Diskussion zum Thema „Wo beginnt Frieden?“
Europa braucht Friedensstifter
Konstanz. Wann beginnt Krieg und wann beginnt Frieden? Vor dem Hintergrund der Ereignisse der letzten Monate sind diese Fragen drängender denn je. 2012 hat die Europäische Union den Friedensnobelpreis erhalten, doch was leistet sie heute für den Frieden in den europäischen Ländern? Mit diesen und weiteren Fragen setzte sich das Podium von „Reden für Europa“ auseinander.
Als Auftakt für die Diskussion trug Nicolas Knoblauch, Gewinner des Zusatzwettbewerbs „Rede über Europa!“ des 70. Europäischen Wettbewerbs 2023, sein Gedicht „Geist des Friedens“ vor und stimmte auf das Thema des Abends ein. In seinem Text setzt er sich mit dem Begriff „Frieden“ auseinander: Für die einen ist es die Abwesenheit von Krieg, für andere bedeutet der Begriff weitaus mehr. Ist Frieden eine Vision oder doch eher Utopie? Wie schafft man es, Kriege zu beenden? Denn „[...| ohne Frieden ist alles nichts.“
Wer kann also Friedensstifter sein? Darauf ging anschließend Prof. Dr. Heribert Prantl, einer der bekanntesten Publizisten Deutschlands, Autor und Kolumnist der Süddeutschen Zeitung, in seinem intensiven und pointierten Vortrag „Ein Impfstoff für den Frieden“ ein. Gleich zu Beginn widersprach er der Forderung vonVerteidigungsminister Boris Pistorius: Europa müsse nicht kriegstüchtig, sondern friedenstüchtig werden: „Wir brauchen nicht einfach Aufrüstung und neue Waffen, wir brauchen Ideen und Menschen, die das Leben wieder aus der Gefahren-und Todeszone herausführen. Wir brauchen Konzepte und Visionen. Und ja, wir brauchen eine Politik, die die gespaltene Gesellschaft wieder zusammenführt. Wir brauchen Menschen, die Frieden stiften –Frieden in der Gesellschaft und Frieden zwischen verfeindeten Staaten. In Corona-und Kriegszeiten brauchen die Menschen nicht nur Biontech, Moderna und Astra-Zeneca; sie brauchen auch Hoffnung.“
Europa ist ein Friedensprojekt, das immer wieder erneuert werden muss, darüber war sich das Podium einig. Gemeinsam mit Hannah Pütter, Vorsitzende des Kreisverbands Junge Europäer-JEF Konstanz e.V., und PD Dr. Sigrid Rieuwerts, Trägerin des vierten Konstanzer Konzilspreises und Dozentin für englischsprachige Literaturen und Kulturen an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, diskutierten Knoblauch und Prantl, wie dies zu erreichen sein könnte. Welche Rolle kann aber nun die junge Generation bei der Vermittlung in Konfliktsituationen spielen? Auch die Frage nach der Verantwortung der EU und jedes Einzelnen war ein zentraler Punkt der Diskussion.
Der Europamarkt im Foyer des Bodenseeforums bot den Rahmen für die Diskussion. Hier stellten sich an Infotischen der Konzilsverein, die JEF und die Europa-Union, die Universität Konstanz mit dem International Office, dem Ukraine-Support, dem EuniWell-Team und der Hochschulgruppe ESN (Erasmus Student Network Konstanz), der Verein Deutscher Kriegsgräberfürsorge und die Deutsch-Französische-Vereinigung vor.Die Diskussionsveranstaltung „Reden für Europa“ ist eine Veranstaltung der Stadt Konstanz und des Konzilsvereins in Kooperation mit der Europa-Union Baden-Württemberg und dem SWR2. Sie wurde mit zahlreicher Unterstützung aus dem Kuratorium des Konstanzer Konzilspreises realisiert.
Weitere Informationen sowie die beiden Beiträge von Nicolas Knoblauch und Heribert Prantl als Videoaufzeichnung gibt es unter www.konstanz.de/europa.
Quelle: Pressestelle Stadt Konstanz
Autor:Presseinfo aus Singen |
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