Schnelle und unbürokratische Antworten und Signale gefordert vom Land wie Bund
Handwerkskammer: Südbaden besonders hart von Corona-Krise betroffen

Handwerk Corona | Foto: Das Handwerk kommt nun auch zunehmend in den Strudel der Corona-Krise. swb-Bild: HWK
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Konstanz. Angesichts der zunehmenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens verschärft sich die wirtschaftliche Lage auch im Handwerk. Die von der Handwerkskammer Konstanz eingerichtete Coronavirus-Hotline steht nicht mehr still, die Website www.hwk-konstanz.de/corona wird ständig aktualisiert.

„Unsere Betriebe wollen jetzt von uns wissen, ob sie ihren Betrieb mit Handelsanteil aufgrund neuer Landesverordnung jetzt schon oder bald schließen müssen. Es gibt viele individuelle Fragen zu Rechtsthemen, Finanzhilfen, Kurzarbeit und mehr, die wir beantworten, insofern uns dies schon möglich ist“, sagt Georg Hiltner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz.

Schnelle und pragmatische Hilfen gefordert

Da sowohl Bund als auch Land Soforthilfen zwar angekündigt, aber noch nicht bis ins Details ausformuliert haben, sind hier Antworten nicht immer einfach. Auch die neue Landesverordnung zur Schließung von Geschäften ist in Teilen Auslegungssache.

„Wichtig ist jetzt, den Betrieben schnell und pragmatisch zu helfen, insbesondere um liquide zu bleiben und Löhne weiter zahlen zu können. Das vereinfachte Kurzarbeitergeld ist wichtig, greift aber nicht in jedem Fall. Die Corona-Krise darf nicht zu Kündigungen und Insolvenzen führen – hier steht die Landesregierung Baden-Württemberg bei den Unternehmen im Wort“, sagt Hiltner.

Das Handwerk fordert deshalb die Einführung eines unbürokratischen Zuschussprogramms ähnlich der Frosthilfe für die Landwirtschaft im Jahr 2017, bei dem Betrieben, die Einbußen von mehr als 30 Prozent erleiden, 50 Prozent des Schadens über einen Landeszuschuss ersetzt wird. Hiltner: „Die baden-württembergischen Handwerkskammern leisten dem Land hier gerne administrative Hilfe und stehen jederzeit zur Verfügung, um bei der Umsetzung zu unterstützen.“

Landesdachverband BWHT startet Umfrage zur Coronakrise im Handwerk

Um herauszufinden, wie stark Handwerksbetriebe aktuell von der Corona-Krise betroffen sind, hat der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) eine Umfrage gestartet, die wöchentlich wiederholt werden soll.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

· Die Corona-Krise ist mittlerweile im gesamten Land und in fast allen Branchen angekommen.

· Die Schulschließungen haben die Situation nochmals deutlich verschärft.

· Die Hauptsorge der Betriebe gilt dem Personal. Zum einen, wie wird der Betriebsablauf mit den wenigen verfügbaren Mitarbeitern organisiert, zum anderen viele Nachfragen zur Kurzarbeit und zur Interpretation der Corona-Rechtsverordnung der Landesregierung.

· Die Betriebe wollen ihr Personal, soweit möglich, halten. Das ist ein gutes Signal an die Zukunft. Denn das Handwerk wäre schnell wieder arbeitsfähig und könnte die Binnenkonjunktur ankurbeln.

Südbaden besonders betroffen

Wegen der erschwerten Einreise und den Empfehlungen, nicht nach Deutschland zu kommen, ist Südbaden laut BWHT besonders betroffen. Die Betriebe, allen voran die Gebäudereiniger, berichten zudem von Auftragsstornierungen – vor allem von Seiten der Kommunen, der Industrie sowie bei Altenheimen und Krankenhäusern.

Auch Zahntechniker stehen vor massiven Auftragseinbrüchen, weil Zahnärzte und Patienten nicht dringend notwendige Behandlungen verschieben.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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