Förderung für Ausbildungsprogramm
Bessere Unterstützung der SozialarbeiterInnen in Geflüchtetenzentren

m Ausbildungsprogramm werden Gesundheitspatinnen und -paten geschult, die Schwere der psychischen und gesundheitlichen Belastung Geflüchteter festzustellen. Damit sollen Mitarbeitende in der Flüchtlingssozialarbeit entlastet werden. | Foto: Uni Konstanz/ Maggie Schauer
  • m Ausbildungsprogramm werden Gesundheitspatinnen und -paten geschult, die Schwere der psychischen und gesundheitlichen Belastung Geflüchteter festzustellen. Damit sollen Mitarbeitende in der Flüchtlingssozialarbeit entlastet werden.
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Konstanz. Eine Gruppe von WissenschaftlerInnen der Universität Konstanz und den NGOs „vivo international“ und „Freundeskreis Asyl Karlsruhe“ entwickelt ein Ausbildungsprogramm, mit dem Mitarbeitende in der Flüchtlingssozialarbeit entlastet werden sollen. Das Land Baden-Württemberg unterstützt das interdisziplinäre Modellprojekt mit rund 3,7 Millionen Euro, wurde nun bekannt gegeben.

Gesundheit, guter Schlaf und seelische Kraft sind nicht nur Voraussetzung für Wohlbefinden, sondern auch für die Fähigkeit zur Integration in eine neue Lebenssituation. Deshalb ist es nicht nur eine Frage der Humanität, sondern auch von gesellschaftlichem Interesse, Belastungen bei Geflüchteten und ihre Folgen auf Gesundheit und Integrationsfähigkeit frühzeitig zu erkennen.

Geflüchtete Menschen haben vor und auf der Flucht Unterschiedliches erlebt. Manche Personen sind resistenter gegenüber Stress und traumatischen Erfahrungen als andere. Hohe Belastung zeigt sich zum Beispiel in Schlafstörungen oder Schmerzen. Bei massiven, wiederholten Belastungen, die nicht durch Beratung und Unterstützung aufgefangen werden, können sich psychische und gesundheitliche Schäden entwickeln. All dies beeinträchtigt die Integration in eine neue Umgebung.

Ausbildungsprogramm für Gesundheitspatinnen und -paten

Angesichts der hohen Zahlen Geflüchteter, von denen sehr viele unter starken Belastungen leiden und der Beratung bedürfen, stoßen MitarbeiterInnen in Geflüchteten-Einrichtungen längst an die Grenzen ihrer Betreuungsmöglichkeiten. Daher entwickelt das Projektteam unter der Federführung der Psychologinnen Maggie Schauer, Katalin Dohrmann und Brigitte Rockstroh sowie der Wirtschaftswissenschaftlerin Anke Höffler ein Ausbildungsprogramm für Gesundheitspatinnen und -paten, Personen aus demselben Kulturkreis mit Migrations- und zum Teil auch Fluchterfahrungen und Sprachkompetenz in der Sprache der Geflüchteten. Damit sind Gesundheitspatinnen und -paten auch gut geeignet, um Hürden für Geflüchtete, die Beratungswunsch und -bedarf haben, zu senken.

Im Projekt werden Gesundheitspatinnen und -paten geschult, die Schwere der psychischen und gesundheitlichen Belastung festzustellen – ein erster wichtiger Schritt für eine bedarfsgerechte Unterstützung, so die UNI Konstanz in ihrer Mitteilung. Dafür nutzt das Projekt mit dem „Refugee Health Screener“ ein bewährtes, bereits vielfach eingesetztes und in vielen Sprachen verfügbares Instrument. Im zweiten Schritt wird ein je nach Belastungsschwere angepasstes Beratungsangebot konzipiert, das die Gesundheitspatinnen und -paten in individuellen Gesprächen vermitteln.

Begleitstudie evaluiert Effektivität des neuen Ausbildungskonzepts

Studien belegen bereits, dass man Laien im Gesundheitssystem für die Durchführung von Screenings und Beratung ausbilden kann. Effizienz und Effektivität des neuen Ausbildungskonzepts werden dennoch in einer wissenschaftlichen Begleitstudie evaluiert: Die Begleitstudie wird prüfen, inwieweit die Belastungsschwere differenziert erfasst werden kann und die individuell gestufte Beratung die Entwicklung schwerer, chronifizierter Störungen verhindert. Die Evaluation der Maßnahmen wird darüber hinaus auch den Aspekt des Kosten-Nutzens einbeziehen. Wie viel kosten diese Maßnahmen, und wie viel Kosten ersparen sie möglicherweise dem Gesundheitssystem? Das ist wichtig, um eine klare Empfehlung für Infrastrukturmaßnahmen abgeben zu können.

Zielgruppe sind Geflüchtete in vorläufiger Unterbringung

Das Beratungstraining im Erkennen und Umgang mit Belastung wird in Konstanz von psychotraumatologisch geschulten und erfahrenen Mitarbeitenden von "vivo international" organisiert. Diese begleiten Gesundheitspatinnen und -paten auch supervisorisch bei ihrer Beratungsarbeit. Zielgruppe sind Geflüchtete in vorläufiger Unterbringung in den Zentren Konstanz und Karlsruhe, in letzterem werden Ausbildung und Beratung vom Freundeskreis Asyl durchgeführt.

Die Förderung durch das Land Baden-Württemberg wird in erster Linie für Personal eingesetzt, Gesundheitspatinnen und -paten, SprachmittlerInnen und die AusbilderInnen, informiert die UNI Konstanz.

Autor:

Presseinfo aus Singen

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