Liefert Siegerentwurf für neuen Stadtteil Hafner
Wohnen am „grünen Band“
Konstanz. In einem zweistufigen wettbewerblichen Planungsdialog sind dieses Jahr internationale Planerteams gegeneinander angetreten und haben sich – im Austausch mit den Konstanzern – Gedanken zum neuen Stadtteil Hafner gemacht. Nun steht der Sieger fest: Es ist das Planungsteam KCAP (Zürich) des niederländischen Architekten Kees Christiaanse und das Büro für Landschaftsplanung Ramboll Studio Dreiseitl aus Überlingen.
Am 19. November traf sich eine breit aufgestellte Jury, um den Wettbewerbssieger zu küren. Rund 50 Personen waren beteiligt: Fachpreisrichter, Fraktionsvertreter, Vertreter der Verbände, Sachverständige zu vielen Themen, Fachleute aus der Verwaltung und viele mehr. Am Mittwoch wurden nun die Entwürfe der Planerteams auf einer Abschlussveranstaltung öffentlich präsentiert. Rund 200 Konstanzer sind zu dieser Gelegenheit ins Konzil gekommen.
Der „Hafner-Ring“
Die Wahl der Jury fiel einstimmig auf den Entwurf, der mit „Hafner-Ring“ überschrieben ist. „Wir haben uns für den Entwurf mit dem größten Innovationspotential entschieden. Der Stadtteil soll zukunftsfähig, an Veränderungen der nächsten Jahre anpassbar sein“, so Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn. Die Wollmatinger Straßenführung wird in einem Ring rund um den Drumlin weitergeführt. Jenseits des Hügels wandelt sich der Hafner-Ring in ein „grünes Band“. Hier stehen den künftigen Bewohnern Freiflächen und Spielflächen zur Verfügung, die – so der Ansatz der Planer – zum Teil auch von den Bewohnern selbst nach deren Wünschen gestaltet werden können. Rundherum sind soziale Einrichtungen, wie Schulen, Kindergärten und ein Pflegeheim, angesiedelt. Das grüne Band wird durch einen Fahrradweg und die ÖPNV begleitet.
Zentraler Treffpunkt ist die grüne Mitte des Gebietes, die an das grüne Band anschließt. Hier sieht das Planungsteam einen Quartierstreff vor. Der behutsame Umgang der Planer mit der Natur wird deutlich: Feuchtwiesen bleiben erhalten, ebenso Bachläufe.
„Mobilitätsstationen“ bündeln den Verkehr
Die verkehrliche Anbindung ist über drei Anschlussstellen an die L221 vorgesehen. Der Verkehrsfluss soll dabei, beispielsweise durch eigene Abbiegespuren, nicht behindert werden. Das Quartier selbst soll weitgehend autofrei sein. Dies ermöglichen mehrere unterirdische Quartiersgaragen und „Mobilitätsstationen“, Hochparkhäuser mit Carsharing-Option, Fahrradmietsystemen, Services und ÖPNV-Anbindung. Die Häuser bleiben mit dem Auto anfahrbar, sodass Be- und Entladen unproblematisch funktionieren. Das Parken hingegen ist in Parkhäusern gebündelt und dominiert den Straßenraum nicht mehr.
Das Gewerbe ist mit kurzen Anbindungswegen an der L221 angesiedelt und schirmt die Wohngebäude vom Verkehrslärm ab. Dabei gibt es keine strikte Trennung zwischen Wohnen und Gewerbe, die Nutzungen mischen sich. Das gilt auch mit Blick auf das Wohnen: Die Durchmischung aus dem Handlungsprogramm Wohnen ist dank unterschiedlicher Wohnformen gut umsetzbar. Rund 2.700 Wohneinheiten sind nach aktuellem Stand bei im Durchschnitt 3 bis 4 Geschossen eingeplant. Grundsätzlich zeichnet sich der Entwurf durch eine enorm hohe Flexibilität aus, auf sich verändernde Rahmenbedingungen und Bedarfe kann reagiert werden.
Bis zur Sommerpause 2019 will die Verwaltung aus dem vorliegenden Entwurf einen detaillierten, abschließenden Rahmenplan erarbeiten. Er ist dann auch Grundlage für zweite Runde der Eigentümergespräche. Anfang 2020 soll es dann einen Gemeinderatsbeschluss für die Entwicklung geben, dem ein Bebauungsplan folgt. Voraussichtlich 2025 könnte die Erschließung beginnen.
Den zweiten Preis hat das Büro Pesch + Partner (Stuttgart) mit Lohrberg Landschaftsarchitektur (Stuttgart) und den dritten Preis das Büro rheinflügel severin (Düsseldort) mit bbz landschaftsarchitekten (Berlin) gewonnen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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