Sabine Meister startet zum 1. Juli / Wachstumsregion spiegelt sich in Bilanz wieder
Volksbank Konstanz-Radolfzell jetzt mit Vorständin

Volksbank Konstanz Vorstand | Foto: Gruppenbild mit Dame. Erstmals wird die Volksbank Konstanz-Radolfzell von einer Vorständin geführt. Zur Bilanzkonferenz wurde Sabine Meister vom Aufsichtsratvorsitzenden Dr. Günter Spiri, ihrem künftigen Mitvorstand Martin Schuhmacher und Noch-Vorstand We
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  • Foto: Gruppenbild mit Dame. Erstmals wird die Volksbank Konstanz-Radolfzell von einer Vorständin geführt. Zur Bilanzkonferenz wurde Sabine Meister vom Aufsichtsratvorsitzenden Dr. Günter Spiri, ihrem künftigen Mitvorstand Martin Schuhmacher und Noch-Vorstand We
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Konstanz. Die Volksbank Konstanz konnte ihre diesjährige Bilanzkonferenz mit einer bedeutenden Personalie beginnen. Denn nach dem durch den Aufsichtsrat im letzten Jahr veranlassten Ausscheiden von Vorstand Roger Winter, wurde nun Sabine Meister (51) als Nachfolgerin vorgestellt, die zum 1. Juli offiziell als neue Vorständin ihre Arbeit aufnehmen kann. Werner Haun, der seit letztem August aus dem Ruhestand für die Zeit des Übergangs als Vorstand nochmals eingesprungen war, kann damit zum 1. August zum zweiten Mal in den Ruhestand treten, wie er am Mittwoch ankündigte.

Sabine Meister kommt von der Volksbank Saarlouis an den Bodensee, und ihr Vertrag kann nicht vorzeitiger beendet werden. Dass sie nach Konstanz nun kommt, sei aber durchaus kein Zufall. Denn die aus Ulm stammende Diplom-Betriebswirtin war im Rahmen ihrer Ausbildung bei der Volksbank Ulm bereits an deren Standort in Ravensburg tätig gewesen, und lernte die Seelandschaft von dort aus schätzen, wie sie sagte. Weitere Stationen ihrer bisherigen Karriere waren die Volksbank Neu-Ulm, danach als Generalbevollmächtige der Volksbank Bonn Rhein-Sieg zur Umsetzung der Fusion zur Volksbank Köln-Bonn und eben zuletzt Saarlouis, wo sie das Firmenkundencenter leitete und den Bereich Unternehmenskunden, wie Aufsichtsratsvorsitzender Günter Spiri erklärte. Für den Posten hätten sich rund 100 Bewerber gemeldet, darunter übrigens nur drei Frauen. Zehn BewerberInnen hätten es in die Endrunde geschafft. Die Entscheidung für Sabine Meister sei einstimmig gewesen, so Spiri. Die neue Vorständin wurde, nachdem auch die Aufsichtsbehörde Bafin nun ihren Segen gegeben hatte, Anfang der Woche den Vertretern der Kunden in zwei Veranstaltungen vorgestellt. „Die Aufgaben der Bank verändern sich immer mehr. Wir werden die Themen in der Summe ansehen und auch gemeinsam entscheiden“, kündigte sie sich als Teamplayerin an.

Bank stärkt sich in labileren Umfeld deutlich

Es war ein Jahr in dem viel Passiert ist, blickte Vorstand Martin Schuhmacher in seiner Bilanz zurück. Klimakrise, Brexit, die Handelsstreitigkeiten mit den USA, und zuletzt der Ausbruch des Corona Virus spielen auch in die Region hinein. Wichtigste Entscheidung für die Genossenschaftsbank sind die Zinsbeschlüsse der EZB, die es den Banken weiter schwer machen. In der Verschuldung der EU-Staaten sieht Schuhmacher ein Risiko, denn deren Interesse sei es natürlich Zinsen so weit mit möglich tief zu halten.

Angesichts fortschreitender Digitalisierung stehe die Bank vor anderen Ansprüchen ihrer Kunden, die mit vielen einfacheren Prozessen beantwortet würden. „Die Nutzung unserer digitalisierten Angebote durch unsere Kunden gibt uns Recht“, folgert Schuhmacher. Das Kerngeschäft sieht er aber weiterhin in der Beratung. Rund 10.000 Beratungsgespräche seien letztes Jahr geführt worden, damit sei man für die Kunden da. Man werde auch nicht müde darin, die Kunden auf interessante Anlagemodelle hinzuweisen, statt mit Festgeld oder auf dem Girokonto eine Geldentwertung vorzunehmen durch die Inflationsrate“, machte Schumacher deutlich. „Nicht nur Falschparken kostet eben Geld“, so Schuhmacher scherzhaft.

Die Zahlen für 2019

Die Bilanzsumme hat sich im letzten Jahr um 78 Millionen oder 6,31 Prozent auf 1,38 Milliarden Euro erhöht. Der Kreditbereich wuchs um stattliche 7,82 Prozent oder 85,2 Millionen Euro auf 1,18 Milliarden Euro als Wachstumsmotor für die Bank. Die Kundeneinlagen stiegen trotz Niedrigstzins auch nochmals 42 Millionen Euro auf 905 Millionen Euro. Einen Riesensprung machte das betreute Kundenvolumen mit rund 200 Millionen Euro auf nun 2,77 Milliarden Euro. Wachstumsfaktoren war dabei die weiter positive Stimmung in der Wirtschaft, die viele Investitionen anging, und auch die enorm steigenden Baupreise im Raum Konstanz und Speckgürtel. „Wir waren schon vor Jahren der Ansicht, dass hier Schmerzgrenzen auch für Vermögende erreicht sind, aber es ging noch höher“, so Vorstand Werner Haun. Auf die wachsende Kreditnachfrage habe man mit Erhöhungen des Eigenkapitals auf 142,6 Millionen Euro reagiert, was Schuhmacher und Haun als „gutes Polster“ ansehen. Damit könne man auch weiterhin als starker Partner für die Region agieren. Durch das Wachstum habe man den Zinsüberschuss leicht auf 22,4 Millionen Euro ausbauen können um damit den Zinsertrag bei 25,8 Millionen Euro zuhalten. Der Provisionsüberschuss wurde ebenfalls leicht gesteigert auf 12,2 Millionen Euro was unter dem Strich auch ein leichtes Plus beim Ertrag von 1,5 Millionen Euro auf nun 33,3 Millionen Euro bedeute. Gestiegen sind durch mehr Beratung aber auch die Personalausgaben auf 19,7 Millionen Euro. Ganz am Schluss steht ein minimal gesunkener Jahresüberschuss von 2,05 Millionen Euro, der nach Abzug der Einstellung in die Rücklagen einen Bilanzgewinn von 948.000 Euro ergibt. Man werde bei einer Dividende von vier Prozent für die rund 16.500 Mitgliedern bleiben, kündigte der Vorstand an. Darüber wird letztlich die Vertreterversammlung entscheiden, die am 26. Mai in Steißlingen zusammenkommt. „Wir stehen weiterhin auf dem soliden Fundament“, so die Vorstände in ihrem Ausblick.

Faktor auch für die Region

Was die aktuell laufenden Fusionsgespräche in der Region zu neuen Riesenbanken betrifft, so beharrt man am Konstanzer Lutherplatz auf die nötige regionale Nähe. Man wolle weiter nah bei den Kunden sein. Dafür werde man nun in diesem Jahr die Filiale Volkertshausen modernisieren und den Standort Dettingen zur Selbstbedienungsfiliale mit Beratungsmöglichkeit umgestalten.

In Hilzingen wurde die Filiale modernisiert, die Filiale an der Konstanzer Straße wird auf Automatenbetrieb reduziert, dafür habe man nun ja an der Haselbrunnstraße eine neue große Filiale eröffnet.

Mit 210 Mitarbeitern und 19 Auszubildenden zahle man 3,2 Millionen an Steuern, davon 1,5 Millionen Gewerbesteuer an die Kommunen im Geschäftsgebiet. Das Gehalt der Mitarbeiter entspreche einer Kaufkraft von 6,7 Millionen Euro. Rund 90.000 Euro habe die Bank im letzten Jahr für soziale Projekte gespendet.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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