Schreiben ans Umweltministerium
Florian Zindeler fordert "Masterplan" zur Weißstorch-Belastung
Hohenfels. Die Gemeinde Hohenfels verzeichnet seit ungefähr 2015/2016 einen exponentiellen Anstieg an Weißstörchen. "Die 2.200 Einwohnerinnen und Einwohner schätzen die Natur und die Tierwelt sehr. Dennoch ist es an der Zeit auf ein wachsendes Problem hinzuweisen", meint Bürgermeister Florian Zindeler und schreibt das an das Umweltministerium wie an die Abgeordneten des Landtags aus dem Wahlkreis. Er fordert nun, mittelfristig einen Masterplan zum Umgang mit geschützten Arten in besonders betroffenen Städten und Gemeinden zu erarbeiten. Schützenhilfe bekommt Zindeler hier bereits von der Landestorchbeauftragten Judith Opitz, die das Problem bereits aus anderen Gemeinden kennt. "Auch ich bitte dringendst um Hilfe seitens des Staates", antwortet sie auf die Eingabe Zindelers.
Grundsätzlich sei es schön, dass die Population dieser streng geschützten Art „Weißstorch“ zunimmt und wir begrüßen das damit verbundene ehrenamtliche und hauptamtliche Engagement. Wir stellen jedoch beispielsweise in unserem Ortsteil Mindersdorf mit rund 450 Seelen fest, dass die Anzahl der Weißstörche mehr und mehr zur Belastung für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger wird und die Stimmung droht allmählich zu kippen, wenn es nicht schon zu spät ist, schreibt Zindeler.
Abend für Abend seien nahezu alle Dächer besetzt und jährlich kämen neue Nester dazu. So könnte man aktuell mindestens 100 Weißstörche rund um diesen Ortsteil zählen. "Ich möchte nicht nur den anfallenden Kot und das Klappern erwähnen, viel wichtiger ist es doch, dass das Verhältnis zwischen Schutzgut „Tier“ und Schutzgut „Mensch“ aus den Fugen gerät und man hilflos zuschauen muss. Darüber hinaus berichten mir unsere Landwirte, dass auf unseren Riedflächen auch andere Arten darunter leiden, denn die Störche fressen radikal alles, angefangen von Fröschen, Mäusen oder Hasen und dies in einer unglaublichen Menge", so Zindeler in seinem Schreiben, das auch der Presse zur Verfügung gestellt wurde.
Das Umweltministerium BW biete den Städten und Gemeinden bislang leider keine oder kaum praktikable Unterstützung beim sinnvollen, zielgerichteten und gesetzeskonformen Umgang mit geschützten Arten. Auch der Biber bereite in Hohenfels immer mehr Sorgen und Probleme und das bedeutet vor Ort massiv Ärger, Aufwand und Kosten. Das sei sicher kein flächiges Problem, denn nicht in jeder Kommune gebe es (streng) geschützte Arten, die in einer unzumutbaren Menge auftreten oder sich zu einem solchen Problemfall entwickeln.
"Derzeit dürfen wir aufgrund des gesetzlichen Schutzes keine Maßnahmen ergreifen, um die Koexistenz erträglich zu gestalten und ich möchte betonen, dass es unsererseits nicht das Ziel ist, alle Tiere zu vergrämen. Wir freuen uns über das alljährliche Naturschauspiel und darüber, dass wir einen so schönen Lebensraum vor der Haustür haben, der eine große Lebensqualität ermöglichen kann", schreibt Zindeler weiter. Dieses Empfinden sei derzeit gestört und man erwarte vom Ministerium und den politischen Entscheidungsträgern, dass sie die Städte und Gemeinden sowie die kommunalpolitischen Gremien aktiv dabei unterstützen, um die Belastung bei gerade in Hohenfels – als „Schwerpunktgemeinde“ für Weißstörche (und Biber) – zu einem normalen und akzeptablen Maß zurückzuführen und um diesen Zustand langfristig zu erhalten.
Ein gesetzlicher Schutz sei absolut sinnvoll, dies stehe außer Frage, aber es mangele an Handlungsmöglichkeiten bei besonderer Betroffenheit. Es gehe darum wie man gemeinsam und rechtssicher vermeiden könne, dass die jeweilige Population weiter zunehme und sich die Lebensqualität der Menschen vor Ort nicht weiter verschlechterre. Ganz am Ende müsse auch geklärt sein, wer dafür die Verantwortung, beziehungsweise die Kosten trage. Dieser Ball liege unbestritten beim Urheber des Gesetzes.
Quelle: Gemeinde Hohenfels, Florian Zindeler
Autor:Presseinfo aus Singen |
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