HSG Konstanz
Vor Topspiel auf Platz zwei vorgerückt
Konstanz. Mit einer soliden, in der zweiten Hälfte auch souveränen Vorstellung konnte die HSG Konstanz beim TSV Neuhausen/Filder mit der Unterstützung eines prall gefüllten Gästefanblocks nach 30:24-Führung mit 32:30 (17:16) gewinnen. Mit nun 19:5 Punkten kletterte die HSG vor dem Topspiel am Samstag, 20 Uhr, gegen Kornwestheim in der Schänzle-Hölle auf Tabellenplatz zwei.
30:24-Führung rund zehn Minuten vor Schluss
Am Ende konnte die HSG Konstanz mit ihren 50 mitgereisten Fans feiern. So stimmte Aron Czako nach seiner Rückkehr nach langer Verletzungspause die Humba an, kurz darauf wurde lautstark auf den Rängen und dem Spielfeld der achte Saisonsieg nach einem schwierigen Auswärtsspiel gefeiert. Die ganz große Euphorie brach dennoch nicht aus, schließlich bildete sich eine gemischte Gefühlslage in den Gesichtern der HSG-Akteure ab. Neuhausen befindet sich gerade in Topform, hatte bereits Pforzheim und Oppenweiler/Backnang am Rande von Punkverlusten. Nach einer deutlichen Leistungssteigerung in Hälfte zwei und dem Treffer von Fynn Beckmann zum 30:24 knapp zehn Minuten vor Schluss hätten sich die Gelb-Blauen aber von sich selbst noch mehr Cleverness, Souveränität und Effektivität erhofft. So schmolz der Vorsprung, wenngleich der Erfolg nicht mehr in Gefahr geriet, bis zum Schlusspfiff auf 32:30.
Abschlussschwäche bringt Neuhausen ins Spiel
„Wir konnten das Spiel kontrollieren“, so Jörg Lützelberger, „ohne bis zuletzt die komplette Souveränität und Routine auszustrahlen, die meine Spieler und ich uns schon wünschen würden.“ Der HSG-Coach richtete seinen Blick direkt auf die letzten drei Spiele in diesem Kalenderjahr mit nun zunächst zwei Topspielen in eigener Halle. Angefangen mit dem Duell gegen Kornwestheim am Samstag. „Da wollen wir noch konsequenter und präziser sein, wie wir unsere Bälle verwerten, wenn wir uns viele gute Wurfpositionen herausspielen“, forderte der HSG-Coach. 4:1 führte seine Mannschaft nach rund sieben Minuten bereits und hätte sich in dieser Phase ein noch höheres Polster erspielen können. Die von Lützelberger angesprochene Abschlussschwäche auch bei völlig freien Wurfgelegenheiten im Duell mit Neuhausens Schlussmann Niklas Prauß und einige technische Fehler brachten die guten Gastgeber zurück ins Spiel. Die zeichneten später ihren Keeper für „absolute Topklasse“ als Spieler des Spiels aus. Mit 15 Paraden ebnete er seinen Vordermännern den Weg zum schnellen 5:5 Ausgleich und schließlich gar zur Drei-Tore-Führung rund um die 20. Spielminute.
HSG variiert geschickt das Spieltempo
Ebenso schnell kam Konstanz über viel Tempo zurück und konnte mit einem knappen 17:16-Vorsprung in die Kabine gehen. Vor allem Prauß im Tor, Drittliga-Toptorjäger Timo Durst und der wuchtige Kreisläufer Simon Kosak waren es, die bis dahin schwer zu stoppen waren. 19 Treffer erzielten die beiden Letztgenannten zusammen. „Nach der Pause waren wir kompakter und haben ein paar Paraden von Tom Göres dazubekommen“, konnte sich Lützelberger freuen. Lukas Köder, der auf acht Treffer kam, stellte mit dem 23:20 (40.) per gefühlvollem Heber allerdings die Weichen für die stärkste Phase der HSG. Hinten stand die Abwehr sehr kompakt und hielt eine der stärksten Offensivmannschaften der Liga auf Abstand, vorne ging es ganz schnell. Die HSG variierte dabei immer wieder geschickt das Spieltempo und zog explosionsartig aus einem ruhigen Spielaufbau in Richtung Tor des TSV Neuhausen.
„Tolle Verbindung mit unseren Fans“
Mit der bis auf sechs Tore ansteigenden Führung versuchten die Konstanzer es dann jedoch auch immer wieder mit einem zu tiefen Griff in die Trickkiste. Vertändelten einen Versuch zum Kempa-Trick, scheiterten mit einem Dreher völlig frei vor Prauß und ließen so den Vorsprung gegen nie aufsteckende „Mad Dogs“ noch etwas abschmelzen. Dabei fehlten Lützelberger insbesondere die letzte Konsequenz und Konzentration. Nichtsdestotrotz betonte der 38-Jährige, dass es das Wichtigste sei, „dass du die Spiele gewinnst. Wir befinden uns immer noch im Kontext, dass die Trainer gegen die HSG von Kann-Spielen sprechen.“ Sein Team müsse gegen befreit aufspielende Mannschaften für den großen Traum von der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga in jedem Spiel liefern. „Von dem her war das eine ordentliche, eine stabile Leistung“, bilanzierte der EHF-Mastercoach. „Wir haben ein gutes Tempo gespielt und eine tolle Verbindung mit unseren Fans gehabt.“ Die hatten ihr Team gerade in schwierigen Phasen getragen und dafür gesorgt, dass nach zuletzt drei Heimspielen in Folge die Umstellung in Neuhausen was die Unterstützung von den Rängen angeht nicht wirklich schwer fiel. „Da war richtig etwas los und richtig schöne Schänzle-Höllen-Atmosphäre auswärts“, dankte er den Schlachtenbummlern für einen großartigen und umso wertvolleren Rückhalt der gelb-blauen Wand. Lützelberger: „Es hat uns geholfen, dass wir in einer großen Gemeinschaft um die Punkte gekämpft haben.“
Autor:Andreas Joas aus Konstanz |
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