Rückstand gut aufgeholt
HSG Konstanz mit Pfadi Winterthur auf Augenhöhe

Mit guten Aktionen ging Pfadi Winterthur beim Testspiel in Allensbach in den Stresstest. | Foto: HSG Michael Elser
  • Mit guten Aktionen ging Pfadi Winterthur beim Testspiel in Allensbach in den Stresstest.
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Generalprobe geglückt: Die HSG Konstanz zeigte sich in Allensbach gegen den zehnfachen Schweizer Meister Pfadi Winterthur, der in einer Woche in die EHF European League startet, voll auf Augenhöhe. Gerade in der ersten Halbzeit präsentierte sich die HSG in ganz starker Verfassung und führte bis kurz vor der Pause (16:14) mit vier Toren. In der zweiten Hälfte kam Konstanz nach einem Sechs-Tore-Rückstand zum 28:28-Ausgleich kurz vor Schluss zurück – Pfadi hatte mit der Schlusssirene jedoch die passende Antwort parat und gewann knapp mit 29:28.

Vier-Tore-Führung Ende der ersten Halbzeit

Schweißtreibend war es bei tropischen Temperaturen in der Allensbacher Riesenberghalle. Heiß waren aber nicht nur die äußeren Gegebenheiten, sondern auch die Konstanzer selbst. Von Beginn an traten sie entschlossen und mit hoher Qualität auf. Früh setzten sie sich auf 3:1 ab und erhöhten später auf 13:9. „Die Jungs waren unglaublich konzentriert zu Beginn und sind defensiv und offensiv gut reingekommen“, bilanzierte Jörg Lützelberger zufrieden und mit einem Lächeln im Gesicht. Pfadi Winterthur brachte danach früh seine Leistungsträger auf das Spielfeld. Dennoch gab Konstanz weiter den Ton an, belohnte sich jedoch „nur“ mit einer 16:14-Pausenführung, weil noch einige klare Chancen ausgelassen wurden. Mit einer beweglichen, aggressiven Deckung und ganz viel Spielfreude im Angriff – unter anderem verzückten Aron Czako und Lukas Köder im Zusammenspiel mit einem sehenswerten Kempa-Trick das begeisterte Publikum – zogen Christos Erifopoulos und Felix Sproß gekonnt die Fäden im Konstanzer Spiel. Machten den Ball schnell, hatten kluge Ideen und traten selbst noch insgesamt neunmal als Torschützen in Erscheinung.

Comeback nach sechs Toren Rückstand

„Darauf freue ich mich, das nochmal im Video zu sehen“, schmunzelte Lützelberger. „Worauf ich mich nicht so sehr freue“, fuhr er sofort fort, „ist, wie wir in die zweite Halbzeit gestartet sind.“ Mit eigener neuer Rotation wurden die Gelb-Blauen von Pfadi Winterthur mit der Umstellung von einer 5:1-Abwehr auf eine 6:0-Formation vor eine neue Aufgabe gestellt. Dieser Anpassungsprozess dauerte einige Zeit, in der es die Schweizer leicht hatten, die Partie binnen weniger Minuten komplett zu drehen. Reihenweise technische Fehler hatten direkt nach dem Seitenwechsel einen 4:0-Lauf der Gäste zum 16:18 zur Folge. Zwar kam Konstanz danach langsam wieder zurück zu seinem Spiel und glich aus (20:20), im Anschluss ließ der Europacupteilnehmer allerdings wieder sechs Treffer in Serie folgen. Wie sich die HSG aus dieser schwierigen Situation befreite und welche Comeback-Qualitäten sie schon an den Tag legen konnte, darf jedoch Mut für die neue Saison machen. Tom Göres war es, der unter großem Jubel mit einigen starken Paraden die HSG zurück in die Partie brachte und mit einem sehenswert entschärften freien Gegenstoß in den letzten Minuten erst den Anschlusstreffer ermöglichte und dann den Ausgleich vom Siebmeterpunkt von Lukas Köder bejubeln konnte.

„Wir haben verloren. Also bin ich nicht zufrieden.“

Doch Pfadi Winterthur hatte das letzte Wort. Trotz Unterzahl kamen die Eidgenossen quasi mit der Schlusssirene noch einmal zum Abschluss und zum aus Konstanzer Sicht etwas unnötigen 29:28-Siegtreffer. Dieser Treffer hinterließ trotz einer tollen Vorstellung etwas Unzufriedenheit bei Kapitän Michel Stotz, der auf die Frage, ob er zufrieden mit dem Auftritt sei, meinte: „Zufrieden? Wir haben verloren. Also bin ich nicht zufrieden.“ Ehrgeiz und der Drang nach Verbesserung, der sich beim ehrgeizigen Leader ausdrückte. Sein Trainer hätte sich nach den ersten 30 Minuten auch ein Vier- bis Fünf-Tore-Polster gewünscht, doch zwei vergebene Gegenstöße und ein verworfener Siebenmeter fehlten in der Endabrechnung. „Und wir bekommen hier auch drei bis fünf Bälle, die wir nicht bekommen müssen“, so der 38-Jährige. Auf der anderen Seite wusste er einzuordnen, dass Pfadi „wirklich eine routinierte Mannschaft ist. Mit wirklich guten Spielern. Das haben sie gezeigt.“ Somit blieb die Mannschaft um den Schweizer Nationalspieler Kevin Jud sowie Welt- und Europameister Viran Morros ausschließlich siegreich in der Vorbereitung.

Gute Reaktion in Stresstest

Hälfte zwei war dem HSG-Coach mit zunehmender Müdigkeit vor allem zu Beginn „zu statisch. Mathieu hat uns nach etwas Anlauf dann in der Crunchtime nochmal mit guten Aktionen zum Ausgleich gebracht. Wir haben es uns erarbeitet, dass Pfadi das Abwehrsystem umstellen musste. Damit haben sie eine neue Frage gestellt, auf die wir nicht schnell genug die passende Antwort gefunden haben.“ Positiv war für den EHF-Mastercoach die Reaktion der jungen Mannschaft in diesem Stresstest. Damit steigt nun bei Mannschaft, Umfeld und Fans die schon große Vorfreude auf den Saisonstart am 2. September beim TSB Heilbronn-Horkheim – eine gleichermaßen unbequeme wie schwierige Hürde direkt zum Auftakt.

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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