Eher unspektakuläres Jahr für Kriminalpolizei im Kreis/ Mehr Einbrüche
Kriminalitätsbericht: Schockanrufe und Enkeltrick

Foto: Die Kripo im Landkreis Konstanz legte am Montag ihrer Bilanz von 2012 vor: Es sind weniger die spektakulären Gewaltverbrechen als die ständige Zunahme von Wohnungseinbrüchen, meist von Tätergruppen aus dem Ausland, die stark zunehmen.
  • Foto: Die Kripo im Landkreis Konstanz legte am Montag ihrer Bilanz von 2012 vor: Es sind weniger die spektakulären Gewaltverbrechen als die ständige Zunahme von Wohnungseinbrüchen, meist von Tätergruppen aus dem Ausland, die stark zunehmen.
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Kreis Konstanz (of). Einen leichten Anstieg der Fallzahlen hatte die Kriminalpolizei im Kreis Konstanz im letzten Jahr zu verzeichnen. Um 1,3 Prozent stiegen die Delikte an, die Aufklärungsquote sank geringfügig von 60,8 auf 59,2 Prozent zurück, aber das sei kein Grund zur Beunruhigung und im Bereich normaler Schwankungen . Damit liege man immer noch über der Aufklärungsquote von 57,7 Prozent im Land. Insgesamt 17.131 Fälle hatten die Kripo-Beamten in 2012 zu bearbeiten. Die Fallzahl, Hochgerechnet auf 100.000 Einwohner liegt im Kreis Konstanz mit 6.106 auch deutlich über dem Landesschnitt von 5.317. Ein Mord, sechs Mal der Tatbestand Totschlag, einzig im Fall des Moustelon-Platz in Radolfzell mit Todesfolge und sechs Fälle von fahrlässiger Tötung, das waren Arbeitsunfälle mit tödlichen Folgen, sind die spektakuläreren Fälle die auch alle aufgeklärt wurden. Einen deutlichen Rückgang verzeichneten angezeigte sexuelle Übergriffe, allerdings hatte der Fall eines Singener Fußballtrainers aus dem Jahr 2011 in alleine 81 Fällen da die Statistik durcheinander gebracht.

Sorgen bereiten Uli Schwarz als Chef der Noch-Polizeidirektion Konstanz und dem Referenten für Kriminalbekämpfung, Harald Karge, einige Dinge. Das ist zum Beispiel der weiter kontinuierliche Anstieg von Wohnungseinbrüchen mit einem Plus von 4 Prozent auf 179 Fälle. Hier ist auch die Aufklärungsquote mit 19 Prozent stark abgesunken. Vermutlich fallen hier Banden aus Südosteuropa in den Landkreis ein die nach der Tat auch gleich wieder verschwinden, ist die Erkenntnis der Ermittler. Die Zahl werde noch weiter steigen, vermutet Harald Karge: in den ersten Wochen dieses Jahres gab es bereits 71 Einbrüche. Das entspreche dem Trend im ganzen Land. Immer liege man mit der Aufklärungsquote auch hier noch deutlich über der des Regierungsbezirks Freiburg von 13,9 Prozent.

Sorgen bereiten Schwarz und Karge auch die weiter zunehmenden Vermögensdelikte unter dem Titel „Enkeltrick“ und „Schockanruf“. Hier würden vor allem ältere Menschen um ihr Erspartes gebracht, vermutet wird aus Scham darüber auch eine sehr große Dunkelziffer. Alle Versuche der Prävention hätten hier noch nicht gegriffen.

Bei der Drogenkriminalität ist ein Rückgang zu verzeichnen, während im Land die Fallzahlen stiegen. Weiterhin ein waches Auge hat die Ermittlungsgruppe „Chapter“ auf das Geschehen in der Rockerszene, die sich etwas aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat und sich zum Teil sogar versteckt. Bei den politisch motivierten Straftaten gibt es immerhin eine ungewöhnliche gute Nachricht: Nachdem im Raum Radolfzell Hetzbriefe eines Unbekannten für Unruhe sorgten, hat die Veröffentlichung eines Bildes des vermutlichen Verfassers von einer Überwachungskamera offensichtlich gefruchtet: Der weiterhin unbekannte Mann habe in einem Brief an die Polizei Einsicht gezeigt und seither seien die Briefe, die sich gegen Muslime richteten, auch nicht mehr aufgetaucht.

Nicht alle Fälle aus dem Landkreis tauchen freilich in der Statistik auf. Die Verhaftungen einer Gruppe als Singen-Schlatt, die des Menschenhandels bezichtigt wird, sei Sache des Landeskriminalamts, sagten Uli Schwarz und Harald Karge. Insgesamt: „Das Leben im Landkreis ist sicher, auf die Polizei ist Verlass“, ist das Fazit von Uli Schwarz.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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