HSG steigert Leistung gegen Bietigheim
"Da formt sich gerade was"
Konstanz. Die Leistungskurve zeigt weiter nach oben: Nach einem ordentlichen Test am Freitagabend im Rahmen des Freiburger Handballfestes gegen den TV Willstätt (38:31) bot die HSG Konstanz tags darauf in Obersulm auch dem Zweitliga-Topteam SG BBM Bietigheim bis in die letzten Minuten die Stirn und unterlag nach 25:24-Führung und 28:30-Zwischenstand kurz vor Schluss vor großer Kulisse mit 28:32 (14:16).
Ordentlicher Test gegen Willstätt
Im Duell mit Drittliga-Absteiger TV Willstätt konnte die HSG Konstanz schnell in Führung gehen und vorlegen, hatte aber mit einem guten Gegner auch einen ordentlichen Prüfstein im zweiten Testspiel der aktuellen Vorbereitungsphase. Die Ortenauer spielten frech mit und deckten noch die eine oder andere Lücke in der Abwehr auf. Im Angriff hingegen lief es dank der individuellen Klasse hingegen schon recht ordentlich. Gerade Sebastian Hutecek brachte viel Dampf in die Aktionen der HSG und markierte das 3:1 und 11:9. Nach 30 Minuten konnte sich Konstanz mit drei Toren etwas absetzen (21:18) und agierte insbesondre nach dem Seitenwechsel dominant. Noch einmal wurde das Tempo erhöht und die Außen kamen so zu einigen Tempogegenstößen. Am Ende stand ein deutlicher 38:31-Erfolg, mit dem sich Jörg Lützelberger zufrieden zeigte. „Wir haben uns definitiv gesteigert und konnten einige Dinge zeigen, an denen wir arbeiten“, sagte der 38-Jährige und fügte an: „Es gibt aber auch genügend Dinge, über die ich mich ärgern kann und über die sich auch die Jungs ärgern. Trotzdem muss man das gegen einen guten Gegner auch erst einmal in der Deutlichkeit gewinnen.“ Dabei stand auch schon die Belastungsteuerung mit dem Spiel tags darauf in Obersulm gegen Bietigheim im Vordergrund. So kam etwa Neuzugang Felix Sproß nur sehr wenig zum Einsatz, um für das Duell mit den Ex-Konstanzern Tom Wolf und Fabian Wiederstein gerüstet zu sein.
Starke Rückraumachse Erifopoulos, Sproß und Fenyö
Vor großer Kulisse in Obersulm strahlte dann vor allem Lukas Köder. In der Halle, in der er mit dem Handballspielen beim TSV Willsbach begonnen hatte, wurde er mit großem Applaus herzlich empfangen und durfte sich gegen seinen Ausbildungsverein Bietigheim messen. Der strebt mit hochkarätigem Kader und Weltmeister Iker Romero nach dem Aufstieg in die 1. Bundesliga. Entsprechend gefordert wurden die Gelb-Blauen in einem echten Härtetest. Umso unglücklicher waren die Ausfälle von Luis Foege, Janis Boieck, Veit Schlafmann, Samuel Wendel, Sebastian Hutecek, Konstantin Pauli und nach wenigen Minuten auch Fynn Beckmann im Duell mit seinem Ex-Club. So stand Lützelberger vor einer großen Herausforderung bei der Aufstellung im Rückraum. In Jo Knipp und Lukas Köder waren nur noch zwei Linkshänder einsetzbar. Da Knipp vor allem im Innenblock gefordert war, rotierten Christos Erifopoulos, Felix Sproß und Mathieu Fenyö auf allen Rückraumpositionen – mit großem Erfolg. Alle drei zeigten ihre Qualitäten im Eins-gegen-Eins, bei Schlagwürfen und setzten sich immer wieder erfolgreich gegen Wolf, Wiederstein und Co. durch. Insbesondere Youngster Fenyö verdiente sich mit sieben Treffern und vielen guten Aktionen von Halbrechts gute Noten. „Mati hat einmal mehr gezeigt, über welche Qualitäten er verfügt, obwohl er erst vor wenigen Tagen 19 Jahre alt geworden ist“, freute sich Lützelberger und lobte ebenso Sproß und Torwart Tom Göres, der seinen Vorderleuten immer wieder mit tollen Paraden den Rücken freihielt. So legten die Konstanzer bis zum 3:2 stets vor und ließen sich auch danach nicht abschütteln. Fenyö tankte sich mit einer feinen Einzelleistung mit der Pausensirene durch und wuchtete den Ball zum 14:16-Halbzeitstand ein.
„Da formt sich gerade etwas“
Während die Südbadener dabei noch zwei Siebenmeter ausließen, hatte Bietigheim mit Wolf nicht nur einen sicheren Vollstrecker, sondern im Zusammenspiel mit Wiederstein auch einen kongenialen Partner, der schwer zu kontrollieren war. Während Wiederstein fünfmal erfolgreich war, wurde Wolf mit zehn Treffern bester Torschütze der Partie. Sechs Treffer gelangen ihm dabei vom Siebenmeterpunkt. Als Bietigheim mit Beginn der zweiten Hälfte auf 20:16 erhöht hatte, folgte die stärkste Phase der Gäste vom Bodensee. Mit einem 3:0-Lauf kamen sie zum Abschluss (19:20) und drängten in der Folge vehement auf den Ausgleich. Unter großem Jubel der Zuschauer war es beim 23:23 soweit. Kurz darauf gelang gar die Führung zum 24:23. In dieser Phase zeigte sich die junge Mannschaft schon einen deutlichen Schritt weiter als am Vortag in Freiburg. Bietigheim musste hart für seine Abschlüsse arbeiten, vorne ging es ganz schnell. Insbesondere Sproß und Fenyö bekam die körperlich robuste Abwehr der Württemberger nicht in den Griff. Noch beim 27:28 und 28:30 kurz vor Schluss war Konstanz in Schlagdistanz und hätte die Möglichkeiten für mehr gehabt. Angesichts der wenigen Wechselmöglichkeiten war jedoch auch der Kräfteverschleiß deutlich zu erkennen. Nach dem 28:32-Endstand zeigte sich Lützelberger zufrieden mit den Fortschritten und der Entwicklung in den ersten drei Wochen. „Wir haben wieder den nächsten Schritt gemacht und ein tolles Spiel gesehen“, befand der EHF-Mastercoach. „Mit einer gesteigerten Abwehrleistung und mit Tom, der einem guten Gegner einige Bälle wegnehmen konnte. Da war heute nicht so viel zwischen uns und Bietigheim. Das hat Spaß und Lust auf mehr gemacht. Ich glaube, da formt sich gerade etwas und wir basteln eine gute Mannschaft. Ich habe Bock auf die Saison.“ Weiter geht es am Donnerstag, 18 Uhr, beim Schweizer Meister und letztjährigen EHF-European-League-Viertfinalisten Kadetten Schaffhausen. Die Eidgenossen waren dabei nur haarscharf am späteren Sieger Füchse Berlin gescheitert.
HSG Konstanz gegen Bietigheim: Noah Frensel, Tom Göres (beide Tor); Michel Stotz (1), Aron Czako (2), Lars Michelberger (4), Felix Sproß (4), Christos Erifopoulos (3), Sebastian Hutecek, Jo Knipp, Fynn Beckmann (1), Maxim Pliuto (2), Jens Koester, Mathieu Fenyö (7), Niklas Ingenpaß (1), Lukas Köder (2/1).
Die Testspiele und Termine im Überblick
3. August, 18 Uhr: Kadetten Schaffhausen – HSG Konstanz (BBC-Arena)
12. August, 14 Uhr: HSG Konstanz – HSC Kreuzlingen (Schänzle-Sporthalle)
18. August, 19 Uhr: Pfadi Winterthur – HSG Konstanz (Riesenberghalle Allensbach)
Autor:Andreas Joas aus Konstanz |
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