Neujahrsempfang der IHK
Mit Mut und Optimismus die Zukunft mitgestalten

Zum Abschluss des offiziellen Teils erhält Julian Nida-Rümelin eine Präsenttasche von IHK-Hauptgeschäftsführerin Katrin Klodt-Bußmann. | Foto: Tobias Lange
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Konstanz. Zuversicht, Hoffnung, Optimismus sind dieser Tage die Kernthemen vieler Neujahrsempfänge. So auch bei der IHK Hochrhein-Bodensee, die in das Bodenseeforum Konstanz geladen hatte. Mit Prof. Julian Nida-Rümelin, Philosoph und Staatsminister a.D., hatte sie auch einen kompetenten Gastredner mitgebracht, der über die Zusammenhänge von Demokratie und Wirtschaft sprach.

"Wir haben herausfordernde Zeiten", meinte IHK-Hauptgeschäftsführerin Prof. Dr. Katrin Klodt-Bußmann schon zu Beginn des Abends. Sie begrüßte die zahlreichen Vertreter von Wirtschaft, Politik, Verwaltung und den Hochschulen sowie Gäste aus der Schweiz. Besonders betonte sie, dass auch Schüler zugegen waren. Denn um den Herausforderungen zu begegnen, brauche es alle an einem Tisch - auch junge Menschen.

Unter dem Stichwort "Es ist, wie es ist" gab die Geschäftsführerin einen kurzen Überblick über das Jahr. Die 110 IHK-Mitarbeiter in Konstanz und Schopfheim hätten viel geleistet, meinte sie: unter anderem 8,7 Milliarden Euro betreutes Exportvolumen, 6.000 Ausbildungsbegleitungen und 15.000 Beratungsgespräche. Letzteres zeige, welchen Gesprächsbedarf die Unternehmer der Region haben. Sie plädierte dafür, gemeinsam mit Zuversicht und Mut nach vorne zu schauen. "Es sind Sorgen da, aber lassen Sie uns handeln."

Auf Sorgen kam auch IHK-Präsident Thomas Conrady zu sprechen. Er rief einen gemeinsamen offenen Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann von Wirtschafts- und Kommunalvertretern sowie Vertretern der Sparkassen und Genossenschaftsbanken aus dem Jahr 2022 in Erinnerung, in dem von einer "lähmenden Behäbigkeit und einem empfundenen Stillstand" aufgrund von Überregulierung und Bürokratie gesprochen wurde. "Wir wissen eigentlich, woran es liegt", meinte Conrady. Aber es fehle an Mut zur Umsetzung.

Er sprach aber auch den Ursprung dieser "Regulierungswut" an. Diese Fesseln kommen ihm zufolge auch zustande, weil jeder Erwartungen geweckt und geschürt habe: "Jeder war und jeder ist beteiligt." Er zog einen Vergleich zum Fliegen, bei dem er gerne einen Platz am Notausgang hat - wegen der Beinfreiheit. "Ich genieße diese Beinfreiheit", räumte der IHK-Präsident ein. Das bedeute aber auch, dass er, sollte etwas schiefgehen, Verantwortung fürs Öffnen des Notausgangs hat. "Nicht nur das Angenehme annehmen, sondern auch das Kritische mit einkaufen." Freiheit und Verantwortung gehen Hand in Hand, betonte er. Es muss klar sein: "Wenn wir über Subventionsabbau reden, dann trifft es auch Unternehmerinnen und Unternehmer."

In eine ähnliche Richtung ging es dann am Ende auch beim Vortrag von Julian Nida-Rümelin. Er startete mit einem Exkurs in die Geschichte und die Philosophie von Demokratie und Freiheit. Anschließend spannte er den Bogen zum Verhältnis zwischen Wirtschaft auf der einen und eben Demokratie und Freiheit auf der anderen Seite. Er kam dabei zu dem Schluss, dass in der Wirtschaft ein Ethos nötig ist. Man müsse sich darauf verlassen können, dass der jeweils andere auch meint, was er sagt. Ansonsten breche das System zusammen. Sein Fazit: "Freiheit setzt Verantwortung voraus."

Zum Abschluss des offiziellen Teils erhält Julian Nida-Rümelin eine Präsenttasche von IHK-Hauptgeschäftsführerin Katrin Klodt-Bußmann. | Foto: Tobias Lange
Autor:

Tobias Lange aus Singen

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