Spatenstich am Röschberg Süd
Endlich aus dem Planen ins Tun gekommen
Hohenfels. Auch wenn ein feuchter Nebel am Freitag in Hohenfels die Sicht stark einschränkte, war es ein symbolischer Akt mit Weitblick. Zusammen mit Planern, Gemeinderäten, den Baufirmen und mit Kreisarchäologe Jürgen Hald konnte Bürgermeister Florian Zindeler zum Abschluss seiner ersten Amtszeit den ersten Spatenstich für die Erweiterung des Baugebiets Röschberg in Liggersdorf vollziehen. Auf rund 4,6 Hektar Fläche sollen hier nun in etwa zwölf Monaten Bauzeit 64 Bauplätze für Einfamilienhäuser und auch Mehrfamilienhäuser erschlossen werden.
Erinnert wurde in den Reden, dass dieses Gebiet, das ansonsten herrliche Ausblicke bieten kann, ja schon früher bewohnt wurde, vielleicht deswegen. Wie im benachbarten Baugebiet wurden hier im Frühjahr weitere Bereiche eines einstigen römischen Gutshofs durch die Kreisarchäologie ausgegraben. Sogar der Boden eines einstigen kleinen Tempels war dabei gewesen und der dafür eingerichtete Besichtigungstermin stieß auf ein riesiges Interesse.
Vorrat für zehn Jahre
Für rund zehn Jahre soll dieses Baugebiet reichen, sagte Florian Zindeler, der freilich derzeit eine Liste von 80 Interessenten im Rathaus hat. Angesichts der aktuellen Veränderungen im Bereich Wohnungsbau ist aber nicht sicher, was davon noch relevant wäre. Das letzte Baugebiet in Hohenfels Liggersdorf wurde 2016 abgeschlossen, seither hatten die Planungen für den "Röschberg Süd" begonnen. Was die Kosten der Grundstücke am Schluss betrifft, so können die erst zum Schluss genau definiert werden. Ziel sei es aber, so Florian Zindeler auf Nachfrage, dass man bei den Grundstücken für Einfamilienhäuser eine "1" davor haben will, für die Mehrfamilienhäuser eine "2" im dreistelligen Betrag pro Quadratmeter. Da sei man auf einem guten Weg.
Hohenfels habe noch eine weitere Fläche am Röschberg, mit etwa vier Hektar in Reserve, für eine weitere Entwicklung. Derzeit läuft ja auch die Planung "Hohenfels 2040" bei der das Wachstum der Gemeinde mit erweiterter Schule, Kindergarten, SeniorInnenwohnen, neuer Hohenfelshalle und Stärkung der Feuerwehr begleitet werden soll.
Bewährte Partnerschaften
Auch wenn das Verfahren nun vier Jahre in Anspruch nahm, wurde gelobt, dass man angesichts der vielen Verfahrensschritte doch ganz schön schnell mit dabei sei, sagte Sebastian Weidner von der LBBW Kommunalentwicklung. Die wickeln das Baugebiet im Auftrag der Gemeinde ab, in einer bewährten Partnerschaft. Zum Spatenstich war Sebastian Weidner von der LBBW eigens angereist.
Die Planung des Gebiets wurde durch das Ingenieurbüro Langenbach aus Sigmaringen erstellt, die die Arbeiten auch begleiten. Dirk Langenbach wartete zum Baustart mit beeindruckenden Zahlen für das Gebiet auf: Zwei Kilometer Kanal- und Abwasserleitungen, 180 Kanalschächte, ein Kilometer Wasserleitungen, 3.000 Meter DSL-Leerrohre und rund 6.500 Quadratmeter Straßenfläche mit 2,5 Kilometern Randsteine werden es sein, bis das Gebiet fertig erschlossen ist. Eine Gasleitung ist übrigens genauso wenig geplant wie ein Nahwärmenetz. Die aktuellen Energiestandards für die Gebäude machten so was nicht mehr lohnend.
Die Umsetzung der Erschließung wird durch das Großunternehmen Peter Gross Bau vom Standort Pfullendorf aus umgesetzt, das hier beim Spatenstich durch Niederlassungsleiter Thomas Gröber vertreten war. Solche Erschließungsaufträge nähmen derzeit angesichts der Finanzlage vieler Kommunen rapide ab, sah er hier eine "Delle" im Anflug. Gerade jetzt brauche es Entscheidungsträger, die den Mut hätten zu handeln.
Ein Retentionsbecken für das Niederschlagswasser und zur Entlastung des Abwassernetzes mit Ziel Espasingen sollte eigentlich gleich am Anfang der Arbeiten stehen, muss nun aber wetterbedingt etwas verschoben werden.
Inklusives Wohngebiet
Das Neubaugebiet Röschberg Süd soll ein inklusives Wohngebiet werden, wurde zum Spatenstich durch Bürgermeister Florian Zindeler und Florian Irion der "Dorfgemeinschaft Lauterbach" aus Herwangen-Schönach herausgehoben. Die Dorfgemeinschaft werde in einem der Mehrfamilienhäuser ein betreutes integratives Wohnprojekt umsetzen, auf einem Grundstück von 1.700 Quadratmetern und 1.000 Quadratmetern Wohnfläche. Das sei intensiv in der Planungsphase, um dieses dann möglichst noch in 2025 in Betrieb nehmen zu können, auch weil der Bedarf dafür da ist.
Die Dorfgemeinschaft betreibt neben ihrer Zentrale schon länger eine Außenstelle in Stockach. Die sei allerdings zu klein, um sie wirtschaftlich betreiben zu können und soll dann mit dem Projekt in Hohenfels ersetzt werden. 24 Wohn-/Arbeitsplätze für Menschen mit Assistenzbedarf sollen hier als Teil eines Quartiers geschaffen werden, für Bürgermeister Florian Zindeler ein Leuchtturmprojekt.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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