HSG-Geschäftsführer André Melchert im Interview
„Wir bieten eine Zweitliga-Infrastruktur“

Der 43-jährige gebürtige Velberter Melchert (rechts neben Co-Trainer Vitor Baricelli bei dessen Vertragsverlängerung) ist seit 2002 bei der HSG Konstanz. | Foto: Peter Pisa
  • Der 43-jährige gebürtige Velberter Melchert (rechts neben Co-Trainer Vitor Baricelli bei dessen Vertragsverlängerung) ist seit 2002 bei der HSG Konstanz.
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Konstanz. Eine positive Gesamtentwicklung haben die Trainer Jörg Lützelberger und Vitor Baricelli auf sportlicher Ebene in den letzten Jahren bei der HSG Konstanz weiter vorangetrieben, die beiden Geschäftsführer André Melchert und Christian Guttke sind eifrig dabei, die finanziellen und infrastrukturellen Voraussetzungen stetig weiter zu verbessern und zu professionalisieren.

Der 43-jährige gebürtige Velberter Melchert ist seit 2002 bei der HSG Konstanz. Zunächst als Spieler in der 2. Bundesliga im rechten Rückraum sowie am Kreis und ab 2009 als Co-Trainer. 2014 wurde der leidenschaftliche Schalke-Anhänger Sportlicher Leiter, seit 2021 ist er einer der Geschäftsführer der HSG Konstanz GmbH, dem wirtschaftlichen Träger der ersten Herrenmannschaft. Der 1,94 Meter große Applications-Manager ist verheiratet und hat drei Töchter.
Im Interview spricht Melchert über die Zweitliga-Infrastruktur und daraus erwachsenden Ziele, die Herausforderungen in der 3. Liga und den Saisonauftakt am Samstag in Heilbronn.

André, bereits seit 10. Juli trainiert die Mannschaft meist zweimal täglich, davor wurde sie mit individuellen Trainingsplänen ausgestattet. Die Testspiele verliefen vielversprechend. Wie fällt dein Fazit zur Vorbereitung aus?
Insgesamt können wir zufrieden sein. Wermutstropfen sind die Ausfälle von Samuel Wendel, Veit Schlafmann, Janis Boieck, Konstantin Pauli und Fynn Beckmann. Ansonsten hatten wir Höhen und Tiefen. Mit Phasen, in denen es super lief und solchen, in denen wir gesehen haben – was ganz normal ist – dass noch nicht alle Rädchen ineinandergreifen.

Du hast die fünf Verletzten angesprochen. Was bedeuten die Ausfälle?
Wir hatten die Hoffnung, dass wir mit Janis Boieck zum Saisonstart wieder auf einen guten Torwart bauen können. Dass sich dann auch noch Konstantin Pauli verletzt hat, ist nicht optimal. Wir haben allerdings mit Maximilian Wolf eine interne Lösung für die Torhüter-Position finden können. Auch Fynn wird uns fehlen, allerdings haben wir auf dieser Position mit Luis Foege und Jo Knipp noch zwei Spieler, die dies auffangen können. Auf Neuzugang Veit Schlafmann müssen wir noch etwas warten, geben ihm aber die nötige Zeit, weil wir von ihm überzeugt sind und freuen uns auf seine Rückkehr genauso wie auf die von Sam.

Das Team ist mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren sehr jung, bekommt aber Halt und Erfahrung durch Felix Sproß und Tom Göres. Wie siehst du ihre Rollen?
Felix ist ein toller Spieler, der uns auf und neben dem Spielfeld guttut. Tom hat gezeigt, auf was wir uns freuen können und ist für unsere Verhältnisse ein etwas erfahrener Schlussmann, der uns weiterbringt. Das Zusammenspiel mit der Abwehr wird immer besser.

Nach zuletzt drei Spielzeiten in der 2. Bundesliga in den letzten vier Jahren kommt die HSG zurück in die 3. Liga. Wie hat sich die Liga in den letzten Jahren verändert?
Die Liga ist deutlich stärker und professioneller geworden. Es macht sich bemerkbar, dass in der 3. Liga viele talentierte junge deutsche Spieler und viele ehemalige Zweitligaspieler zusammentreffen. Es gibt zudem immer einige Clubs, die sehr potente Geldgeber haben. Ich erwarte vier bis fünf Mannschaften im Kampf um die zwei Plätze für die Aufstiegsrunde. Einfache Spiele gibt es nicht, ganz besonders nicht in der Südstaffel, in der ich die Leistungsdichte und Ausgeglichenheit als besonders hoch einstufe. Hier muss man Woche für Woche Topleistungen und Qualität abliefern.

Wie möchte sich die HSG Konstanz in dieser starken Staffel positionieren?
Ich formuliere unser Ziel ganz klar: Wir wollen um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mitspielen. Nur wer sich Ziele setzt, kann sie auch erreichen. Wir bieten hier eine Zweitliga-Infrastruktur mit eigenem Kraftraum, hohen Trainingsumfängen mit oft zwei Einheiten pro Tag, professionellen Trainern und einer guten medizinischen Betreuung. Das muss man erst einmal bieten können. Deshalb müssen sich alle – Management, Spieler und Trainer – daran messen lassen. Wir wollen das Maximale erreichen. Durch den Hallenanbau werden wir in Zukunft weitere neue Möglichkeiten hinzugewinnen.

Zum Auftakt wartet dabei am Samstag direkt der erste Gradmesser. Der TSB Heilbronn-Horkheim gilt in seiner kleinen, engen Halle als „Favoritenschreck“ der letzten Jahre.
In Heilbronn geht es immer gut zur Sache. Das kenne ich selbst noch. Ich kann mich noch an unser letztes Spiel dort erinnern, als Dani Eblen in den Kreißsaal durfte und ich als Trainer übernommen hatte. Mit großer Unterstützung unserer Fans konnten wir damals gewinnen (34:25, Anm. d. Red.). Das wird ein schwieriges Spiel und wir werden direkt am ersten Spieltag alles benötigen, um zwei Punkte mitnehmen zu können. Dafür gilt es, von Beginn an da zu sein und unsere Leistung abzurufen.

Auch dieses Mal werden wahrscheinlich um die 80 HSG-Fans mit dabei sein. Sicher eine große Hilfe beim schweren Auftakt.

Die Unterstützung unserer Fans tut uns extrem gut. Im ersten Spiel schwingt immer eine gewisse Nervosität mit. Da hilft die Rückendeckung von außen extrem. Wir können froh über solch einen Support in fremder Halle sein. Neben dem Fanclub wird auch noch ein ganzer Tross an Unterstützern von Lukas Köder kommen. Schon beim letzten Match in Heilbronn hat uns die Unterstützung sehr geholfen. Wir freuen uns, dass es jetzt wieder losgeht.

Quelle: Andreas Joas/HSG Konstanz

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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