Jetzt werden 5 Jahre lang 600 Jahre Konstanzer Konzil gefeiert
Zeichen der Ökumene und des Friedens gesetzt

Foto: Dr. Ulrich Müller, Dekanin Hiltrud Schneider-Cimbal, Landesbischof Dr. Ulrich Fischer und Erzbischof Robert Zollitsch beim gemeinsamen Festgottesdienst zur Eröffnung des Konziljubiläums im Konstanzer Münster. swb-Bild: of
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Konstanz (of). Mit einem großen Festgottesdienst im Konstanzer Münster, und wegen des schlechten Wetters der Eröffnung der großen Landesausstellung ebenda, wurde am Sonntag das Jubiläum 600 Jahre Konstanzer Konzil offiziell eröffnet, das nun bis 2018 weit in die Welt herausstrahlen soll. So wie das Kirchentreffen vor 600 Jahren selbst, das einst einberufen werden musste, um die Aufspaltung der Kirche zu verhindern und wieder einen Gemeinsamen Papst zu wählen. „Es war das bedeutendste historische Ereignis auf dem Boden von Baden-Württemberg, hob Ministerpräsident Winfried Kretschmann in seinem Grußwort heraus, in der auch den Kirchenkritiker Küng zitierte: „Kein Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen.“ Die Grenzen der Nachhaltigkeit des Konzils zeigte der Landesvater in seiner Bemerkenswerten Ansprache auch auf. 100 Jahre später kam die Reformation, weitere 100 Jahre später der 30-Jährige Krieg. Dieses Fest solle nun ein wichtiger Beitrag der Verständigung werden.

Zuvor hatten im Festgottesdienst vor über 1.000 Festgästen bereits Erzbischof Robert Zollitsch und der Dekan der badischen Landeskirche, Ulrich Fischer, Schritte im Sinne einer Ökumene aufeinander zugetan. Ausgehend von der Lesung aus der Apostelgeschichte über das erste Konzil betonte er, dass man den Weg der Rückbesinnung auf die Erneuerungen des damaligen Konzils nur gemeinsam gehen könne. Kirche sei immer auf dem Weg. Jetzt solle man sich gegeneinander anhören und aufeinander achten, wünschte er sich. Ulrich Fischer sagte, dass die Menschen immer dann aneinander vorbeireden, wenn sie auf ihren Stadtpunkten verharren. Die Kirchen verbinde viel mehr, als die trenne. Schon in der Vorbereitungszeit wurde angesichts der Erinnerung an die Hinrichtung der Reformatoren Jan Hus und Hieronymus von Prag, die ökumenische Bedeutung dieses Konzils immer wieder betont. Die Zäsur mittelalterlicher Politik hob der tschechische Botschafter Rudolf Jindrak in seiner Rede hervor. Obwohl Hus damals politisch zur Diskussion eingeladen war, landete er auf dem Scheiterhaufen. Die Geschichte der Reformation konnte das nicht aufhalten.

Der Konstanzer OB Uli Burchardt machte seine Hoffnung deutlich, dass das Konziljubiläum für Europa in die Zukunft weise. Anders als die Feier zum 500-jährigen Jubiläum, die 1914 als Friedenskonferenz begangen wurde um den drohenden 1. Weltkrieg zu verhindern. Ein wichtiger Schritt zu Erfolg sei es damals gewesen, dass das Konzil immerhin beschließen konnte, über den Päpsten zu stehen, die damals um die Macht stritten und die katholische Welt gespalten hatten.

In die große Landesausstellung, die wegen der Wichtigkeit des Themas nicht in Karlsruhe, sondern im Konzilsgebäude, dem „Kaufhaus“ des damaligen Kirchenkongresses, bis zum September gezeigt wird, führte der Leiter des Badischen Landesmuseums, Dr. Harald Siebenmorgen ein. Fünf Jahre Vorbereitung, Verhandlungen mit rund 150 Leihgebern auf der ganzen Welt waren zur Vorbereitung nötig. Damit werde auch der Aufbruch in eine neue Zeitepoche gewürdigt, denn schon damals ging der Blick in Richtung Islam und die Seefahrer begannen, die Welt neu zu entdecken und die Horizonte zu vergrößern. Das Weltereignis brachte damals rund 70.000 Menschen in den fünf Jahren seiner Dauer in die Stadt.

Wie man diese spannende Zeit in drei Minuten verpacken kann, machte der Beatboxer Sebastian Fuchs bei seinem Auftritt vor der versammelten Schar der Festgäste aus ganz Europa mit seiner Lautmalerei deutlich.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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