Shivers Film Festival Konstanz 2022
Ein Wochenende für die Liebe zum Film

Freuten sich auch in diesem Jahr wieder über einen regen Publikumsandrang: Nikolas Ditz (links) und Stefan Schimek (rechts) vom Organisationsteam des Shivers Film Festival | Foto: Philipp Findling
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  • Freuten sich auch in diesem Jahr wieder über einen regen Publikumsandrang: Nikolas Ditz (links) und Stefan Schimek (rechts) vom Organisationsteam des Shivers Film Festival
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Konstanz. Filme verbinden alle Menschen über ihre Genregrenzen hinaus. So auch beim Shivers Film Festival in Konstanz, welches dieses Jahr zum siebten Mal mit einem abwechslungsreichen Programm wieder zahlreiche BesucherInnen in das Zebra-Kino lockte.

Klein, aber fein – so oder so ähnlich könnte man sowohl das Shivers Festival und dessen Gastgeber, das kommunale Zebra-Kino in Konstanz am besten bezeichnen. Seit 2015 gibt es das mittlerweile bei vielen Filmliebhabern prestigeträchtige Festival, welches auch in diesem Jahr wieder von Stefan Schimek und seinen Kollegen des Zebra-Kinos auf die Beine gestellt wurde. „Wir hatten insgesamt 60 aktuelle Filme im Vorfeld gesichtet und uns dann am Ende auf eine Auswahl von acht Filmen geeinigt“, erzählt Schimek. Doch nicht jeder Wunschfilm des Shivers-Teams konnte gesichtet werden, unter anderem auch Filme von zwei größeren Filmstudios. Allein an diesem Beispiel wird deutlich, dass es für ein ehrenamtlich geführtes Kino wie dem Zebra nicht immer einfach ist, dem Publikum das bestmögliche Programm zu liefern. Doch nicht nur die Verleihbedingungen, sondern auch zeitaktuelle Umstände sahen das Organisationsteam um Schimek in diesem Jahr wieder gezwungen, eine kleinere Auswahl zu zeigen: „Da wir bis 2019 ein größeres Programm mit teilweise bis zu 13 aktuellen Filmen, zwei Klassikern und zwei Kurzfilmsessions an sechs Tagen hatten, mussten wir nach Corona und auch jetzt deutlich runterfahren und uns auf drei Festivaltage beschränken.“ Diese drei Tage zeigten, wie vielfältig und abwechslungsreich das Festival ist und warum es beim Publikum einen enorm hohen Beliebtheitsgrad hat. Eingeläutet wurde es mit dem fantasiereichen Film „Strawberry Mansion“ von Albert Birney und Kentucker Audley, in dem der Hauptcharakter die Träume einer Steuerzahlerin erkundet und dabei ungewollt Teil derer Geschichte wird. Im Anschluss an den Film gab es, ganz zur Freude des Publikums, eine Fragerunde mit den beiden Regisseuren, die live zugeschaltet wurden. Von filmischen Vorlieben und sehr inhaltsspezifischen Fragen war hier alles dabei. Abgeschlossen wurde der erste Festivaltag mit dem vierten Teil der V/H/S-Reihe „V/H/S 94“, der wie vier weitere Filme in diesem Jahr auf dem Shivers seine Deutschlandpremiere feierte.

Um den Festivalgästen ein wenig Erholung zu gönnen, startete der zweite Festivaltag um 17 Uhr mit dem Kammerspiel „The Antares Paradox“ aus Spanien, in dem eine Wissenschaftlerin Signale vom Stern Antares erhält und gleichzeitig in einen familiären Konflikt mit ihrer Schwester gerät. Hiernach folgte um 20 Uhr mit „Holy Spider“ von Ali Abassi ein Film, der aufgrund der Thematik von Gewalt gegenüber Frauen im Iran aktueller nicht sein könnte und auch das Organisationsteam vor eine schwierige Wahl stellte: „Es war nicht einfach, diesen Film ins Programm aufzunehmen, haben uns aber aufgrund der Wichtigkeit und der potenziell guten Annahme des Publikums schlussendlich dafür entschieden, ihn zu zeigen“, erläuterte Schimek. Um die gedrückte Stimmung des Publikums danach wieder zu heben, gab es mit „Christmas Bloody Christmas“ von Regisseur Joe Begos einen Fun-Splatter-Horrorfilm zu sehen, der mit seinen Effekten, seiner Optik und der Mordlust des Roboter-Weihnachtsmannes nicht geizte und beim Publikum für einige Lacher sorgte.

Der dritte und letzte Festivaltag begann am Sonntag um 15 Uhr mit dem estnischen Klassiker „Hotel zum verunglückten Alpinisten“ aus dem Jahr 1979, in dem ein Polizeiinspektor in einem Berghotel merkwürdigen und skurrilen Ereignissen nachgeht. Hierbei handelte es sich nach Schimek um eine echte Herzensangelegenheit: „Ich habe mehrere Jahre dafür gekämpft, diesen Film im Zebra zu zeigen. Umso schöner, dass dies nun hier beim Shivers möglich ist.“ Weiter ging es mit der sehr unterhaltsamen Komödie „ManFish“ von Marc Coleman, der viele Referenzen zum Klassiker „Der Schrecken aus dem Amazonas“ aufwies und bei dem auch hier wieder kein Auge trocken blieb. Zum Ende des siebten Shivers Film Festivals konnte man dem Publikum mit dem hochspannenden Thriller „Decision to Leave“ des südkoreanischen Meisterregisseurs Park Chan-wook einen echten cineastischen Leckerbissen bieten. Hierin verguckt sich in bester Hitchcock-Manier, vor allem in Anlehnung an seinen Klassiker „Vertigo“, ein Polizeibeamter bei der Untersuchung eines Mordfalls in eine potenzielle Täterin und wird dabei nicht nur deswegen psychisch vor schwierige Herausforderungen gestellt. Neben den Hauptfilmen wurden bei sechs Vorstellungen passende Kurzfilme gezeigt. Zudem gab es, um die Tradition des Festivals aufrechtzuerhalten, vor jedem Film ein Gewinnspiel, bei dem man bei richtigem Beantworten einer Filmfrage sich eine DVD oder einen Code zu einem Computerspiel aussuchen durfte.

Insgesamt konnte das Festival laut Schimek als voller Erfolg bezeichnet werden: „Es lief dieses Jahr wirklich hervorragend. Die Filme wurden sehr gut angenommen, der Saal war immer mindestens zur Hälfte voll und wir hatten sogar zum ersten Mal eine ausverkaufte Abschlussvorstellung.“ Man hoffe seiner Aussage nach sehr, dass man im nächsten Jahr wieder mehr Filme zeigen könne und einen so großen Publikumsandrang erlebe: „Wir wünschen uns sehr, dass dies 2023 wieder der Fall ist, da wir alle im Organisationsteam wissen, wie viel Arbeit dahintersteckt und wie stark sich die Leidenschaft und Liebe zum Film auf das Publikum übertragen kann.“

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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