Kapazitäten können bald erschöpft sein
Landkreis bereitet zwei Sporthallen für Flüchtlinge vor

Wie in 2015 werden nun wieder Kreissporthallen gerichtet für einen erwarteten Flüchtlingsstrom – diesmal wegen des Kriegs in der Ukraine.  | Foto: swb-Bild: of/Archiv
  • Wie in 2015 werden nun wieder Kreissporthallen gerichtet für einen erwarteten Flüchtlingsstrom – diesmal wegen des Kriegs in der Ukraine.
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Kreis Konstanz. Die Prognosen über mögliche Flüchtlinge aus der Ukraine gehen derzeit steil nach oben. Rund zehn Millionen Menschen könnten das vom Krieg betroffene Land schon in den nächsten Wochen verlassen, wird inzwischen befürchtet. Im Landkreis müsse man eventuell mit bis zu 4.000 Flüchtigen rechnen, wurde bei der Kreistagssitzung am Montag im Radolfzeller Milchwerk informiert.

WieLandrat Zeno Dannerdann auf Anfrage aus dem Kreistag bestätigte, will die Kreisverwaltung wieder auf Kreissporthallen zur temporären Unterbringung von Flüchtigen setzen. Die Bereitschaft zur privaten Unterbringung der Personen sei zwar sehr hoch, aber das werde bei weiter steigenden Zahlen wohl nicht ausreichen. Wie Sozialdezernent Stefan Basel sagte, seien letzte Woche erstmals 120 Flüchtige angekündigt worden. Es seien dann zwar nur 70 wirklich angekommen, aber tags darauf nochmals 35, die nach Stockach wollten. Man habe derzeit 370 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften zur Verfügung, das könne schnell knapp werden, zumal nach wie vor Geflüchtete aus anderen Ländern, zum Beispiel Afghanistan, ankämen. Wie die Leiterin des Amts für Hochbau und Gebäudemanagement des Landkreises, Karin Seidel, sagte, wolle man in dieser Woche noch die Halle der Zeppelin-Gewerbeschule für die Unterbringung von Flüchtigen einrichten, dann solle auch die Halle der Radolfzeller Mettnauschule dafür vorbereitet werden. Man wolle dabei schon für einen Mindeststandard an Privatleben sorgen, wurde unterstrichen.

Darauf hob auch Kreisrat Ralf Baumert (Bürgermeister Rielasingen-Worblingen) in einer Wortmeldung ab. Dort ist die Gemeinschaftsunterkunft an der Singener Straße wieder neu belegt worden. Dort waren bisher nur männliche Flüchtlinge untergebracht, und wegen vieler Probleme habe man dort die Türschlösser ausgebaut gehabt, was nun durch die Belegung mit fast ausnahmslos jüngeren Müttern, zum Teil sogar mit Säuglingen, rückgängig gemacht werden müsste, um eben etwas Privatleben zu ermöglichen. In den größeren Städten würden derzeit schon Messehallen für die Unterbringung vorbereitet.

Wie Stefan Basel weiter ausführte, sei es sehr schwierig, die Lage aktuell einzuschätzen und durch den Schutzstatus der Flüchtigen die Lage auch komplett anders. Durch diesen Status müssen die Gemeinden die „Aufnahme" übernehmen. Denn viele der Geflüchteten kämen direkt hier im Landkreis an, gingen also nicht den Weg über die Erstaufnahmestellen. Nadelöhr sei die erkennungsdienstliche Erfassung, wofür unter anderem ein elektronischer Fingerabdruck nötig sei. Da teilten sich derzeit Singen und Radolfzell einen Scanner, ergänzte Landrat Zeno Danner.

Durch den Schutzstatus haben die Geflüchteten sofort Anspruch auf Arbeit wie auf Sozial- und Gesundheitsleistungen wie auf Bildung. Die Zusagen für Kostenübernahmen durch den Bund seien aktuell auf sechs Monate begrenzt. Das Landratsamt selbst nimmt eine Aufstockung im Stellenplan schon im Vorgriff des Stellenplans vor, um den erwarteten Mehraufwand zu bewältigen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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