Habeck mit seiner Vetternwirtschaft und seinem Heizungsgesetz oder die Klimakleber, die im Winter nicht mehr draußen kleben, weil sie lieber im Warmen leben – alle bekamen sie auf witzige Art ihr Fett ab.

Als wahre Stimmungsmacher präsentierten sich die »Flotte Herde aus dem Kuhstall« der »Sudwieber«, die zu fetziger Musik eine mordsmäßige Show abzogen, dabei sprangen, wirbelten und schüttelten sie ihre Euter, als gäbe es kein Morgen mehr. Tosender Applaus und eine Zugabe waren inbegriffen.

»Der Froschkönig« der Holzergruppe war das Highlight vor der Pause. Das nachgespielte Märchen wurde durch passende Schlagerparty-Lieder begleitet, bei der sich vor allem das Publikum als unglaublich textsicher zeigte, denn bei Songs wie »Rote Lippen muss man küssen« oder »7 Fässer Wein« mussten die Holzer oftmals mit ihrem Stück warten, bis das Publikum aufgehört hatte, zu singen.
Nach der Pause brachten die »Boschentalfeen« der Tanzgruppe Zimmerholz mit tollen Feenkostümen wieder richtig Schwung in die Halle.
Mit »Wenn ich nicht auf der Bühne wär, wer würde ich dann sein?« trieben die »Käfergruppe« mit ihren genialen »Arbeitstakt« dem Publikum vor Lachen Tränen in die Augen. In absoluter gestischer Perfektion erklärten sie verschiedene Berufsbilder wie Polizist, Schreiner, Maler, Boxer, Nonne, Waschfrau, Sportler oder Ballerina.
Als schauspielerisches Naturtalent zeigte sich Daniel Tripel aus der Käfergruppe mit seinem »Referat über Nebenwirkungen«. »Eine grippale Invasion«, referierte er, »wird gemordet und gevierteilt. Und die Zückerli können Sie sich hinstecken, wohin sie wollen, aber dort hat es keinen Platz«, demonstriert er unter lautem Gelächter, nachdem er sich schon zuvor ein Zäpfeli hinten hineingeschoben hatte. »Nebenwirkungen? Aber nicht doch!«, demonstrierte er mit wilden Zuckungen und Stottern.

Erst belächelt, dann bewundert tanzten sich schließlich die beiden »Ball-erinas« Tassilo Deuer und Manuel Gutacker in die Herzen des Publikums, die mit witziger Akrobatik verstanden, einen Gymnastikball stets in der Luft zu halten, ohne ihn mit den Händen festzuhalten. Eleganz, Kraft und Beweglichkeit waren der Schlüssel zum Erfolg dieser Nummer.

Die eigentliche Frage des Abends, welche Mühlhauser wohl dieses Jahr durch den Kakao von den beiden Vampiren Michel Bohnenstengel und Markus Bohl gezogen werden, wurde endlich beantwortet: Etliche. Allen voran Bürgermeister Patrick Stärk, der sich mit seiner maßgeblichen Beteiligung am Ortsbild mächtig ins Zeug gelegt hatte, Gesprächsmittelpunkt des Vampirgeflüsters zu werden. »Ortsbild? Ah, Du meinst die Mondlandschaft«, stellte der Vampir schnell klar. Dieses Mal sangen die beiden sogar ein Ständchen: »Wer baggert denn das Baggerloch? Es ist Patrick, und der baggert noch«, durfte sich der Bürgermeister anhören.
Zum Abschluss des Abends zeigen unter großem Applaus die »Käfersieder« ihre Anmut, ihr Temperament und Grazie in tollen Kostümen beim »Männerballett«. Dass hier kein Auge trocken blieb, ist selbstverständlich.

Für die tolle musikalische Unterhaltung hatte die »Siedermusik« unter der Leitung von Jochen Schroff gesorgt.
Als bunten, stimmungsvollen Abschluss kamen beim Finale schließlich alle 83 Akteure auf die Bühne. Die Narren wiederzusehen, darauf hatten sich die Mühlhauser schon lange gefreut. Die Käferle, sie fliegen wieder.