Open Air auf dem Münsterplatz ab Samstag
Nosferatu – Schauermär für Ensemble und Blaskapelle

Starke Bilder sind auch dieses Jahr beim Open-Air auf dem Münsterplatz zu "Nosferatu" versprochen. Am Dienstag gab es erste Kostproben bei den finalen Proben. | Foto: Ilja Mess
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  • Starke Bilder sind auch dieses Jahr beim Open-Air auf dem Münsterplatz zu "Nosferatu" versprochen. Am Dienstag gab es erste Kostproben bei den finalen Proben.
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Konstanz. Ganz großes Theater steht in Konstanz ab Samstag bevor: Bei der Uraufführung von „Nosferatu“ verwandelt sich der Münsterplatz wieder in eine fantastische Bühne. Und es wird so richtig schön gruselig, wenn die „Schauermär für Ensemble und Blaskapelle“ für genüssliches Schaudern sorgt, konnte am Dienstag in einem Mediengespräch vor Ort vermittelt werden.

Das Theater auf dem Münsterplatz ist nicht mehr wegzudenken aus dem Konstanzer Kalender und immer ein ganz besonderes Erlebnis – sei es wegen des imposanten Hintergrunds des Münsters, wegen der raffinierten Ausstattung, wegen des großartigen Schauspielensembles oder wegen der unterhaltsamen Inszenierungen an lauen Sommerabenden. Dieses Jahr dürfte das Open-Air wieder ein besonder Genuss werden können. Nach den zwei Aufführungen unter ganz besonderen Bedingungen und mit scharfen Hygienekonzept, was aber den Willen auch unterstrich hier ein Zeichen für die Kultur zu setzen, wenn auch auf »Abstand«!
Bei „Nosferatu“ werfen zwei hervorragende Klassiker ihre Schatten auf den Münsterplatz. Vor einhundert Jahren wurde ein Meilenstein des Horrorgenres uraufgeführt: Murnaus Vampirfilm „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“, heute ein Klassiker der Stummfilmzeit und als visionärer Pandemiefilm aktueller denn je. Werner Herzogs „Nosferatu – Phantom der Nacht“ war 1979 eine Hommage an Murnaus Stummfilm und besticht durch die surreal-gespenstische Atmosphäre sowie Klaus Kinski in der Titelrolle.

Im Sommer 2022 bringt das Theater Konstanz diesen unsterblichen Stoff vor die geschichtsträchtige Kulisse des Münsters und das sogar als »Konstanzer Geschichte«, wie Intendantin Karin Becker unterstreicht. Erarbeitet hat diese Konstanzer Version der Autor Stephan Teuwissen, die Musik zur Konstanzer Uraufführung hat Sebastian Androne-Nakanishu, Preisträger zahlreicher nationaler und internationaler Kompositionswettbewerbe, komponiert. Inszeniert wird das komisch-musikalische Melodram von der Schweizer Regisseurin Mélanie Huber. Das ist schon mal eine sehr spannende Mischung höchst kreativer Köpfe.

Und das ist die Story: Professor Van Hasselt, herumreisender Wissenschaftler, spricht in Konstanz vor dem Verein der Bildungsfreudigen über widernatürliche Phänomene unter besonderer Berücksichtigung des Vampirismus. Kaum eine Person schenkt ihm Glauben. So beginnt das Spektakel um den tragisch-grausigen Orlok, seines Zeichens Vampir.
Und dann: Makler Nogg schickt seinen jungen Angestellten Hutter nach Siebenbürgen, um mit Orlok über den Kauf eines Hauses zu verhandeln, Hutters Verlobte Mathilda ahnt zwar nichts Gutes, bleibt aber klar: „Geh oder bleib! Zögern zermürbt!“. Hutter geht, das Interesse Orloks ist geweckt und damit das Schicksal von Konstanz besiegelt. Orlok landet am Hafen an. Die Freude über den adeligen Besuch ist zunächst groß, doch innerhalb von Tagen verwandelt sich das hübsche, friedliche Städtchen in ein riesiges Irren- und Leichenhaus – wenn da nicht Mathilda wäre. Und mehr wird auch nicht verraten, ausser dass hier das Gruseln wirklich aus allen Ritzen des Münsterplatzen kriechen wird.

Neben großartigen Musikern aus der Region und dem wunderbaren Theaterensemble, ist auch das »Stadtensemble« des Theater Konstanz aus ambitionierten Amateurspielern, das mit „Hin und Her“ auch schon seine erste (Nach-Corona)-Premiere erarbeitet hat, in diese Inszenierung eingebunden.

Die Premiere ist am 18. Juni, gespielt wird das Stück dann bis zum 23. Juli.
Die Vorstellungstermine sind dann am 21., 22., 23., 24., 25., 26., 28., 29., 30. Juni und 2., 3., 4., 5., 7., 8., 9., 11., 12., 13., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 23.

Karten gibt es vorab in der Theaterkasse im KulturKiosk, Wessenbergstr.41, in Konstanz (07531 / 900 2150) oder per Mail via theaterkasse@konstanz.de, oder als Ticket zum selbst ausdrucken unter www.theaterkonstanz.de

Starke Bilder sind auch dieses Jahr beim Open-Air auf dem Münsterplatz zu "Nosferatu" versprochen. Am Dienstag gab es erste Kostproben bei den finalen Proben. | Foto: Ilja Mess
Schaurig wird es richtig, wenn die Nacht sich gruselig senkt über den Platz. | Foto: Ilja Mess
Das Stück spielt leibhaftig in Konstanz. | Foto: Ilja Mess
Stephan Teuwissen, Autor von «Nosferatu» wuchs im Flämischen Teil Belgiens als Sohn einer Polin auf. Er ist Dramaturg und Autor für Film und Theater. Germanistikstudium, Abschluss im Bereich Theaterwissenschaft.  Dozent an diversen Hochschulen für Schauspiel und Dramaturgie (Bruckner Konservatorium Linz, ZHdK Zürcher Hochschule der Künste). Aufgeführte Stücke von ihm sind u.a. »stecken bleiben« (Hibou-Preisträger zusammen mit Mélanie Huber), "Du/mmes Huhn", "Die Geizigen" am Theater Baden-Baden, "Kafkas Prozess" am Stadttheater Regensburg. Seine Bühnenfassungen von "Radiofamilie" nach Ingeborg Bachmann und "Bartleby" nach Herman Melville wurden beide erfolgreich am Schauspielhaus Zürich aufgeführt. Aktuelle Projekte sind unter anderem das Opernlibretto für "Luzifers Leid", (Musik Julia Schwarz), "Kaštanka" (Figurentheater nach Čechov), Text für ein Oratorium über die Legende der Drei Königen (Musik: Sebastian Androne-Nikanishi), Neufassung des Libretto für eine Donizetti-Oper am Opernhaus Zürich, aktuell zwei Drehbücher in Vorproduktion (UK London, CH Schweiz). | Foto: Theater KN
Die Schweizer Theater- und Opernregisseurin Mélanie Huber studierte Film an der Hochschule der Künste in Zürich. Sie inszenierte u.a. am Opernhaus Zürich, Schauspielhaus Zürich, Theater Regensburg, Schauspielhaus Wien, Theater St.Gallen, Theater Winkelwiese Zürich. Ihre Arbeiten, in denen Musik eine große Rolle spielt, wurden mehrmals zu internationalen Festivals eingeladen: Radikal Jung Festival Volkstheater München, Prager Festival der Deutschen Sprache, Autorentheatertage Deutsches Theater Berlin, Festspiele Zürich und Schweizer Theatertreffen. Von der deutschen Fachzeitschrift Theater Heute wurde Huber viermal als beste Nachwuchskünstlerin des Jahres nominiert für ihre Arbeiten »Bartleby der Schreiber« nach Herman Melville, »Die Radiofamilie« nach Ingeborg Bachmann, »Dunkel lockende Welt« von Händl Klaus und zuletzt 2019 für »Der Kirschgarten« von Anton Tschechow. 2016 wurde sie mit dem London Stipendium der Landis & Gyr Stiftung ausgezeichnet, wo sie u.a. für das Schweizer Radio SRF 2 Kultur eine monatliche Kolumne aufzeichnete. »Nosferatu« ist ihre erste Arbeit am Theater Konstanz. | Foto: T&T Fotografie Toni Suter & Tanja Dorendorf
Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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