Caritas in Singen und in Konstanz betroffen / Reihentests und Quarantäne
Neue Hotspots in den Heimen entstanden

Klara Singen | Foto: Das Wohnheim St. Klara in Singen hat sich übers Wochenende zum kleinen Corona-Hotspot entwickelt. swb-Bild: of/Archiv
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Kreis Konstanz. War letzte Woche noch CANO das große Thema angesichts von dann 107 positiv gestesten Personen auf der größten Baustelle der Region, so sorgen nun zwei Heime für die neuen Schlagzeilen. Wie der Geschäftsführer der Caritas Singen-Hegau, Wolfgang Heintschel am Montag informierte, ist das Wohnheim St. Clara beim Stadtgarten stark betroffen.

Ausgangspunkt sei eine Infektion gewesen, die am 28. Oktober bereits in der Werkstätte „Team Pirmin“ aufgeschlagen sei. In die Folge hätten sich zwischenzeitlich 15 BewohnerInnen und 8 MitarbeiterInnen infiziert, so Heintschel zum Stand am Dienstag. „Gerade durch die Bewohner ist es enorm schwer, eine Zimmerquarantäne umzusetzen“, machte Heintschel die komplexe Lage deutlich und ist erst mal froh, dass es durch den Ausgangspunkt nicht auch noch andere Heime der Caritas getroffen hat, in denen das Risiko gleich groß wäre. Um auf Nummer sicher zu gehen wurden jetzt alle Bewohner durchgetestet, auch Heintschel selbst hat sich zum wiederholten Male testen lassen, denn auch er steht in Kontakt mit BewohnerInnen und den Mitarbeitenden. „Für uns ist er Umgang mit dieser Situation immens aufwändig, weil der Ausfall von Personal dann weniger Betreuung zur Folge hat, was von den Betroffenen Menschen mit Behinderung noch stärker als Einschnitt empfunden wird“, so Heintschel. „Wir haben deshalb bei uns einen Aufruf gestartet, hier mit einzuspringen, wenn Kapazitäten frei sind, und würden und auch über ausgebildete Helfer freuen, die hier mit einpringen wollen“, so der Caritas-Geschäftsführer im Gespräch mit dem WOCHENBLATT: (Kontakt: info(at)caritas-singen-hegau.de). Man habe sehr hohe Sicherheitsstandards gesetzt gehabt, angesichts der aktuellen Verbreitung des Virus hier auch bei uns in der Region gebe es nie einen hundertprozentigen Schutz. Bis der Ausbruch gezügelt ist, herrscht auch erst mal Besuchsverbot - eine harte Bewährungsprobe für die Bewohner.

Hotspot Don Bosco

Die Caritas Konstanz-Radolfzell informierte am Montag über den zweiten Hotsport im Wohnheim „Don Bosco“ in dem unter anderem Menschen mit Demenz daheim sind. Dort hat sich die Zahl der positiv getesteten Persongen auch auf 33 hochgeschaukelt. Und auch hier für das Personal wie die Bewohner eine sehr belastende Situation.

»Points of Care« in den Heimen

Gerade um die Situation in den Pflegeheimen ging es letzten Freitag in einer Videokonferenz mit Sozuialdezerent Stefan Basel. Man sei sich einig, die Heime möglichst offen zu lassen, denn was die Isolation anrichte habe das Frühjahr gezeigt, sei der Konsens der Heimleitungen der verschiedenen Träger. „Es gibt inzwischen im großen Umfang auch relativ zuverlässige Schnelltests für die Heime, die sich auch im Klinikbetrieb bewährt haben, und für man keinen Arztbesuch braucht und der vor Ort durch Gesundheitsfachkräftein einem „Point of Care“ ausgewertet werden kann“, sagt Landrat Zeno Danner. Allerdings habe sich bei einigen Fällen der letzten Wochen aus das Personal als Einträger erwiesen, weil es da natürlich auch viele Sozialkontakte gebe, die bei der aktuellen Verbreitung ein Risiko erhöhten. „Es wird keine absolute Sicherheit geben können“, so auch Danner.

An Covid 19 gestorben

Dass der Spruch vom frühen Herbst von den jungen Infizierten mit schwachem Verlauf längst passe ist, machen drei weitere Todesfälle in der Statistik des Landkreises deutlich. „Zwei Personen davon, ein Mann mit 82 Jahren und eine Frau mit 59 Jahren sind nicht mit, sondern an Covid 19 verstorben“, sagte Danner. Es habe dort keine erkennbaren Vorerkrankungen gegeben.

Falsche Testergebnisse

Wie am Dienstag durch das Gesundheitsamt wie das Landratsamt eingeräumt wurde, hatte es zum Wochenende in einem der drei Testlabors eine Serie verunreinigter Proben gegeben, die zu falsch postiv getesten Personen führte. Betroffen davon war unter anderem die HSG Konstanz, die daraufhin ihr Spiel gegen Bietigheim-Bissingen canceln musste, weil der Fehler erst am Sonntag analysiert war, die Dr. Hannes Winterer am Dienstag sagte. Rund 50 Proben hätten ein falsches Ergebnis zu folgte gehabt, 30 Personen aus dem Landkreis seien betroffen gewesen, sie seien mit der Bitte benachtrichtigt worden, trotzdem nochmals einen Test zu machen, um sicher zu sein, dass der Test nicht trotzdem positiv ausgefallen wäre.

Labore als Standortvorteil

In den Kliniken bleibt die Situation angespannt aber noch bewältigbar. Wie der Leiter des Singener Klinikums, Prof. Frank Hinder informierte, hatte man in Singen am Dienstag 33 Patienten in Isolation habt, davon 22 bestätigte Fälle, 11 in Abklärung 4 auf der Intensivstation und einer davon beatmet. In Konstanz gab es am Dienstag 21 bestätigte plus fünf Verdachtsfälle, so Prof. Marcus Schuchmann vom Konstanzer Klinikum. Auch beim Personal gebe es Ausfälle durch Quarantäne, aber das schränke den „Regelbetrieb“ noch nicht wesentlich ein. „Für uns sind die Labore vor Ort ein großer Standortvorteil, auch wenn die derzeit auch oft bis in die Nacht arbeiten müssen und sogar die Chefs zuweilen aushelfen, wenn Not an Mitarbeitern ist. Aber wir habe gerade für Patienten in Abklärung das Ergebnis noch am selben Tag, so dass dadurch der Klinikbetrieb auch entlastet werden kann“, so Prof. Frank Hinder am Dienstag.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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