HSG Konstanz vor dem Heimspiel gegen Hagen
„Konzentrieren uns auf nächste Aktion, nächsten Ball“

Nach dem Duell mit dem Spitzenreiter vom Bergischen HC empfängt die HSG Konstanz am 23. Oktober nun Eintracht Hagen in der Schänzlehölle. | Foto: Christian Elbe
  • Nach dem Duell mit dem Spitzenreiter vom Bergischen HC empfängt die HSG Konstanz am 23. Oktober nun Eintracht Hagen in der Schänzlehölle.
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Konstanz. Teil zwei der Englischen Woche: Nur zwei Tage nach dem Duell beim Spitzenreiter Bergischer HC muss die HSG Konstanz gegen Eintracht Hagen ran. Anpfiff in der Schänzle-Hölle ist am Mittwoch, 23. Oktober, um 19 Uhr.

Große Pläne in Hagen

Auch wenn sich die gute Leistung – mit Ausnahme des Torabschlusses – nicht im Ergebnis ablesen lässt, so konnte die HSG Konstanz dem Erstliga-Absteiger in Wuppertal doch einige Aufgaben stellen und provozierte 13 technische Fehler beim Topfavoriten. Diese Ballgewinne zu nutzen wird die Aufgabe gegen Eintracht Hagen. Die Nordrhein-Westfallen haben große Pläne, inklusive Neubau einer Multifunktionsarena, verfügen dank Mäzen Detlef Spruth (Vorsitzender) über einen guten Etat und hatten sich nach Platz sieben in der letzten Saison über die Top fünf in dieser Spielzeit den mittelfristigen Aufstieg in die 1. Bundesliga zum Ziel gesetzt. Damit steht für Hagen, das nur zwei Punkte mehr als die HSG Konstanz auf dem Konto hat, am Bodensee viel auf dem Spiel. Bedeutend mehr noch als für die Gastgeber selbst.

Zwei Teams mit Problemen in der Crunchtime

Vor den beiden letzten Spielen wurde der bisherige Trainer Stefan Neff entlassen und durch den ehemaligen tschechischen Nationalspieler Pavel Prokopec ersetzt. Doch auch die Partien unter neuer Führung gingen gegen Großwallstadt und Dessau verloren. Dabei zeigen sich erstaunliche Parallelen zur HSG. Zuletzt konnte das Momentum einer 17:13-Führung nicht genutzt werden und Hagen unterlag nach vielen technischen Fehlern insbesondere in der Crunchtime noch mit 30:32 – trotz solch erfahrener Akteure wie des iranischen Nationalspielers Pouya Norouzi, des ehemaligen deutschen Nationalspielers Niclas Pieczkowski oder insgesamt ganz viel Erst- und Zweitligaerfahrung im hochdekorierten Kader. Nicht viel anders in Sachen Fehler war es den Konstanzern in den vielen Begegnungen auf Augenhöhe wie zum Beispiel gegen Dormagen, Ludwigshafen oder auch in Lübeck nach eigener Führung in der Schlussphase ergangen.

Zwei Tage mehr Vorbereitungszeit für Hagen

Als äußerst unglücklich empfindet nun angesichts der Bedeutung des direkten Duells HSG-Coach Vitor Baricelli die unterschiedlichen Voraussetzungen in der für alle Teams sehr herausfordernden und belastendenden Englischen Woche. So viele Vorteile der neue Fernsehvertrag mit Dyn für die 2. Bundesliga in Sachen Aufmerksamkeit und Reichweite bringt, so unterschiedlich stellte sich die Vorbereitung bei beiden Clubs aufgrund der von Liga und TV-Partner vorgegebenen Ansetzungen dar. Hagen spielte bereits am Freitag in eigener Halle, Konstanz war noch am Sonntagabend in Wuppertal gefordert. Montagnacht um 2 Uhr war der Mannschaftsbus zurück an der Schänzle-Sporthalle. „Wir mussten am Montag zunächst die Regeneration in den Vordergrund stellen, da einige Spieler etwas angeschlagen aus dem Spiel beim BHC gekommen sind“, erklärt Baricelli. „Da war es zunächst nicht möglich, normal zu trainieren.“ So blieb für Baricelli nur die Erkenntnis, dass die Vorbereitung in deutlich verkürzter Zeit absolviert werden musste. „Ich weiß“, sagt er, „dass es aufgrund der gestückelten Spieltage für den Zuschauer nicht möglich ist, dennoch würde ich mir in einer Englischen Woche wünschen, dass die Teams dieselben Voraussetzungen haben.“

Mentales Spiel

Eine Ausrede soll die hohe Belastung nicht sein. Alle sind angespornt und heiß darauf, den nächsten Schritt zu machen. Baricelli: „Wir haben uns in der Abwehr gesteigert und wissen, wo wir sein müssen wie und wo wir Druck machen müssen.“ Den Druck der entscheidenden Phase eines Spiels kann man jedoch nicht simulieren. Hier mussten die vielen jungen Spieler der HSG Konstanz ihre Erfahrungen in den ersten Spielen machen und zahlten dabei noch Lehrgeld. Baricelli setzt hier immer wieder neue Impulse und ließ seine Schützlinge auch an Beispielen von Serena Williams zum „mentalen Spiel“ teilhaben. „Wir vertrauen unserem Prozess“, betont der 28-Jährige, setzt weiter auf Ruhe und die nötige Lockerheit und erklärt: „Die Jungs trainieren sehr viel, hart – und gut.“

Im Moment bleiben

Konzentration und Fokus auf das, was man selbst beeinflussen kann lebt er vor. „Wir wollen“, so der Brasilianer, „immer unsere beste Leistung zeigen und gewinnen. Egal wie der Gegner heißt. Wir denken nur an die nächste Aufgabe, den nächsten Ball, die nächste Aktion.“ Im Moment bleiben ist das, was er fordert. Eine wichtige Rolle bei diesem Vorhaben werden die HSG-Fans in der Schänzle-Hölle spielen, die den Nachteil in Sachen Belastung und Vorbereitung wettmachen und müde Beine wieder flott machen sollen. Baricelli: „Diese Emotionen wollen wir in unser Spiel mitnehmen. Wir brauchen die Unterstützung.“ Mit im Aufgebot ist wieder Spielmacher Christos Erifopoulos, der in Wuppertal sein Comeback geben und erste Minuten sammeln konnte.

Quelle: HSG Konstanz

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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