Vorletztes Spiel der Saison für die HSG Konstanz
Noch einmal als Team genießen in Lübekke

Gegen Lübekke will die HSG noch einmal zeigen was sie kann - trotz aller Rückschläge der letzten Wochen. | Foto: Michael Elser/ HSG
  • Gegen Lübekke will die HSG noch einmal zeigen was sie kann - trotz aller Rückschläge der letzten Wochen.
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Konstanz. Der vorletzte Spieltag der 2. Bundesliga führt die HSG Konstanz am Samstag, 19 Uhr, noch einmal zu einem echten Traditionsteam, zum letztjährigen Erstligisten TuS N-Lübbecke. Am Mittwoch, 7. Juni, steigt dann um 19 Uhr das letzte Heimspiel in dieser Spielzeit. Zu Gast ist zum Baden-Württemberg-Derby die SG BBM Bietigheim. Im Anschluss finden die Verabschiedungen von verdienten Spielern statt. Tickets sind unter www.hsgkonstanz.de/tickets und an der Abendkasse erhältlich.

Wille und Einsatzbereitschaft ungebrochen

Der letzte Auftritt gegen den Tabellenzweiten ThSV Eisenach offenbarte noch einmal die aktuelle Gemengelage bei der HSG Konstanz. Der Wille und die Einsatzbereitschaft sind ungebrochen, trotz der vielen Rückschläge in den letzten Monaten. Wie könnte es anders sein, ist dadurch das Selbstvertrauen jedoch nicht das größte. Besonders auffällig wurde dies bei Abprallern oder den Abschlüssen.

Während Eisenach mit der Selbstverständlichkeit eines Spitzenteams im Flow und mit breiter Brust hier oft die entscheidenden Situationen für sich verbuchen konnte, so agierte die HSG immer wieder äußerst unglücklich und konnte sich für den hohen Aufwand nicht mit möglichen Punkten belohnen. „Wir hätten durchaus ein, zwei Bälle mehr erkämpfen und reinmachen können“, befand Jörg Lützelberger nach der Videoanalyse. Allerdings hatte sein junges Team in den letzten Wochen auch ausschließlich Topteams auf Seiten des Gegners. „Da muss alles passen, die Siebenmeter müssen rein, Abpraller müssen gesichert werden“, so der 37-Jährige. Dessen Mannschaft vergab in dieser Spielzeit zu oft in den letzten Minuten aussichtsreiche Gelegenheiten auf Punkte, weshalb der Abstand zum rettenden Ufer recht deutlich erscheint. „Wenn man die einzelnen Partien betrachtet auch deutlicher als in ihnen selbst“, so der Head Coach angesichts derselben Anzahl von Punkten, die auf den letzten Metern verloren gingen. „Aber diese Liga ist knallhart“, erklärt er. Nuancen gaben oftmals den Ausschlag zu Gunsten der deutlich erfahreneren Konkurrenz.

Positive Entwicklungen

Beim ehemaligen Europapokalsieger Lübbecke kann der Wahl-Lindauer immerhin wieder auf seinen Torwart Moritz Ebert bauen, der mit der Beachhandball-Nationalmannschaft am vergangenen Wochenende in Portugal die Silbermedaille mit der deutschen Nationalmannschaft gewonnen hatte und als bester Torhüter des Turniers ausgezeichnet worden war. Unter der Woche wurde schließlich die Auswahl der Universität und HTWG Konstanz nach drei klaren Erfolgen gegen Freiburg, Karlsruhe und Heidelberg Hochschulmeister Baden-Württembergs. Das im Rahmen der gegenseitigen Kooperation zur Förderung des Spitzensports fast ausschließlich aus HSG-Spielern bestehende Konstanzer Team ist damit für die Endrunde der deutschen Meisterschaft am 1. und 2. Juli in Hamburg qualifiziert. So sieht der HSG-Coach viele positive Entwicklungen. Neben der erstmaligen Nominierung von David Knezevic für die serbische Nationalmannschaft und dem Debüt von Samuel Wendel Anfang des Jahres für Österreich als Beispiele etwa, dass mit Lars Michelberger der Top-Torschütze aus der eigenen Jugend stammt – in der 2. Bundesliga die absolute Ausnahme.

Arbeit im Innenblock

Vor allem defensiv sieht Lützelberger Fortschritte, die in den Entwicklungen von Michel Stotz, Niklas Ingenpaß und Lars Michelberger im Deckungszentrum auch nächste Saison ein wichtiger Baustein werden könnten. Zudem wird Jo Knipp immer mehr auch im Innenblock eingesetzt und soll dort perspektivisch eine wichtige Rolle einnehmen. „Wir haben aber zugleich in allen Bereichen noch Potenziale“, sagt der EHF-Mastercoach und arbeitet im Hintergrund bereits intensiv daran, diese weiter herauszukitzeln. Vor dem Spiel in Ostwestfalen, die letzte lange Auswärtsfahrt für längere Zeit, könnte zu den schon zahlreichen Ausfällen, zuletzt gegen Eisenach waren es acht, jedoch weitere hinzukommen. Beim Tabellenvierten, der sich aus dem Rennen um den für ihn direkten Wiederaufstieg inzwischen verabschiedet hat, wird es nicht nur dadurch erneut eine Mammutaufgabe für die Gelb-Blauen werden. Nach zuletzt drei Niederlagen in Serie gegen Topteams wird Nettelstedt-Lübbecke darauf brennen, sich im letzten Heimspiel der Saison vernünftig von seinen Fans zu verabschieden. Für HSG-Schlussmann Leon Grabenstein wird dies ein spezielles Duell bei seinem künftigen Arbeitgeber. „Leon drücke ich, ganz uneigennützig“, lacht Lützelberger, „die Daumen, dass er hier ein gutes Spiel macht.“

„Letzte Wochen als Team in dieser Konstellation genießen“

Trotz vieler großer Namen und Nationalspieler auf der Gegenseite sieht der zweifache Familienvater durchaus eine Chance für seine Schützlinge. „Dafür werden wir nochmal alles in die Waagschale werfen“, blickt er voraus und wird mit der Mannschaft bereits einen Tag vorher anreisen und unterwegs noch bei den Rhein-Neckar Löwen trainieren. „Für uns ist es eine Ehre, in einer solch traditionsreichen Halle aufzulaufen“, so der ehemalige Bundesligaprofi, der als Aktiver selbst dreimal den Europapokal in die Höhe recken durfte. „Wir können uns nochmal gegen Nationalspieler zeigen und messen und wollen die letzten Wochen als Team in dieser Konstellation genießen.“ Die Mannschaft habe darauf große Lust, das habe sie in den letzten Wochen gezeigt. „Die Jungs waren was Einstellung und Kampf betrifft – mit Ausnahme des Spiels in Rostock – voll da und bereit für den Wettkampf. Ich freue mich darauf. Jetzt müssen wir zusehen, die Jungs dafür wieder frisch zu bekommen.“ Durch die Deutsche Hochschulmeisterschaft hatten die Spieler erneut eine Englische Woche zu absolvieren. Dennoch gilt es noch zweimal vor der Sommerpause, „ein Spiel daraus zu machen“ und damit Druck auf den Gegner aufzubauen.

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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