Rainer Hespeler: Risiko für Veranstalter, Gäste und Akteure ist einfach zu groß
Narrenvereinigung Hegau-Bodensee sagt alle Narrentreffen ab

Narrentreffen Rehbock | Foto: Hexen-Schabernack, "Schnurren" und voll besetzte Straßen bei den närrischen Umzügen wie hier beim Nachtumzug zu den Narrentagen Volkertshausen im letzten Jahr, erscheinen den Organisatoren angesichts der wieder stark steigenden Infektionszahlen im Februar
  • Narrentreffen Rehbock
  • Foto: Hexen-Schabernack, "Schnurren" und voll besetzte Straßen bei den närrischen Umzügen wie hier beim Nachtumzug zu den Narrentagen Volkertshausen im letzten Jahr, erscheinen den Organisatoren angesichts der wieder stark steigenden Infektionszahlen im Februar
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Kreis Konstanz. Für Mitte September war die Entscheidung bei der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee angekündigt worden, wie angesichts der Corona-Einschränkungen und der Infektionsentwicklung mit der Fastnacht 2021 umgegangen werden soll. Angesichts der aktuellen Zahlen, die eine "Rolle rückwärts" in die Hochzeiten der Pandemie ankündigen, ist der Entschluss kaum überraschend, den der Präsident der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee, Rainer Hespeler nach intensiven Beratungen mit dem Präsidium am Donnerstag den Zunftmeistern der angeschlossenen Zünfte verkündete:

"Viele von Euch werden sich fragen, wie es um die Fastnacht 2021 und speziell um die vor der eigentlichen Fastnacht geplanten Narrentreffen steht. Bereits im Juli hatten wir vereinbart, mit dieser Entscheidung bis nach den Sommerferien zu warten. Nun liegt die Entscheidung auf dem Tisch und wir müssen Euch leider mitteilen, dass alle Narrentreffen innerhalb der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee für 2021 in Abstimmung mit den gastgebenden Zünften abgesagt sind. Davon betroffen sind unsere beiden Narrentage in Owingen und Hoppetenzell, der Höri-Umzug in Wangen sowie das Seenarrentreffen in Liggeringen", so Hespeler in seinem Schreiben.

"Wir hatten diese Entscheidung deshalb auf September vertagt, weil wir noch abwarten wollten, wie sich die Urlaubszeit auf die Entwicklung der Infektionszahlen auswirkt. Dieses Ergebnis liegt nun vor und es ist leider Gottes so, dass wir es aufgrund der gestiegenen Infektionszahlen nicht verantworten können, aus heutiger Sicht ein Narrentreffen stattfinden zu lassen. Das Risiko für Veranstalter, Akteure und Gäste ist einfach zu groß. Gesundheit geht vor. Mit dieser Entscheidung wollen wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Ausserdem wurde auch von politischer Seite das Untersagen von Großveranstaltungen bekanntlich bis Ende des Jahres verlängert", begründet der Präsident die Entscheidung.

Die gastgebenden Zünfte von solchen Narrentreffen würden einen entsprechenden Planungshorizont und Planungssicherheit für die Durchführung solcher Großveranstaltungen benötigen, die jetziger Sicht nicht möglich sei. Mit dieser Entscheidung wolle man nun auch in ihrem Sinne Klarheit schaffen. Auch in der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte ist die Tendenz ähnlich, hier soll am 17. Oktober im Rahmen der Herbsttagung die Entscheidung zur Fastnacht 2021 fallen. "Wir können uns nicht vorstellen unter den aktuellen Umständen einen Fasnetumzug mit 20.000 Besuchern durchzuführen oder die großen Bälle in der Scheffelhalle durchzuführen", sagte der Zunftmeister der Singener Poppelezunft, Stephan Glunk diese Woche auf Anfrage des WOCHENBLATT.

Zwischenzeitlich haben bereits die meisten Gastgeber von Narrentreffen und Narrensprüngen in Südwestdeutschland ihre Veranstaltungen abgesagt. Die Präsidenten der 14 Verbände innerhalb der Arbeitsgemeinschaft südwestdeutscher Narrenvereinigungen und -verbände, die etwa 700 Narrenzünfte im Südwesten vertreten, wollen sich am 30. September zu weiteren Gesprächen treffen. "Wir können uns vorstellen, dass man sich bei diesem Treffen auch auf eine Absage der restlichen Narrentreffen einigt, so dass im gesamten Südwesten keinerlei Treffen stattfinden werden", kündigt Rainer Hespeler die weiteren Schritte an.

Die Absage der Großveranstaltungen bedeute jedoch nicht die Absage sonstiger närrischer Aktivitäten, wird von der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee betont. Man gehe nach wie vor davon aus, dass die Fastnacht 2021 zumindest in kleinerer Form stattfinden könne. Welche Formate hier denkbar und möglich sein könnten, müssten die zukünftige Entwicklung der Pandemie, deren Möglichkeiten zur Bekämpfung sowie die politischen Richtlinien nun in den nächsten Monaten zeigen. Darüber werde die Vereinigung in der Diskussion mit unseren Zünften bleiben. Die Hoffnung ist, mit viel Kreativität trotzdem unvergessliche Momente schaffen zu können, die auch zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen sollten.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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