Kleiner Rückblick mit Ausstellung im Landratsamt
40. Geburtstag des neuen Landkreises
Konstanz (of). Im April 1973 wurde der neue Landkreis Konstanz mit einer konstituierenden Sitzung eines neu gewählten Kreistags offiziell begründet und der ehemalige Gottmadinger Bürgermeister Dr. Robert Maus, der als „politischer Landrat“ ins Rennen ging, konnte kurz darauf seine zweite politische Karriere beginnen. Mit einem ganz kleinen Festakt in der Kreistagsitzung, zu der außer den anwesenden Kreisräten und dem aktuellen Landrat Frank Hämmerle immerhin einige Personen der damalige Zeitgeschichte wie Robert Maus, Franz Ziwey und Wilderich Graf Bodman als „Öffentlichkeit“ gekommen waren, erinnerte Kreisarchivar Wolfang Kramer an die politische Geschehnisse, die schon im Dezember 1969 ihren Anfänge nahmen, als die Kreisreform durch das SPD-geführte Innenministerium angestoßen wurde. Konstanz sei nie gefährdet gewesen, aber Stockach musste bangen, sagte Kramer. Der strukturschwache und arme Kreis Stockach, der über Meßkirch hinaus bis an die schwäbische Alb reichte, auf der anderen Seite bis Steißlingen, Volkertshausen und Beuren an der Aach ging, wäre lieber zum Kreis Überlingen, doch die wollten lieber Tettnang und am Ende wurden dort alle zum Bodenseekreis. Die Fläche des Kreis Stockach sei in vier Landkreise zerschlagen worden, obwohl man sich zum Finale noch den Bau eine Landratsamts leistete, das heute das Rathaus der Stadt ist. Der damalige Landrat Gleichenstein stelle dem Kreis Stockach damit noch den Leichenstein, hieß es damals. Sozusagen als Gegenleistung sei die Stadt Stockach dann zu ihrem beheizbaren Freibad gekommen, sagte Kramer. Der Zuwachs des neuen Landkreises war weiter die heutige Gemeinde Hohenfels, dann das Dörfchen Stetten bei Engen. Gerungen wurde auch lange um den Bereich Heudorf wie Biesendorf zwischen Tuttlingen und Konstanz.
Der künftige Standort des Landratsamts war eine weitere Episode im Vortrag Kramers. Denn Singen, Radolfzell und Konstanz hätten es gerne gehabt. Der damalige Singener OB Friedhelm Möhrle träumte vom Städteband Singen-Radolfzell-Konstanz, andere von der „Bodensee-Schnellstraße“ und wie vieles gibt es das heute noch nicht. Radolfzells OB Neurohr hatte schon freie Bauplätze für das Landratsamt in der „Kreismitte“ gesetzt, das kam aber doch in die „Hauptstadt“ nach Konstanz. Die konstituierende Sitzung des neuen Kreistags, der übrigens damals auch nur mit 39 Prozent Wahlbeteiligung gewählt wurde, fand übrigens in den damaligen Handelslehranstalten in Singen statt.
Ein Kreisbewußtsein? Kreisarchivar Wolfang Kramer sieht das Verhältnis seiner Einwohner zum Kreis eher nüchtern. Es gibt das Kennzeichen an den Autos, und die Landschaften vom Hegau über die Höri an den See. „Der Kreis wird eher als verwaltungstechnischer Überbau wahrgenommen“, so Wolfgang Kramer. Es gibt ja nicht mal wie in anderen Kreisen eine Kreissparkasse oder ein Kreiskrankenhaus.
Eine Ausstellung mit Dokumenten der damaligen Zeit ist im Landratsamt Konstanz bis auf weiteres zu sehen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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