Aber: Gefälle zwischen Hegau und See
Tourismus im Landkreis hat Corona-Krise überwunden
Kreis Konstanz. Der Tourismus im Landkreis Konstanz geht gestärkt aus der Pandemie hervor: Im Vergleich zum Jahr 2019 stiegen die Übernachtungszahlen 2022 um 4,1 Prozent auf rund 2,9 Millionen, wie der kürzlich veröffentlichte Bericht des Statistischen Landesamtes zeigt. Erst acht von 44 Stadt- und Landkreisen gelang es demnach, die Zahlen vor der Corona-Krise zu übertreffen. Der Landkreis Konstanz ist einer von ihnen.
Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich für den Landkreis Konstanz sogar ein Plus von 31,6 Prozent. Der Tourismus im Jahr 2021 war noch stark von der Corona-Pandemie geprägt. Von Jahresbeginn bis Ende Mai galt im Landkreis ein touristisches Beherbergungsverbot, im Dezember 2021 gab es unter anderem mit dem Verbot von Weihnachtsmärkten erneut starke Einschränkungen. So überrascht es nicht, dass die Zuwachsraten 2022 im Frühjahr und im Dezember am höchsten waren. Auch im Juli und August konnten noch Steigerungen erzielt werden, im September lagen die Werte unter denen des sehr guten September 2021.
Noch größer als die Steigerung bei den Übernachtungen war 2022 die Zuwachsrate der Gästeankünfte mit 55,1 Prozent im Vergleich zu 2021. Es kamen somit mehr Gäste, die Aufenthalte waren jedoch kürzer: Während die Corona-Jahre 2020 und 2021 der Region längere Aufenthaltsdauern von durchschnittlich 3,3 beziehungsweise 3,5 Tagen bescherten, blieben die Gäste im Jahr 2022 nur noch 2,9 Tage. In den Jahren vor der Pandemie lagen die Aufenthaltsdauern bei durchschnittlich 2,8 Tagen.
Die Zahl der Auslandsgäste erholte sich 2022 ebenfalls deutlich, erreichte jedoch noch nicht das Vorkrisenniveau: Es besuchten 406 702 Gäste aus dem Ausland den Landkreis, 2021 waren es nur 168 278. Im Jahr 2019 besuchten 482 334 Gäste aus dem Ausland den Landkreis. Bei den Herkunftsländern liegt die Schweiz weiterhin unangefochten auf dem ersten Platz, gefolgt von den Niederlanden, Frankreich, Österreich und Italien. Da zeigt sich auch noch Luft nach oben: Waren es 2019 noch 1895.000 Schweizer, die hier als Gäste kamen, lag die Marke in 2022 bei 172.000. Während bei den Gästen aus den Niederlanden und Frankreich eigentlich wieder das Niveau vor Corona erreicht wurde, liegt die Zahl der Italienischen Staatsbürger mit rund 14.000 auch noch deutlich unter den 18.500 aus 2019.
Die Betrachtung der Zahlen für die einzelnen Orte im Landkreis zeigt, dass fast alle Orte in direkter Seelage 2022 mehr Übernachtungen als 2019 verzeichnen konnten. Diese höheren Zahlen gehen größtenteils mit einer größeren Zahl an Betrieben und Schlafgelegenheiten einher.
Auch im Hegau ist eine deutliche Erholung im Vergleich zu den Krisenjahren ersichtlich, die Zahlen von 2019 werden dort jedoch in den meisten Orten noch nicht erreicht.
Das Statistische Landesamt erfasst die Zahlen aller Beherbergungsbetriebe mit zehn und mehr Betten in Baden-Württemberg. 2022 gab es im Landkreis Konstanz 226 Betriebe mit insgesamt 21 620 Schlafgelegenheiten. 2019 standen 19 659 Schlafgelegenheiten in 234 Betrieben mit einer entsprechenden Betriebsgröße zur Verfügung. Einige Gemeinden in der Region erfassen über ihre Meldesysteme auch die Übernachtungszahlen in Privatzimmern und Ferienwohnungen.
„Die Region mit ihrem hervorragenden Freizeitangebot ist bei Urlaubsgästen beliebt und bietet auch den Einheimischen eine hohe Lebensqualität“, erklärt Landrat Zeno Danner. Eine Chance für die Entwicklung des Tourismus in den nächsten Jahren sieht er in der Wiedereröffnung der Marienschlucht. Der Besuchermagnet soll nach aktuellem Stand ab Herbst 2023 wieder begehbar sein.
Für das Bodensee-Umland erhofft sich Landrat Danner einen Schub durch das LEADER-Programm, das für die Förderperiode 2023 bis 2027 gemeinsam mit dem Bodenseekreis gewonnen werden konnte. LEADER ist ein Förderprogramm der EU und des Landes Baden-Württemberg, mit dem die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Vernetzung und Entwicklung gestärkt wird.
Die touristische Vermarktung des Landkreises erfolgt durch den REGIO Konstanz Hegau Bodensee e.V. (REGIO e.V.), zu dessen Mitgliedern auch Gemeinden am Schweizer Ufer des westlichen Bodensees gehören. „Der Tourismus in der Region hat sich in den vergangenen Jahren als krisenfest erwiesen – die Resilienz ist hoch“, erklärt der Geschäftsführer des REGIO e.V. Eric Thiel. „Die intensive, zukunftsorientierte Arbeit des REGIO mit zahlreichen, neuen Produkten und Projekten ist erfolgreich. Es war ein rasanter Re-Start – diese Dynamik möchten wir nun in die aktuelle Saison mitnehmen!“ Ein Schwerpunkt der Arbeit des REGIO in den nächsten Jahren liegt im Bereich der Nachhaltigkeit. Zur Begleitung der Betriebe und der Umsetzung einer Nachhaltigkeitszertifizierung für die gesamte Region wurde im vergangenen Jahr eigens eine Stelle geschaffen.
Ein weiteres Ziel des REGIO ist die Stärkung der Nebensaison. So gibt es auch in diesem Jahr einen kulinarischen Jahreskalender mit vier großen „GenussWochen“. Mit dem „Grenzenlosen Herbst-Hopping“ am Westlichen Bodensee konnte bereits in den vergangenen Jahren die Schifffahrts-Saison bis Anfang November verlängert werden.
Autor:Presseinfo aus Singen |
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