In Balingen am Samstagabend mit 36:30 verloren
Toller Auftritt - nur keine Punkte für die HSG gegen den Ligaprimus
Konstanz/ Balingen. Lange konnte die HSG Konstanz mit der überragenden Unterstützung von über 200 lautstarken Fans den bislang so souveränen Ligaprimus mächtig ärgern, am Ende setzte sich allerdings die extrem hohe individuelle Qualität des Bundesliga-Absteigers HBW Balingen-Weilstetten durch. Auch der HSG gelang es nicht, den HBW das erste Mal in dieser Saison zu schlagen und verlor letztlich etwas zu hoch mit 30:36 (10:16). Am Freitag, 20 Uhr, kommt nun Rostock in die Schänzle-Hölle. Tickets sind unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich.
HSG führt: Starke erste 20 Minuten
Denn lange war das heiß umkämpfte, aber jederzeit überaus faire Derby ein Duell auf Augenhöhe. Insbesondere die ersten 20 Minuten brachten Jörg Lützelberger ins Schwärmen. „Das waren die wohl besten 20 Minuten, die ich als Trainer dieser Mannschaft mit begleiten durfte“, sagte der HSG-Coach. Hatten die Konstanzer Fans die Halle bei Anpfiff längst fest im Griff, so taten es ihnen ihre Lieblinge auf dem Spielfeld gleich. Hinten formierte die HSG eine dicht gestaffelte, sehr aggressive 6:0-Deckung, vorne zeigte sie sich sehr abgezockt. Gregor Thomann besorgte an alter Wirkungsstätte die erste Führung, David Knezevic legte nach zum 2:0. Das gab weiter Auftrieb und Knezevic besorgte mit einem seiner acht Tore nach knapp 18 Zeigerumdrehungen die erneute Zwei-Tore-Führung (6:8). Auch nach 22 Minuten war der Stresslevel für den haushohen Favoriten hoch. Der starke Niklas Ingenpaß war am Kreis nicht zu stoppen und setzte mit einem seiner vier Tore bei vier Versuchen den nächsten Nadelstich: 9:8 – für den Underdog vom Bodensee.
6:0-Lauf des HBW vor der Pause
Als Lars Michelberger zum 10:10 traf, war es damit aber zunächst vorbei. Innerhalb von sechs Minuten erhöhte der HBW auf 16:10. Vor allem der Ex-Konstanzer Patrick Volz, der bei der HSG die komplette Jugend durchlaufen hatte, legte richtig los. Zehn Treffer markierte der gebürtige Konstanzer und feierte jeden äußerst emotional. „In allen Bereichen ein paar Kleinigkeiten mehr und wir hätten hier wirklich ein Momentum für uns generieren können“, trauerte der 37-Jährige gerade wegen der guten Vorstellung seiner Mannschaft insbesondere der Phase vor der Pause etwas nach. In dieser unterliefen seiner Mannschaft ein paar leichte Fehler, die der HBW mit brutalem Tempo postwendend für klasse ausgespielte Konter nutzte. Solange die Gastgeber sich im Positionsangriff mit der Konstanzer Deckung messen mussten, taten sie sich hingegen oftmals enorm schwer.
HSG verkürzt auf 18:21
Doch auch nach der Halbzeit bastelten die Gelb-Blauen weiter an der möglichen Sensation und wurden von der fantastischen Atmosphäre, an der die 200 Gästefans einen großen Anteil hatten, getragen. Lützelberger setzte nun wieder auf den siebten Feldspieler und hatte damit Erfolg. 20 Minuten vor Schluss war sein Team damit so weit, dass das Spiel hätte noch einmal eine Wendung nehmen und das Momentum kippen können. Lukas Köder hatte auf 18:21 verkürzt, dazu gab es eine Überzahlsituation für die Gäste. Lützelberger: „Es gibt Highscoring-Spiele, in denen kann man es nur drehen, wenn man den Zugriff in der Abwehr findet. Das ist uns gegen tolle Spieler nicht in ausreichendem Maß gelungen. Die Fehler, die die Jungs machen, sind für mich alle nachvollziehbar, weil sie solche Spiele auf dieser Bühne noch nicht oft gespielt haben.“ Insbesondere war damit auch jener Moment gemeint, als das ein richtig enges Spiel greifbar war. „Das sind genau die Dinger, die mich und die Jungs ärgern, aber auch eine Frage der Coolness und Routine sind“, erklärte der ehemalige Bundesligaprofi. „Da läuft die Überzahl und du willst sie noch schnell nutzen. Das sind Sachen, die machst du Mitte, Ende 20 nicht mehr, mit Anfang 20 manchmal noch – weil du es gut machen und dem Team helfen möchtest.“
„Tolles Spiel und tolle Show geboten.“
Letztlich gab es nach einer ausgeglichen zweiten Halbzeit, die 20:20 endete, keinen Zweifel am verdienten Erfolg des HBW Balingen-Weilstetten, der am Ende vielleicht um ein paar Tore zu hoch ausfiel. Trotzdem feierten die sangesfreudigen HSG-Fans schon minutenlang vor Abpfiff und noch lange danach ihre Mannschaft. Lützelberger konnte sich so über „ein gutes Spiel“ und „einen tollen Auftritt im Gesamtauftreten zusammen mit den Fans“ freuen und bilanzierte: „Mit unseren Fans zusammen haben wir hier ein tolles Spiel und eine tolle Show vor einer schönen Kulisse geboten.“ 2246 Zuschauer bedeuteten Saison-Rekordkulisse für Balingen. Angesichts des trotz der Niederlage gelungenen Derby-Auftritts gratulierte der HSG-Coach dem Gegner zum Erfolg, „Balingen war besser“, und konnte sich zugleich freuen, dass sein Team inzwischen sehr variabel mehrere Abwehrsysteme sehr gut beherrscht.
„Verbindung zu Fans und viel Herzblut da“
Schließlich hatten sich an diesem Abend aber vor allem die Konstanzer Schlachtenbummler ein großes Lob und großen Dank der Mannschaft verdient. „Das ist einfach nur schön und alles andere als selbstverständlich“, strahlte der Trainer vor dem prall gefüllten Block aus gelben und blauen Fahnen, Trikots, Trommeln und Tröten. „Wir werden dafür immer dankbar sein. Da ist eine Verbindung da. Viel Herzblut dabei. Das gibt einem ganz viel Kraft, verpflichtet aber auch. Das spüren die Jungs, zeigen es aber auch und investieren für solch eine Unterstützung wirklich alles.“
Heimspiel am Freitag gegen Rostock
Schon am Freitag, 20 Uhr, steht für die HSG Konstanz im Hexenkessel Schänzle-Hölle gegen den HC Empor Rostock das nächste ganz wichtige Spiel an. Tickets sind unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich.
Autor:Andreas Joas aus Konstanz |
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