Vor allem junge Männer häufig in Straftaten verwickelt / Verdopplung der Fälle in Unterkünften
Flüchtlinge sind in Kriminalstatistik angekommen
Kreis Konstanz (of). Ein leichten Anstieg der Straftaten hat am Freitag der Leiter des Polizeipräsidiums Konstanz, Ekkehard Falk in der Jahrespressekonferenz vermeldet. Dabei wurden in diesem Jahr die Zahlen erstmals von Straftaten des Ausländerrechts bereinigt, weil diese die Statistik im eigentlichen Sinne verfälscht hätten und es sich dabei um Vergehen handle, die von anderem Menschen nicht begangen werden könnten. Allerdings kommt die aktuelle Flüchtlingssituation schon sehr deutlich in der Statistik vor.
Im Landkreis Konstanz selbst ist die Zahl der Straftaten allerdings leicht gesunken auf nun 16.839, was in etwa dem Mittelwert der letzten 10 Jahre entspricht. Der Gesamtanstieg resultiere aus dem Zuwachs an Straftaten im Kreis Ravensburg und insbesondere Sigmaringen, wo die Zahl sehr stark angestiegen war durch die dortige Flüchtlingssituation mit der Erstaufnahmeeinrichtung. Doch auch in Singen wurde wieder ein leichter Anstieg der Straftaten auf 4.361 verzeichnet.
Bemerkenswert sei dabei, dass Rohheitsdelikte wie Körperverletzungen im Zusammenhang mit Flüchtlingen sich fast verdoppelt haben.
Stolz sind die Ermittler des Präsidiums auf ihre Aufklärungsquote, die im Kreis Konstanz auf 63,7 um fast einen Prozentpunkt angestiegen ist. Im Land selbst liegt die Aufklärungsquote bei aktuell 60,2 Prozent. Die Flüchtlingssituation spielt insgbsondere bei den Tatverdächtigen mit, die im Kreis Konstanz auf 9.090 angestiegen ist. Insbesondere bei den Tatverdächtigen unter 21 Jahren, bei denen die Zahl deutlich auf 2.552 angestiegen ist. Rund 10 Prozent der Tatverdächtigen seien Flüchtlinge, die Zahl sei im Vorjahr noch bei 6,5 Prozent gelegen, so Ekkehard Falk bei der Medienkonferenz am Freitag. „Die Flüchtlinge sind in der Kriminalitätsstatistik angekommen“, zitierte Falk Innenminister Thomas Strobl vom Vortag, als in Stuttgart die Bilanz fürs ganze Land gezogen wurde. Dabei fanden 1.176 der Straftaten in den Flüchtlingsunterkünften selbst statt, was knapp eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr bedeute, so Falk.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist nochmals leicht angestiegen im Bereich des Polizeipräsidiums auf 683 Fälle. Im Landkreis Konstanz ist diese Zahl allerdings von fast 300 auf nun 234 abgesunken. Bemerkenswert sei dabei die Zahl von erfolglosen Einbrüchen, die beim Versuch blieben, was doch für ihn als Erfolg der massiven Präventionsarbeit gewertet wird. Diese Zahl stieg im Bereich des Präsidiums von 315 auf 334 an. Die Aufklärungsquote im Bereich von Wohnungseinbrüchen liegt bei 32,4 Prozent im letzten Jahr. Das sei sogar der zweitbeste Wert landesweit. Die Polizei hat schon länger mit zwei Sonderermittlungsgruppen, eine davon in Radolfzell, darauf reagiert.
Bundesweit ist die steigende Gewaltbereitschaft gegenüber den Polizisten bei Einsätzen ein immer virulenteres Thema – auch bei uns: im Kreis Konstanz waren das in 2014 noch rund 140 Fälle, in 2016 wurden 197 Fälle registriert. „Das betrifft noch nicht mal die Fälle von Beleidigungen gegenüber den Beamten im Einsatz, von denen jeden Tag schon zwischen drei und zehn Meldungen bei mir auf dem Tisch landen, so Falk. Das Problem betreffe selbst nicht nur die Polizei sondern auch zum Beispiel Sanitäter oder die Mitarbeiter von Notaufnahmen in Kliniken. „Wir brauchen das Verbündete und das Gefühl, dass die Bevölkerung hinter uns steht“, appellierte Eckehard Falk.
Im Bereich der Gewaltkriminalität gab es im Bereich des Polizeipräsidiums einen signifikanten Anstieg von 23 auf 36 Fälle von vollendeten und versuchten Tötungsdelikten wobei es in 2015 kein vollendetes Tötungsdelikt hier im Landkreis gab . Die Zahl der versuchten Tötungen stieg freilich im letzten Jahr von 5 auf 10 an.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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