Handball 2. Bundesliga
Dem Erstliga-Absteiger aus Coburg Paroli bieten
Konstanz. Nach einem Jahr ist die HSG Konstanz wieder zurück. Zurück in der stärksten zweiten Liga der Welt und zurück in den großen Arenen. Der Saisonauftakt führt die HSG am Samstag, 19:30 Uhr, in Coburg beim Ex-Erstligisten direkt in eine solche. Kein Wunder, dass Jörg Lützelberger strahlt: „Man spürt den Spirit in der Mannschaft und die Lust auf den ersten Wettkampf. Alle, inklusive Trainer, freuen sich auf das erste Match.“ Das Spiel ist im kostenlosen Livestream auf www.hsgkonstanz.de/livetream zu sehen.
Herausforderung mit drittjüngstem Team der Liga
Ein Jahr lang hatte das Lützelberger-Team täglich, in der Regel zweimal, hart gearbeitet. Wollte unbedingt zurück in Liga zwei. Wohlwissend, was sie dort erwartet. Mannschaften, die deutlich erfahrener sind, größer, schwerer. Doch genau das macht den Reiz aus. „Als Sportler will man sich immer mit den Besten messen“, ist für Lützelberger klar. Auch wenn es in dieser Saison mit dem drittjüngsten Kader der Liga – Durchschnittsalter 23,31 Jahre – den ein oder anderen Rückschlag geben wird, so werden die Spieler an dieser Herausforderung wachsen. „Dafür müssen wir alle zusammenstehen. In guten wie in schlechten Zeiten“, so der 37-Jährige. In Coburg jedoch kann sein extrem fleißiges Team befreit aufspielen. Die Oberfranken hatten sich nach einer schwierigen letzten Spielzeit mit acht Neuzugängen gut verstärkt, darunter der Ex-Konstanzer Felix Jaeger aus Würzburg und sein Zwillingsbruder Max aus Erlangen. Traditionell sind die Ansprüche in Coburg hoch und das Ziel 1. Bundesliga weiterhin auf der Agenda.
„Anspruch, das erste Heimspiel gegen einen Aufsteiger gewinnen zu müssen. Sonst haben sie schlechte Laune“
Lützelberger: „Coburg hat eine sehr hohe Qualität und viel Erfahrung. Sie haben den Anspruch, das erste Heimspiel gegen einen Aufsteiger gewinnen zu müssen. Sonst haben sie schlechte Laune.“ Dass seine Mannschaft dem einiges entgegenhalten möchte und kann, hat sie insbesondere in der zweiten Hälfte gegen den Erstligisten VfL Gummersbach im DHB-Pokal gezeigt. Mit einer beherzten, couragierten Vorstellung, einer auch spielerisch ansprechenden Leistung und einer immer besser im Zusammenspiel mit den Torhütern funktionierenden Deckung. Gummersbach hatte die HSG zuletzt ordentlich ins Schwitzen gebracht und geärgert. Coburg auch schon das eine oder andere Mal, gerade in den heißen Duellen noch in der 3. Liga. In der 2. Bundesliga waren jedoch bislang ausnahmslos die Bayern erfolgreich – allerdings sehr knapp. Dreimal mit jeweils drei Toren war der HSC 2000 siegreich.
Knoten ist geplatzt
Auf der Bühne 2. Handball-Bundesliga verspürt Lützelberger große Lust, sich „mit starken Gegnern in tollen Arenen zu messen.“ Ganz genau wie seine Schützlinge. Leon Grabenstein etwa hatte zuletzt mit 16 Paraden geglänzt. Für den HSG-Coach jedoch Ausdruck einer Entwicklung, die schon vor einem halben Jahr eingesetzt hatte. Schon damals zeigte Grabenstein in den Trainingseinheiten eine starke Weiterentwicklung, doch „in den Wettkämpfen ist noch nicht der Knoten geplatzt“, so der ehemalige Bundesligaprofi. „Leon hat in der Vorbereitung sehr stabile Leistungen gezeigt. Wir arbeiten jedoch noch an vielen Details in bestimmten Situationen. Für mich ist seine Leistung kein Zufall – aber als junger Torwart auch keine Selbstverständlichkeit.“ Die Umstellung der Abwehr ist nach sieben Wochen dabei noch nicht fertig, aber „es geht in eine gute Richtung.“ Besonders trumpfte zudem Neuzugang Sebastian Hutecek auf. Auch hier gibt sich der Wahl-Lindauer zurückhaltend. Es sei die klare beste Performnce des Mittelmannes im HSG-Trikot gewesen. „Wir werden ihm weiter die nötige Zeit geben. Er arbeitet sehr hart und professionell. Huti wird somit noch weitere Dinge in den Tank bekommen.“
Gezielte Anpassungen und Lösungen
Mit den Erfahrungen aus dem Duell gegen den zwölffachen Deutschen Meister wartet nun die erste große Herausforderung zurück in Liga zwei. Dabei wird von Beginn an eine konzentriertere Vorstellung nötig sein. „Wobei“, so der Konstanzer Übungsleiter mit Blick zurück auf das Pokalspiel, „ich eher sehe, dass wir im Laufe der Spielzeit mit gezielten Anpassungen und Lösungen den Abstand zwischen uns und der extrem hohen Qualität Gummersbachs verringert haben.“ Ein guter Punkt für das eigene Selbstvertrauen. „Das zeigt uns, dass wir auch bei einem Rückstand von sieben Toren zur Halbzeit überhaupt nicht traurig sein müssen.“ Gas geben, große und kleine Dinge immer wieder verändern und mit Selbstbewusstsein bis zum Schluss um das beste Ergebnis kämpfen ist somit das Ziel. „An jedem Spieltag, egal gegen welchen Gegner.“ Los geht es bereits am Freitagmittag nach dem morgendlichen Training und einem gemeinsamen Mittagessen von Maria – sowie jeder Menge Freude auf die erste Aufgabe im Gepäck.
Autor:Andreas Joas aus Konstanz |
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