Auszeichnung in Heidelberg entgegengenommen
Konstanzer Chemikerin Natalie Schunck erhält den Karl-Freudenberg-Preis
Konstanz. Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften ehrte die Konstanzer Chemikerin Natalie Schunck für ihre richtungsweisenden Forschungen über Algen und deren Einsatz als mikroskopische Bioraffinerien mit dem Karl-Freudenberg-Preis. Die Chemikerin entwickelte in der Arbeitsgruppe von Stefan Mecking ein Schlüsselverfahren, um nachwachsende Rohstoffe effizienter für die Produktion von umweltverträglichen Chemikalien und Materialien einsetzen zu können. Der Karl-Freudenberg-Preis wird jährlich vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert.
Kieselalgen nutzen atmosphärisches Kohlenstoffdioxid als Kohlenstoffquelle und Sonnenlicht als Energiequelle. Daher eignen sie sich sehr gut als nachhaltige Alternative zu den bisher genutzten fossilen Rohstoffen bei der Produktion von Chemikalien und Materialien. Um nachwachsende Rohstoffe als Bausteine von Chemikalien verwenden zu können, müssen diese zuvor aufbereitet und teilweise chemisch umgewandelt werden. Für diese sogenannte Raffinierung mussten bislang die Bio-Rohstoffe vorab mit aufwendigen Verfahren aus den Zellen, in denen sie erzeugt wurden, extrahiert und abgetrennt werden. Erst danach konnte die Aufwertung und Weiterverarbeitung stattfinden.
Natalie Schunck gelang es erstmalig, geeignete synthetische Katalysatoren in einzellige Kieselalgen einzuschleusen. Diese Katalysatoren bleiben in den Fettspeichern der Algenzellen stabil und wandeln letztendlich die in den Zellen hergestellten und gespeicherten Lipide in hochwertige nachhaltige Chemikalien um. So entwickelte die Nachwuchswissenschaftlerin Methoden, die das chemische Verfahren zur Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffen für industrielle Anwendungen wesentlich effizienter gestalten können.
„Es ist uns gelungen, eine chemische Reaktion in die Algenzellen zu integrieren, die in der Natur gar nicht bekannt ist. Dadurch liefern wir einen innovativen Beitrag zur Produktion von erneuerbaren Chemikalien in Zellen – und die Mikroalgen könnten so in kleine lebende Fabriken verwandelt werden“, erklärt Chemikerin Schunck. Der Chemiker Lutz Gade, Sekretar der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Heidelberger Akadademie der Wissenschaften, übergab dieses Jahr den Karl-Freudenberg-Preis. Um die außergewöhnliche Arbeit der Preisträgerin zu veranschaulichen, verglich er sie damit, dem Schachspiel einen neuen Zug hinzuzufügen, was dem Spiel völlig neue Möglichkeiten eröffnen würde.
Bei dem Festakt der Heidelberger Akademie der Wissenschaften/ Akademie der Wissenschaften des Landes Baden-Württemberg erhielten dieses Jahr insgesamt acht junge Wissenschaftler*innen aus Baden-Württemberg Preise für ihre Arbeiten. Die gestifteten Preise mit einem Gesamtwert von 85.000 Euro sollen gerade Forschende in einem frühen Karrierestadium ermutigen und ihre Forschung unterstützen.
Quelle: Universität Konstanz
Autor:Presseinfo aus Singen |
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