Gemeinden und Wasserversorger überwachen regelmäßig Grundwasserstände und Wasserverbräuche um im Blick zu behalten, wie in Zukunft eine Trinkwasserversorgung aufrecht zu erhalten ist
Die Zukunft der Trinkwasserversorgung
Landkreis Konstanz. Es ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden, dass frisches klares Wasser rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr, jederzeit verfügbar ist, und man nicht mal das Haus verlassen muss um es zu bekommen. Beunruhigend klingen da Prognosen über immer weniger Niederschläge und immer trockenere Böden, denn die Wasserversorgung des WOCHENBLATT-Landes erfolgt hauptsächlich über Quellen und Tiefbrunnen. Wie also kann die Wasserversorgung auch in Zukunft sicher gestellt werden, wenn Weniger Niederschläge da sind um den Grundwasserspiegel zu stützen?
Bisher keine Engpässe
Immerhin: Bislang gab es im Landkreis Konstanz noch keine Versorgungsengpässe, teilt die Pressestelle des Landratsamts auf Nachfrage des WOCHENBLATTs mit. Die öffentliche Trinkwasserversorgung ist Aufgabe der Gemeinden, beziehungsweise der kommunalen Zweckverbände. Im Landkreis Konstanz werden die öffentlichen Trinkwasserversorgungen der Gemeinden durch Entnahmen aus dem Grundwasser (Tiefbrunnen, Quellfassungen) und aus dem Bodensee gespeist. Ein weiteres Standbein einiger Gemeinden ist der Anschluss an die Fernwasserversorgung des Zweckverbands »Bodenseewasser-Wasserversorgung«. Die Wasserversorgung ist in der Regel in Verbundsystemen ausgebaut, um den Ausfall einzelner Quellen oder Brunnen kompensieren zu können.
Stabile Lage in Radolfzell
In Radolfzell ist die Lage was Grundwasserstand und Quellschüttungen angeht stabil, macht Andreas Reinhardt, der Geschäftsführer der Stadtwerke deutlich. »Nach der Trockenperiode im Sommer 2018, wurde untersucht, ob eine Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung durch die Trockenheit zu befürchten ist«, erklärt Reinhardt gegenüber dem WOCHENBLATT.
»Die Untersuchung erfolgte im Vergleich von Wasserspiegelständen relevanter Grundwassermessstellen beziehungsweise Schüttungsmengen der Quellen zu den Entnahmemengen und den Niederschlagsdaten« Bei den Untersuchungen wurde zwar ein stetiger Anstieg des Wasserverbrauchs ermittelt, »ein langjähriger abnehmender Trend des Wasserstandes oder der Quellschüttungen konnte jedoch nicht festgestellt werden, auch keine ungewöhnliche Absenkung des Wasserspiegels aufgrund der Trockenheit im Jahre 2018«, betont Reinhardt.
Daher sei auch nicht davon auszugehen, dass es zu langfristigen Einflüssen auf die Grundwasservorkommen kommt. Vielmehr geht man in Radolfzell davon aus, dass sich der Wasserspiegel wieder erholt, also dass die Neubildung größer ist als die Entnahmen in den einzelnen Fassungsanlagen und somit keine Überbewirtschaftung stattfindet. Um dies zu bestätigen, überprüfen die Stadtwerke Radolfzell regelmäßig das Verhältnis von Wasserdargebot (Quellschüttungen, Brunnenwasserstand) zur Entnahmemenge im gesamten Versorgungsgebiet.
Singens Grundwasserstände nehmen ab
Anders sehen die Beobachtungen aus, die man bei den Singener Stadtwerken macht. »Was ich sagen kann ist, dass die Grundwasserstände über die letzten Jahre abnehmen und unsere Quellschüttungen auch geringer werden«, sagt Christian Berger, der bei den Singener Stadtwerken für die Wasserversorgung zuständig ist. Dies habe damit zu tun, das sich die Grundwasserspeicher über die Herbst- und Wintermonate nicht so auffüllen wie in den vergangenen Jahrzehnten. Früher gab es noch Schneeschmelzen und auch langanhaltende Dauerlandregen. Diese sind in den letzten Jahren alle ausgeblieben oder nicht in der Menge vorgekommen wie sie sein sollten. Dazu kommt auch die ständig wachsende Versiegelung von Flächen was dazu führt, dass nicht mehr die Menge an Niederschlag versickern kann.
Die Versorgung ist gesichert
Für Singen bestehe trotzdem noch keine Wasserknappheit, betont Berger. Die Wasserversorgung für die Kernstadt bezieht das Trinkwasser aus drei unterschiedlichen Grundwasserspeichern plus einer Quelle. »Hier müssten viele ungünstige Parameter zusammen kommen um sich auf die Suche nach neuen Wasservorkommen zu machen«, erklärt er. Sollte es doch irgendwann einmal eng werden, so müsste man neue Tiefbrunnen bohren, vorhandene Quellen fassen und nach Singen leiten oder sich an die
Bodenseewasserversorgung anschließen. Alle drei Möglichkeiten seien jedoch mit viel Aufwand verbunden.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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