Großer Kampf bleibt erneut unbelohnt
Bittere Heimniederlage für die HSG Konstanz gegen Essen

Trotz eines überragenden Mathieu Fenyö reichte es für die HSG Konstanz gegen Essen am Ende nicht zu einem Punktgewinn in der Schänzlehölle. | Foto: Peter Pisa
  • Trotz eines überragenden Mathieu Fenyö reichte es für die HSG Konstanz gegen Essen am Ende nicht zu einem Punktgewinn in der Schänzlehölle.
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Konstanz. Großer Frust und große Enttäuschung herrschten bei der HSG Konstanz nach der unglücklichen 32:33 (15:14)-Heimniederlage gegen den TuSEM Essen. Trotz großer Personalsorgen hatten die dezimierten Gastgeber dem Tabellenzehnten einen heißen Kampf bis nach Ablauf der Spielzeit geliefert.

Über das ganze Spiel gesehen war es der eine Fehler mehr auf Seiten der Gelb-Blauen, der die Gäste wild durch die Halle toben und zwei echte Big Points mit nach Hause nehmen ließ. Auf der anderen Seite standen die Konstanzer nach einer überaus couragierten Vorstellung trotz der Ausfälle von Lars Michelberger, Topscorer Felix Spross und Christos Erifopoulos, dafür mit Unterstützung von Tim Enninghorst und Sven Iberl aus der U21, wieder einmal mit nichts da. Nichts außer großem Ärger. Über die verpasste Chance beim 21:19 in eigenem Ballbesitz eine Drei-Tore-Führung zu erspielen, über einige unnötige technische Fehler, gerade zu Beginn ausgelassene klare Torchancen im Duell mit Dennis Wipf – sogar vom Siebenmeterpunkt.

„Am Ende bekommen wir einen klaren Siebenmeter nicht“

Aber auch über einige Entscheidungen, die in einem ausgeglichenen Spiel, das mehrere spektakuläre Wendungen nahm und bis zur allerletzten Sekunde auf des Messers Schneide stand, einen bitteren Beigeschmack für die aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeber hatte. Deutlich wurde Geschäftsführer André Melchert nach der Partie. „Es ist schon nervig, dass, wie in den vergangenen Spielen, fast jede 50:50-Situation an die andere Mannschaft geht“, sagte er und bezog sich damit auch auf das Heimspiel gegen Tabellenführer Bergischer HC, in dem man ohnehin klar unterlegen und ohne Chance war. Melchert: „Am Ende bekommen wir gegen Essen einen klaren Siebenmeter nicht. Nur weil wir abgestiegen sind, müssen jetzt die Pfiffe nicht gegen uns ausfallen. Wir wollen die Saison vernünftig zu Ende spielen. Das haben die Jungs sich verdient.“

Letzter direkter Freiwurf landet im Block

Die Enttäuschung nach dem 32:32-Ausgelich durch den bärenstarken achtfachen Torschützen Michel Stotz bezog sich auf den umstrittenen Treffer von Nils Homscheid 19 Sekunden vor Schluss, vor allem aber auf die letzte Szene des Spiels. Wieder wurde HSG-Kapitän Michel Stotz erfolgreich am Kreis gesucht – Essens Verteidigung konnte ihn, deutlich erkennbar, nur durch Abwehr durch den Kreis stoppen. Der Siebenmeterpfiff blieb jedoch aus – es gab nur einen letzten direkten Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit. Doch der Versuch von Luca Schwormstede landete im Block der Gäste. Essen jubelte, Konstanz ging ohne den verdienten Lohn aus.

Überragender Mathieu Fenyö

Dabei sah es gerade in den ersten Minuten des Spiels noch überhaupt nicht nach einem solch dramatischen Duell aus. Zu schwer tat sich die HSG zunächst vor allem in der Offensive und lief lange einem Rückstand hinterher. Erst Schwormstede und Aron Czako drehten mit einem Doppelschlag die Partie zum 12:10 und brachten ihre Farben erstmals in Front. Angetrieben von einem in Abwehr und Angriff überragenden Mathieu Fenyö, der mit seinen Emotionen Mitspieler und Fans mitriss, nahm die HSG einen knappen 15:14-Vorsprung mit in die Kabine. Mit acht Toren aus acht Würfen blieb Fenyö auch im zweiten Durchgang ein ständiger Unruheherd, der auch immer wieder seine Kreisläufer Stotz und Nikita Pliuto wunderbar in Szene setzte.

Quäntchen Glück und Kräfte fehlen

Auf der anderen Seite wurde gerade Max Neuhaus, zuvor von seinem Trainer Daniel Haase bei der Ehre gepackt, in der zweiten Hälfte immer stärker. Zusammen mit Homscheid und dem neunfachen Torschützen Felix Göttler drehten sie die Konstanzer Zwei-Tore-Führung mit einem 3:0-Lauf zur eigenen Führung und hatten mit Anbruch der letzten Viertelstunde und dem Tor von Felix Eißing bereits drei Tore zwischen sich und Gegner gebracht. Doch der Krimi am Freitagabend fand seine Fortsetzung mit vier Treffern in Serie der Konstanzer, die so nach dem 23:26 zum 27:26 erneut eindrucksvoll zurückkamen. Am Schluss fehlte das nötige Quäntchen Glück und vielleicht auch etwas die Kräfte, wie Trainer Vitor Baricelli nach der vorangegangenen kräftezehrenden Englischen Woche anmerkte.

Viele gute Leistungen

„Es ist sehr bitter, wenn du so kämpferisch auftrittst, das Spiel so zu verlieren“, erklärte er. „Wir haben im Vergleich zu den letzten Partien unser Überzahlspiel verbessert – aber in wichtigen Situationen Fehler gemacht.“ Für den 28-jährigen Brasilianer gab es dennoch einiges, was von diesem Spiel bleibt. „Allen voran unsere Leistung. Mati, Michel, Jonas, Luca… Am Ende sind es Details in einer sehr starken 2. Bundesliga, die den Unterschied machen.“

Quelle: HSG Konstanz

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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