Vor dem Spiel bei TuSEM Essen
Schwerer Punkt: „Kommt alles zusammen“

Kühlen Kopf bewahren heißt es für die HSG Konstanz um Niklas Ingenpaß vor dem schweren Auswärtsspiel bei TuSEM Essen.  | Foto: Peter Pisa
  • Kühlen Kopf bewahren heißt es für die HSG Konstanz um Niklas Ingenpaß vor dem schweren Auswärtsspiel bei TuSEM Essen.
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Konstanz. Am Karsamstag steht der HSG Konstanz, so Head Coach Jörg Lützelberger, eines der schwersten Auswärtsspiele der Saison bevor. Beim TuSEM Essen gibt es ein Wiedersehen mit Markus Dangers und Felix Klingler, während HSG-Kreisläufer Niklas Ingenpaß, genauso wie Lützelberger, an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. Am 14. April, 20 Uhr, empfängt die HSG dann mit großem Rahmenprogramm den ukrainischen Serienmeister HC Motor Zaporizhzhia in der Schänzle-Sporthalle.

Zehn Ausfälle
Wer Jörg Lützelberger kennt, weiß um seine grundpositive Einstellung und Ausstrahlung. Spürt ihm die große Leidenschaft für den Handballsport und die Freude an der täglichen Arbeit mit seinen Spielern an. Doch diese Woche fiel selbst dem 37-Jährigen im positivsten Sinne „Handball-Verrückten“ das Lächeln nicht immer leicht. „Wir sind gerade an einem ganz schweren Punkt“, erzählt er nach einer Trainingswoche, in der nicht einmal ein reguläres Training mit einem Spiel Sechs gegen Sechs möglich war. Ausfälle, „wie ich sie in der Form in meiner Zeit bei der HSG noch nicht erlebt habe. Es kommt gerade geballt alles zusammen“, ordnet der EHF-Mastercoach die Herausforderung ein, die nicht größer sein könnte. Gebrochene Finger, Muskel- und Knochenverletzungen, Schulterprobleme, Knieverletzungen und Erkrankungen setzten diese Woche einen Großteil des Kaders außer Gefecht. Ausgerechnet jetzt steht der HSG, so Lützelberger, „eines der schwersten Auswärtsspiele der Saison“, beim Traditionsverein TuSEM Essen bevor. Nur 686 Gegentore in 26 Partien bedeuten aktuell Liga-Bestwert und die stabilste Defensive der Liga. Zudem zeigt sich Essen in guter Form. Holte zuletzt einen Punkt gegen Spitzenreiter Balingen, schlug Eisenach und Lübbecke in eigener Halle und verlor dort in dieser Saison lediglich zwei Partien.

Auch Talente aus der U23 können nicht aufrücken

Umso bitterer, dass ausgerechnet jetzt, wo bei der HSG beispielsweise auf der Spielmacherposition nach den Verletzungen von Sebastian Hutecek und Joel Mauch mit Fynn Osann das nächste talentierte Eigengewächs aus der eigenen U23 die große Chance bekommen könnte, dieser krank ausfällt. In Jonas Hadlich ist zudem ein weiterer Mittelmann schon seit Monaten verletzt außer Gefecht gesetzt. Auf zehn Ausfälle musste Lützelberger in dieser Woche reagieren und neue Lösungen erarbeiten, da nur bei wenigen überhaupt die Hoffnung besteht, dass sie bis zum Spielbeginn kurzfristig wieder einsetzbar sein könnten. Nichts zu verlieren hat die HSG Konstanz, ganz besonders unter diesen Umständen, in Essen. Zumal sich der dreimalige Deutsche Meister, Pokalsieger und Europapokalgewinner im Saisonverlauf gefunden und in den letzten Wochen – mit Ausnahme des letzten Wochenendes – stark performt hat. Mit vielen jungen Talenten, aber auch schon überaus erfahrenen Spielern wie Dangers, Justin Müller, Jonas Ellwanger, Dennis Szczesny und Eloy Morante-Maldonado, von denen einige schon in der 1. Bundesliga aktiv waren. In Lukas Diedrich steht darüber hinaus ein Talent im Tor, das dem DHB-Elitekader angehört, mit 228 Paraden viertbester Keeper der 2. Bundesliga ist und dem in Zukunft noch ganz andere Ziele zugetraut werden. Somit sieht sich Lützelberger mit seinem voraussichtlichen Rumpfaufgebot vor einer immensen Herausforderung. „Wir werden uns etwas überlegen, müssen etwas am Setup verändern und uns Alternativen erarbeiten“, erklärt der ehemalige Bundesligaprofi. Mit 22 Jahren stand er selbst beim TuSEM unter Vertrag und wechselte nach der Insolvenz vom Kreis auf die Position des Spielmachers – und bediente dort den heutigen Nationalspieler Patrick Wiencek (THW Kiel) am Kreis. „Wir hatten viel Spaß zusammen und waren füreinander da“, hat er die schwierige Zeit dennoch in guter Erinnerung und lobt: „Was die Nachfolger der damaligen Vereinsführung um Niels Ellwanger und Co. geleistet und wie sie den TuSEM wieder auf diesem Niveau etabliert haben, ist nicht selbstverständlich und verdient großen Respekt.“

„Müssen Zugang zu dieser Aufgabe finden“

Mit großer Unbekümmertheit und Freude auf das Spiel bei einem absoluten Traditionsverein möchte die zweitjüngste Mannschaft der Liga die Challenge angehen. Gerade auf die zuletzt nicht ausreichende Zweikampfqualität wird es bei individuell und gerade im Eins-gegen-Eins in der Isolation starken Gegenspieler wie Müller und Morante Maldonado ankommen. „Wir müssen“, fordert Lützelberger, „einen Zugang zu dieser Aufgabe und Reise finden. Ein Teil davon ist unsere Vorbereitung. Wir müssen unbekümmert und frech in die Partie reingehen. Jeder kann zeigen, was er kann.“ Damit wolle man einen Weg finden, Essen in eine unangenehme Situation zu bringen, so der Wahl-Lindauer.

Nächstes Heimspiel am 14. April
Am 14. April kommt der ukrainische Serienmeister und Achtelfinalteilnehmer an der European League, der HC Motor Zaporizhzhia, in die Schänzle-Sporthalle. Rund um dieses ganz besondere Spiel wird es ein ganz besonderes Rahmenprogramm geben. Alle Ukrainer:innen erhalten kostenfreien Eintritt. Tickets sind im Vorverkauf vergünstigt unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich.

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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