Technischer Ausschuss gibt Grünes Licht
Regionalbusse sollen ab 2024 mit "Bio Diesel" fahren können

Symbolbild Regionalbus | Foto: of/ Archiv

Kreis Konstanz. Die gelben Regionalbusse im Landkreis sollen ab dem Jahreswechsel zu 2024 mit Bio-Diesel, der aus Pflanzenölen und Speiseresten gewonnen werden kann, unterwegs sein. Einer entsprechenden Vorlage des Landratsamts stimmte am Montag der Technische- und Umweltausschuss des Kreistags mehrheitlich zu.

Das "Hydrotreated Vegetable Oil" (HVO) will sich Busunternehmer Rainer Klink nach seinen Angaben in den Niederlanden besorgen, wo es bereits eine nennenswerte Produktion gebe, mit der der Bedarf für den Betrieb hier im Landkreis gedeckt werden könne. Der Einsatz des HVO-Kraftstoffes wurde auch klar als "Zwischenschritt" in der Sitzung definiert und es gehe nun auch erst mal darum, über ein Jahr damit Erfahrungen zu sammeln. In 2028 wird der Betrieb des Bus-Nahverkehrs für den Verkehrsverbund durch den Landkreis neu ausgeschrieben. Bis dahin könne auch Batterietechnologie tauglich für den ländlichen Raum sein, wurde in der Sitzung informiert.

2022 wurde mit der Firma Klink bereits ein Testlauf mit Elektrobussen gestartet. Ziel war es, herauszufinden, ob und wie der Regionalbusverkehr mit E-Bussen bedient werden könnte. Es wurde aber erkannt, dass die aktuellen Umlaufpläne mit Elektrobussen mangels ausreichender Batterielaufzeit nicht 1:1 beibehalten werden könnten. Die Umstellung auf einen rein elektrischen Betrieb würde einen deutlichen Fahrzeugmehrbedarf verursachen. Außerdem müsste die komplette Ladeinfrastruktur neu aufgebaut werden.

Beides würde einen enormen finanziellen Aufwand für den Landkreis bedeuten, den er nach aktuellem Stand vom Land nicht ersetzt bekäme. Zudem sei unklar, ob das Vergaberecht eine Umstellung auf Elektrobusse im laufenden Betrieb überhaupt erlauben würde, so die Vorlage für die Kreisräte. Die aktuellen Entwicklungen in der Batterietechnik vollzögen derzeit große Schritte, sodass sich bis zum Zeitpunkt der Ausschreibung einiges tun könnte. Die Stadtwerke Konstanz haben bereits Elektrobusse im Liniendienst. Dort sind aber wesentlich kürzere Umläufe zu bewältigen.

Tausende Tonnen CO2-Einsparpotenzial

Der HVO-Krafstoff ist etwa zehn bis 20 Cent teurer als der herkömmliche Diesel, würde aber rechnerisch rund 90 Prozent CO2 als nachwachsender Rohstoff einsparen. Damit könne der Landkreis auch seinem gefassten Klimaziel Nummer 83 mit "Der Landkreis wirkt auf die Reduzierung des Schadstoffausstoßes im ÖPNV hin" entsprechen, argumentiert Maria Kaufhold, die Leiterin des Amts für Nahverkehr und Schülerbeförderung, in der Sitzung. Wegen der Mehrkosten soll nun der Landkreis jeweils jährlich von 2024 bis 2028 350.000 Euro im Haushalt zusätzlich für den ÖPNV einstellen. Der Betrag wurde in der Sitzung gekürzt. Zunächst wurde ein Bedarf von rund 500.000 Euro mehr angegeben.

Im Jahr 2022 wurden für den Regionalbusverkehr im Landkreis 1,7 Millionen Liter Diesel eingesetzt, so die Sitzungsvorlage. Das entspricht rund 5.300 Tonnen CO2-Äquivalenten. Davon entfallen aufgrund des umfangreichen Verkehrs rund 4.550 Tonnen auf die Lose der Firma Klink. Wenn lediglich die Firma Klink ihre Verkehre auf HVO umstellen würde, könnten somit bis zu 4.000 Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr eingespart werden. Das entspricht den Emissionen, die statistisch etwa 370 Erwachsene in Deutschland in einem Jahr verursachen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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