Große Kundgebung auf der Marktstätte
Konstanzer Bauernprotest kleiner als erwartet
Konstanz. Für Mittwoch hatten die regionalen Landwirte im Rahmen ihrer Protestwoche des Deutschen und Badischen Bauernverbands zu einer "Sternfahrt" mit anschließender Protestkundgebung in Konstanz aufgerufen. Auf vielen Ebenen wurde die Aktion angekündigt, die dann etwas kleiner ausfiel als erwartet.
Ab 10 Uhr versammelten sich rund 230 Traktoren auf dem Parkplatz der Insel Mainau, berichtete die Pressestelle des Polizeipräsidiums. Verschiedene Medien meinten, dass bis zu 400 Traktoren durch die Stadt unterwegs gewesen seien. Von der Mainau fuhr der Konvoi ab 10.45 Uhr unter polizeilicher Begleitung in Gruppen sternförmig bis in die Innenstadt, wobei unterwegs noch etwa 20 weitere Traktoren zum Konvoi hinzukamen. Anschließend drehten die Versammlungsteilnehmer auf einer im Vorfeld mit der Versammlungsbehörde abgestimmten Strecke mehrere "Runden" von der "Laube" über die "Alte Rheinbrücke", Spanierstraße,
Reichenaustraße, "Neue Rheinbrücke" und über die Europastraße und Grenzbachstraße zurück auf die "Laube", ehe die Sternfahrt mit dem Abparken der Traktoren auf Klein Venedig endete.
Ab 14 Uhr fand die angekündigte Kundgebung auf der Marktstätte statt. Dort versammelten sich schließlich rund 750 Personen um gegen die Subventionskürzungen und die Agrarpolitik der letzten Jahre zu demonstrieren, so die Bilanz der Polizei.
Auf der Kundgebung sprachen seitens der Landwirte der lokale Organisator Florian Fuchs aus Konstanz wie der Vorsitzende des BLHV Kreisverbands Konstanz, Stefan Leichenauer von einem zur Bühne verwandelten Anhänger. Die machten deutlich, dass sie die komplette Rücknahme der Subventionskürzungen erwarten, da diese gerade für die durch die Landschaft am See und im Hegau eher kleineren Höfe Existenzen bedrohe. Auch die Bundestagsabgeordneten Andreas Jung (CDU) wie Dr. Lina Seitzl (SPD) brachten ihre Solidarität mit den protestierenden Landwirten zum Ausdruck.
Andreas Jung hatte schon am Abend zuvor beim Neujahrsempfang der CDU gesagt, dass diese Kürzungen undurchdacht seien. Denn für die Bauern gebe es aktuell keine Alternative zum Diesel für den Einsatz auf den Feldern und der Biobauer brauche noch mehr durch intensivere Bodenbearbeitung, weshalb auch die CDU die Rücknahme der Kürzungen fordere. "Landwirtschaft geht uns alle an – es geht um regionale Lebensmittel und nicht zuletzt unser durch Obstbau geprägtes Landschaftsbild rund um den Bodensee", so Jung. Dr. Lina Seitz fehlt in der aktuellen Diskussion der Blick darauf, wie die Transformation in der Landwirtschaft gelingen könnte, schreibt sie auf ihrer Facebookseite. Da gehe es um Bürokratieabbau, die finanzielle Anerkennung von Leistungen, die die Landwirtschaft für uns alle erbringen, faire Wettbewerbsbedingungen, eine bessere Unterstützung für umweltfreundliche und nachhaltige Produktion und eben nicht nur um Diesel oder grüne Nummernschilder. Bedauerlich nannte Seitzl, dass Pfiffe von einigen Versammelten ertönten, als die auf die Blockade von Wirtschaftsminister Habeck auf einer Fähre vor einigen Tagen zum Sprechen kam.
Insgesamt gelobt wurde die gute Organisation der Sternfahrt und Kundgebung. Aus Sicht der Polizei verlief die von ihr in Anführungszeichen geschriebene Protestaktion störungsfrei und friedlich, so die Mitteilung am Mittwochabend. Während der "Sternfahrt" kam es danach lediglich zu vereinzelten, kleineren Verkehrsbeeinträchtigungen.
Quellen: Pressestelle Polizeipräsidium Konstanz, Facebook Andreas Jung & Lina Seitzl & Stefan Leichenauer
Autor:Presseinfo aus Singen |
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